Seidl- oder Nothelferkreuz

Religiöse KleindenkmälerKreuzeWeg- oder Feldkreuze

Gemeinde: Mistelbach

Zeitkategorie: 18. Jahrhundert, 2. Hälfte

Chronik:

Beschreibung:

Geht man vom Haaskreuz entlang des Waldes wieder zurück und nimmt dann den Feldweg nach Südosten, kommt man zum Seidl- oder Nothelferkreuz. Das Kreuz steht auf dem Acker, der früher zum Haus Nr. 5, bis 1983 zu Nr. 3 gehörte, und war noch um 1920 aus Holz. Um das Jahr 1925 wurde es von Andreas Trischack erneuert und dabei vielleicht durch ein Gusseisenkreuz, möglicherweise ein Friedhofskreuz, ersetzt. Auf der etwas zu großen Tafel war zuletzt nur noch die Schrift „Bei den vierzehn Nothelfern“ erkennbar. Das Gusseisenkreuz, mit einem Bogen überdacht, steht auf einem Sockel. Die Enden der Kreuzbalken weiten sich und sind mit dreieckigen Ornamenten verziert. In der Mitte befindet sich die Inschrift INRI, am oberen Ende des Kreuzbalkens ist ein Engelskopf zu sehen. Der Corpus Christi ist im Viernageltypus angebracht, darunter eine Tafel mit der Inschrift „14 heilige Nothelfer bittet für uns'.

Details

Gemeindename Mistelbach
Gemeindekennzahl 31633
Ortsübliche Bezeichnung Seidl- oder Nothelferkreuz
Objektkategorie 1561 ( Religiöse Kleindenkmäler | Kreuze | Weg- oder Feldkreuze)

Katastralgemeinde Siebenhirten -- GEM Mistelbach
Flurstücks- bzw. Grundstücksnummer 2578
Ortschafts- bzw. Ortsteil Siebenhirten
Straße und Hausnummer bzw. Flurname Feldweg nach Südosten
Längengrad 16.52486
Breitengrad 48.60672

denkmalgeschützt nicht geschuetzt

Höhe (m) 1.8
gemessen od. geschätzt gemessen
Breite (m) 0.8
gemessen od. geschätzt gemessen
Tiefe (m) 0.8
gemessen od. geschätzt gemessen

Zustandsklassifizierung gut
Falls sanierungsbedürftig od. ruinös:
empfohlene Maßnahmen

Beschreibung des Objekts (Deutung, Material und Technik) Geht man vom Haaskreuz entlang des Waldes wieder zurück und nimmt dann den Feldweg nach Südosten, kommt man zum Seidl- oder Nothelferkreuz. Das Kreuz steht auf dem Acker, der früher zum Haus Nr. 5, bis 1983 zu Nr. 3 gehörte, und war noch um 1920 aus Holz. Um das Jahr 1925 wurde es von Andreas Trischack erneuert und dabei vielleicht durch ein Gusseisenkreuz, möglicherweise ein Friedhofskreuz, ersetzt. Auf der etwas zu großen Tafel war zuletzt nur noch die Schrift „Bei den vierzehn Nothelfern“ erkennbar. Das Gusseisenkreuz, mit einem Bogen überdacht, steht auf einem Sockel. Die Enden der Kreuzbalken weiten sich und sind mit dreieckigen Ornamenten verziert. In der Mitte befindet sich die Inschrift INRI, am oberen Ende des Kreuzbalkens ist ein Engelskopf zu sehen. Der Corpus Christi ist im Viernageltypus angebracht, darunter eine Tafel mit der Inschrift „14 heilige Nothelfer bittet für uns'.
Bei besonderen Objekten: Beschreibung von Details Den Namen „Seidl“ erhielt es vom Volk, weil es am Ostende der um 1700 so genannten Ried „In Seidln“ steht. Der Name entstand dadurch, weil die Äcker so klein waren wie eben nur ein „Seidl“. Hier an der Kreuzung des Garten- und Metzenweges befand sich schon 1787 ein rot gestrichenes Holzkreuz, das „Rote Kreuz“. Es ist in der Josephinischen Landaufnahme 1787 verzeichnet und auch in der Wanderkarte von 1876 ersichtlich. 1892 ließ Elisabeth Neydhart das Kreuz samt zwei Bildern der unbefleckten Empfängnis und der Hl. 14 Nothelfern renovieren. Das Nothelferbild war also schon vorher am Schaft. Das Marienbild dürfte 1854, im Jahr der Dogmatisierung der „Unbefleckten Empfängnis Mariens“ angebracht worden sein. Seit 1984, dem Jahr der Kommassierung, steht das Kreuz auf dem Acker des Ludwig Stubenvoll Nr. 32, der es erneuerte.

Zeitkategorie 18. Jahrhundert, 2. Hälfte
Ursprungsdaten, Chronik: (Zeit und Ursache der Errichtung bzw. Überlieferung, Namen der Urheber, Künstler bzw. Handwerker, Sanierungen)
Chronik - allfällige Ergänzungen: (z.B. Sagen, Legenden, Überlieferungen ausführlicher) Ein besonderes Anliegen der Volksfrömmigkeit war, Hilfe in allen irdischen Nöten zu erlangen, und man griff hier auf Märtyrer zurück, die man in der Gruppe „14 Nothelfer“ zusammenfasste, wobei die erste greifbare Nachricht vom Bestehen der Nothelferverehrung auf das Jahr 1446 zurückgeht, in welchem der fränkische Hirt Herrmann Visionen hatte. 2007 wurde das Nothelferkreuz durch einen Bittgang wieder neu belebt. Der traditionelle Bittgang bestand nur mehr aus einer Prozession von Ministranten und Pensionisten zu den am nächsten gelegenen Feldkreuzen. Die Anzahl der Teilnehmer wurde von Jahr zu Jahr geringer und die weiter entfernten Marterl wurden praktisch nie in die Bittgänge mit einbezogen. Der ehemalige Ortsvorsteher Johann Schöfbeck ging bei der Gestaltung der Bittprozession neue Wege. Er engagierte den Oldtimerclub, um die Bittgänger mit Oldtimertraktoren und auf Anhängern mit Strohballen zum 14-Nothelfer-Kreuz zu bringen. Das Angebot wurde angenommen und mit dieser Form des Bittganges auch eine Erneuerung der Traditionen im Pfarrleben bewirkt.



Informationsquellen, Literatur und weitere Quellen Dir. Anton Böhm, 200 Jahre Pfarre Siebenhirten, Franz Stubenvoll, Chronik Siebenhirten S 1006, Stadtgemeindezeitung Mistelbach 4/2007, Harry Kühnel, Alltag im Spätmittelalter S 108, Archiv Spreitzer.

Christa Jakob
Datum der Erfassung 2012-01-01
Datum der letzten Bearbeitung 2012-01-01
letzter Bearbeiter Christa Jakob

Standort

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Vollständig erfasst

Das Gütesiegel des BHW kennzeichnet dieses Objekt als vollständig und fachlich korrekt erfasst und vom BHW Fachbereich Klein-und Flurdenkmäler geprüft.