Pichl-Kapelle

Religiöse KleindenkmälerBildstöckeKapellenbildstöcke

Gemeinde: Sankt Anton an der Jeßnitz

Zeitkategorie: 19. Jahrhundert, 1. Hälfte

Chronik:

Geschichte der Kapelle:
Bei der Renovierung in den Jahren 2007/08 wurden im Innenraum der Kapelle folgende Schriftfragmente freigelegt: „…als Tochter Schemer (Rückwand) und an der rechten Seitenwand: …Georg Schemer.
Aus dem NÖ Landesarchiv:
Am 23. Mai 1823 kaufte Georg Schem(m)erer, ledig, ehemaliger Untertan der Pfarrherrschaft Münichreith, das Haus Gnadenberg 6 von den Vorbesitzern Leopold und Katharina Klauser (Besitzer der Kaltenbachmühle) um den Kaufpreis von 1729 Gulden.
Ob die Kapelle im Jahre 1823 von Georg Schemer erbaut oder nur renoviert worden ist, konnte nicht mehr festgestellt werden. Durch Änderung der Hausnummerierung hat dieses Haus statt Gnadenberg 6 nun die HNr. Gnadenberg 7.
Folgender tragischer Vorfall hat sich kurz nach Kriegsende ereignet:
Am 11. Mai 1945 wurde Karner Johann, 39 Jahre, Bewirtschafter der Liegenschaft Pichl, von russischen Soldaten erschossen.
Wie es dazu gekommen ist:
Karner Johann hat einige Frauen aus Neubruck im Hause untergebracht, die vor den russischen Soldaten Schutz gesucht hatten. Am 11. Mai 1945 um Mitternacht kamen russische Soldaten und wollten in die Räumlichkeiten – vermutlich suchten sie Frauen. In diesem Zusammenhang wurde Johann Karner erschossen, als ein Russe, der bereits bei der Tür hinaus ging, zurückschoss und ihn tödlich getroffen hatte. Zwei Frauen wurden von den Russen mitgenommen. Der Tote wurde dann provisorisch neben der Kapelle bestattet, da wegen des Ausnahmezustandes zu Kriegsende eine Bestattung im Friedhof in Scheibbs nicht möglich war. Erst im Juli 1945 wurde Johann Karner exhumiert und im Scheibbser Friedhof bestattet.

Beschreibung:

Diese Kapelle befindet sich beim Bauernhaus Pichl der Familie Karner in Neubruck, Gnadenberg 7. Wenn man in Neubruck von der B 28 in die Saggrabenstraße (Sackgrabenstraße) abzweigt, so kommt man nach ca. 500 m zur Abzweigung „Güterweg Gaisberg“. Diesen fährt man einige hundert Meter bergwärts, wo man zum Bauernhaus Pichl kommt. Dort befindet sich unterhalb des Hauses, beim ehemaligen Zufahrtsweg zum Haus, die Kapelle.
In den Jahren 2007/08 konnte die Kapelle durch die Mithilfe von vielen Freiwilligen mit Arbeit- Geld- und Sachspenden renoviert werden.
Im Innenraum befindet sich eine Statue des Hl. Josef mit Jesuskind, geschnitzt von Leopold Karner, Am Burgerhof, Scheibbs.

Details

Gemeindename Sankt Anton an der Jeßnitz
Gemeindekennzahl 32011
Ortsübliche Bezeichnung Pichl-Kapelle
Objektkategorie 1533 ( Religiöse Kleindenkmäler | Bildstöcke | Kapellenbildstöcke)

Katastralgemeinde Gärtenberg -- GEM Sankt Anton an der Jeßnitz
Flurstücks- bzw. Grundstücksnummer
Ortschafts- bzw. Ortsteil Neubruck
Straße und Hausnummer bzw. Flurname
Längengrad 15.185731
Breitengrad 47.97907

denkmalgeschützt nicht geschuetzt

Höhe (m) 3.3
gemessen od. geschätzt gemessen
Breite (m) 2
gemessen od. geschätzt gemessen
Tiefe (m) 1.5
gemessen od. geschätzt gemessen

Zustandsklassifizierung sehr gut
Falls sanierungsbedürftig od. ruinös:
empfohlene Maßnahmen

