Der Wamperte
Gemeinde: Mistelbach
Zeitkategorie: 15. Jahrhundert, 2. Hälfte
Chronik:
Der „Wamperte“ hat einen Namen und gibt sogar Antwort auf eine bestimmte Frage. Er heißt Michl, und wenn man ihn fragt „Michl was tuast’n?“ dann antwortete er „nichts“ (er sagt nichts). Der Michl ist eine Besonderheit, er ist der urtümlichste von den vielen Bildstöcken des Weinviertels. Um seine Entstehung ranken sich viele Vermutungen. Das Weinviertel hat eine sehr leidvolle Geschichte. Einige Bildstöcke übten eine magische Funktion aus und waren an den Dorfgrenzen als Abwehr gegen alles Übel, wie Feinde oder Krankheiten, aufgestellt worden.
Beschreibung:
Der „Wamperte“, wie schon der Name sagt, ist ein wuchtiger, dicker Bildstock mit achteckiger Grundform. Geheimnisvoll und sagenumwoben steht er auf freiem Feld in der Flur „Unterbirting“. Die Errichtung wird in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts zugeschrieben. Erst in der Nähe zeigt sich, welches Unikum dieser Bildstock aus rotem Sandstein ist. Der massive Unterteil ist aus behauenen Steinplatten erbaut und wird durch eine große viereckige Platte (aus der Zeit um 1500) abgeschlossen. Die darauf gesetzte spitzbogige gotische Nische dürfte wohl von einem abgebrochenen Gebäude des 14. Jahrhunderts stammen, vielleicht aus der Hörersdorfer Kirche, die Spuren zahlreicher Umbauten aufweist, oder von der alten 1785 abgerissene Wallfahrtskirche St. Anna. Zwischen 1992 und 1996 hat ein Blitzschlag den Wamperten beschädigt.
Details
Gemeindename | Mistelbach |
Gemeindekennzahl | 31633 |
Ortsübliche Bezeichnung | Der Wamperte |
Objektkategorie | 1531 ( Religiöse Kleindenkmäler | Bildstöcke | Pfeiler- und Säulenbildstöcke) |
Katastralgemeinde | Hörersdorf -- GEM Mistelbach |
Flurstücks- bzw. Grundstücksnummer | Gst. 3648 |
Ortschafts- bzw. Ortsteil | Hörersdorf |
Straße und Hausnummer bzw. Flurname | Auf freiem Feld nördlich von Hörersdorf richtung Frättingsdorf |
Längengrad | 16.52136 |
Breitengrad | 48.63514 |
denkmalgeschützt | nicht geschuetzt |
Höhe (m) | 3 |
gemessen od. geschätzt | gemessen |
Breite (m) | 1.5 |
gemessen od. geschätzt | gemessen |
Tiefe (m) | 1.5 |
gemessen od. geschätzt | gemessen |
Zustandsklassifizierung | gut |
Falls sanierungsbedürftig od. ruinös: empfohlene Maßnahmen |
Beschreibung des Objekts (Deutung, Material und Technik) | Der „Wamperte“, wie schon der Name sagt, ist ein wuchtiger, dicker Bildstock mit achteckiger Grundform. Geheimnisvoll und sagenumwoben steht er auf freiem Feld in der Flur „Unterbirting“. Die Errichtung wird in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts zugeschrieben. Erst in der Nähe zeigt sich, welches Unikum dieser Bildstock aus rotem Sandstein ist. Der massive Unterteil ist aus behauenen Steinplatten erbaut und wird durch eine große viereckige Platte (aus der Zeit um 1500) abgeschlossen. Die darauf gesetzte spitzbogige gotische Nische dürfte wohl von einem abgebrochenen Gebäude des 14. Jahrhunderts stammen, vielleicht aus der Hörersdorfer Kirche, die Spuren zahlreicher Umbauten aufweist, oder von der alten 1785 abgerissene Wallfahrtskirche St. Anna. Zwischen 1992 und 1996 hat ein Blitzschlag den Wamperten beschädigt. |
Bei besonderen Objekten: Beschreibung von Details | Er wurde ausgebessert und ein altes aus Sandstein gemeißeltes, möglicherweise romanisches Kreuz aufgesetzt.Seine Geschichte beginnt damit, dass er als römische Wegsäule bezeichnet wird, doch das Errichtungsdatum wird von Fachleuten auf das 15. Jahrhundert datiert. So idersprüchlich wie die Beurteilung seines Alters sind auch die Geschichten rund um den Wamperten. Karl Lukan spricht in seinem 'Weinviertel' sogar von einem eingemauerten Bösewicht. Eine andere Geschichte erzählt, dass die Schweden, die während des 30jährigen Krieges das Land verwüsteten, einen Pfarrer umgebracht und eingemauert hätten.Wind und Regen haben die Bausteine glattgeschliffen, Initialen und seltsame Zeichen sind darauf zu sehen. Im oberen Teil, über dem vorkragenden Schaft, befinden zwei durch behauene Steine umrahmte Nischen. Der Abschluss ein Steinkreuz. |
Zeitkategorie | 15. Jahrhundert, 2. Hälfte |
Ursprungsdaten, Chronik: (Zeit und Ursache der Errichtung bzw. Überlieferung, Namen der Urheber, Künstler bzw. Handwerker, Sanierungen) | Der „Wamperte“ hat einen Namen und gibt sogar Antwort auf eine bestimmte Frage. Er heißt Michl, und wenn man ihn fragt „Michl was tuast’n?“ dann antwortete er „nichts“ (er sagt nichts). Der Michl ist eine Besonderheit, er ist der urtümlichste von den vielen Bildstöcken des Weinviertels. Um seine Entstehung ranken sich viele Vermutungen. Das Weinviertel hat eine sehr leidvolle Geschichte. Einige Bildstöcke übten eine magische Funktion aus und waren an den Dorfgrenzen als Abwehr gegen alles Übel, wie Feinde oder Krankheiten, aufgestellt worden. |
Chronik - allfällige Ergänzungen: (z.B. Sagen, Legenden, Überlieferungen ausführlicher) | Eine andere Möglichkeit wird in Erwägung gezogen, denn die Bauzeit fällt in die Zeit, wo Johannes Hus als Ketzer verbrannt wurde. Die Hussitenkriege begannen, sich 1425 auch nach Niederösterreich auszudehnen. Vielleicht wurde er als Schutzfunktion errichtet – man weiß es nicht. In unserer Zeit wird Radiästhesie (Strahlenempfindlichkeit) immer mehr ernst genommen. Viele Bildstöcke stehen an bestimmten „Orten der Kraft“, also über positiv wirkende Strahlungen, die von Wasseradern geschaffen werden. Steht man vor dem Wamperten, so hat man das Gefühl – man möchte ihn umarmen. |
Informationsquellen, Literatur und weitere Quellen | Leopold Zieger, NÖ Anzeiger 7. 10. 2002 S 28, Mistelbach in Vergangenheit und Gegenwart, Herbert Mitscha Märheim, Das Weinviertelbuch Karl Lukan S 21, Landeschronik Niederösterreich, Reisen im Mittelater |
Datum der Erfassung | 2012-01-01 |
Datum der letzten Bearbeitung | 2012-01-01 |
letzter Bearbeiter | Christa Jakob |