Beschreibung des Objekts (Deutung, Material und Technik) Diese Kapelle befindet sich beim Bauernhaus Pichl der Familie Karner in Neubruck, Gnadenberg 7. Wenn man in Neubruck von der B 28 in die Saggrabenstraße (Sackgrabenstraße) abzweigt, so kommt man nach ca. 500 m zur Abzweigung „Güterweg Gaisberg“. Diesen fährt man einige hundert Meter bergwärts, wo man zum Bauernhaus Pichl kommt. Dort befindet sich unterhalb des Hauses, beim ehemaligen Zufahrtsweg zum Haus, die Kapelle.
In den Jahren 2007/08 konnte die Kapelle durch die Mithilfe von vielen Freiwilligen mit Arbeit- Geld- und Sachspenden renoviert werden.
Im Innenraum befindet sich eine Statue des Hl. Josef mit Jesuskind, geschnitzt von Leopold Karner, Am Burgerhof, Scheibbs.
Bei besonderen Objekten: Beschreibung von Details

Zeitkategorie 19. Jahrhundert, 1. Hälfte
Ursprungsdaten, Chronik: (Zeit und Ursache der Errichtung bzw. Überlieferung, Namen der Urheber, Künstler bzw. Handwerker, Sanierungen) Geschichte der Kapelle:
Bei der Renovierung in den Jahren 2007/08 wurden im Innenraum der Kapelle folgende Schriftfragmente freigelegt: „…als Tochter Schemer (Rückwand) und an der rechten Seitenwand: …Georg Schemer.
Aus dem NÖ Landesarchiv:
Am 23. Mai 1823 kaufte Georg Schem(m)erer, ledig, ehemaliger Untertan der Pfarrherrschaft Münichreith, das Haus Gnadenberg 6 von den Vorbesitzern Leopold und Katharina Klauser (Besitzer der Kaltenbachmühle) um den Kaufpreis von 1729 Gulden.
Ob die Kapelle im Jahre 1823 von Georg Schemer erbaut oder nur renoviert worden ist, konnte nicht mehr festgestellt werden. Durch Änderung der Hausnummerierung hat dieses Haus statt Gnadenberg 6 nun die HNr. Gnadenberg 7.
Folgender tragischer Vorfall hat sich kurz nach Kriegsende ereignet:
Am 11. Mai 1945 wurde Karner Johann, 39 Jahre, Bewirtschafter der Liegenschaft Pichl, von russischen Soldaten erschossen.
Wie es dazu gekommen ist:
Karner Johann hat einige Frauen aus Neubruck im Hause untergebracht, die vor den russischen Soldaten Schutz gesucht hatten. Am 11. Mai 1945 um Mitternacht kamen russische Soldaten und wollten in die Räumlichkeiten – vermutlich suchten sie Frauen. In diesem Zusammenhang wurde Johann Karner erschossen, als ein Russe, der bereits bei der Tür hinaus ging, zurückschoss und ihn tödlich getroffen hatte. Zwei Frauen wurden von den Russen mitgenommen. Der Tote wurde dann provisorisch neben der Kapelle bestattet, da wegen des Ausnahmezustandes zu Kriegsende eine Bestattung im Friedhof in Scheibbs nicht möglich war. Erst im Juli 1945 wurde Johann Karner exhumiert und im Scheibbser Friedhof bestattet.
Chronik - allfällige Ergänzungen: (z.B. Sagen, Legenden, Überlieferungen ausführlicher)

Pichl Kapelle
Juni 2016
Erwin Huber

Statue Hl. Josef
Juni 2016
Erwin Huber

Bild
Juni 2016
Erwin Huber

Blick von der B 28 zur Kapelle
Juni 2016
Erwin Huber

Kapelle vor der Renovierung
April 2006
Erwin Huber

Kapelle-Seitenansicht
Juni 2016
Erwin Huber

Standortübersicht
Juni 2016
Erwin Huber

Informationsquellen, Literatur und weitere Quellen 1) Kapellen, Marterl und Bildstöcke der Pfarre Scheibbs v. Erwin Huber, 2000, Seite 114;
2) NÖ Landesarchiv St.Pölten;
3) Auskunft Karner Johann und Monika, Gnadenberg 7, St.Anton;
4) Höllmüller Madalena, Scheibbs, Burgerhofstraße (Tochter des Karner Johann-Auskunft über den tragischen Vorfall v. 11.5.1945);

Erwin Huber
Datum der Erfassung 2016-06-13
Datum der letzten Bearbeitung 2019-04-13
letzter Bearbeiter Angelika Ficenc

Standort

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