Hl. Johannes Nepomuk
Gemeinde: Sankt Bernhard-Frauenhofen
Zeitkategorie: 18. Jahrhundert
Chronik:
Ergänzende Information zum hl. Nepomuk: Johannes „ne Pomuk”, aus Pomuk, - der Ort trägt heute seinen Namen -, wurde nach seinem Studium in Prag 1369 kaiserlicher Notar in der erzbischöflichen Gerichts-Kanzlei in Prag. 1380 wurde er zum Priester geweiht und wurde Pfarrer an der Kirche St. Gallus in Prag, wo er sich besonders um deutschstämmige Kaufleute kümmerte. 1381 legte er sein erstes juritisches Examen ab, studierte dann kanonisches Recht in Padua und wurde 1387 zum Doktor promovert. Schon zuvor Kanoniker an St. Ägidius in Prag, wurde er 1389 Generalvikar des Erzbischofs von Prag. 1390 wechselte er in die Pfarrei Saaz / Žatek und ins Kanonikat an Vyšehrad in Prag. Sein energisches Auftreten für die Rechte der Kirche gegenüber dem König und seine Predigten machten ihn beim Volk berühmt und dem König lästig, die Auseinandersetzungen mit Wenzel IV., dem König von Böhmen und Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, nahmen zu. Historische Details sind, dass Johannes in den Auseinandersetzungen zwischen König Wenzel und dem Prager Erzbischof Jenzenstein sein Schicksal erlitt. Der Erzbischof widerstand dem Plan des Königs, ein westböhmisches Bistum zu gründen und dafür das Vermögen des Klosters Kladrau / Kladruby zu verwenden, indem er einen neuen Abt für das Kloster ernannte, was Johannes als Generalvikar bestätigte. Darauf wurden der Erzbischof, Johannes und drei weitere Beamte verhaftet. Der Erzbischof konnte fliehen, Johannes wurde gefoltert, vom König selbst mit Pechfackeln gebrannt, durch die Straßen geschleift und dann in der Moldau ertränkt. Johannes Leichnam wurde um 1400 in den Veitsdom in Prag überführt. Bald wurde er als Märtyrer verehrt; schon die Lebensgeschichte von Erzbischof von Jenzenstein bezeichnete ihn Anfang des 15. Jahrhunderts als Märtyrer. In der Überlieferung wurde er zunehmend das ideale Gegenbild zum tyrannischen Herrscher Wenzel. Die Geschichte vom schweigsamen Beichtvater der Königin berichtet erstmals Thomas Ebendorfer in seiner Kaiserchronik um 1450, danach der Prager Pavel Žídek in seinem Fürstenspiegel von 1471. Danach wurde diese Legende immer weiter verbreitet, so von Johannes Nachfolger als Generalvikar, Georg Barthold von Breitenberg, der um 1600 Johannes als Heiligen bezeichnete. 1670 wurde von Bohuslav Balbín seine Lebensgeschichte verfasst, sie bildete den Grundstein für die patroitische Verehrung als böhmischer Heiliger und die Verehrung im Habsburger Kaiserreich und in Deutschland. Bronzeguss von Wolfgang Hieronymus Heroldt nach einem Tonmodell des Wiener Bildhauers Matthias Rauchmüller und einem Holzmodell des Prager Meisters Johann Brokoff, 1683: Statue auf der Karlsbrücke in Prag, die älteste der dortigen Statuen 1719 fand man bei der Öffnung des Grabes Gebeine und Zunge unversehrt. Johannes Denkmal auf der Prager Karlsbrücke, das 1693 errichtet wurde, machte ihn zu einem der wichtigsten Brückenheiligen. Seit seiner Kanonisierung 1729 erlangte Johannes weitere Popularität, er wurde geradezu zum „Staatsheiligen” des Habsburger Reichs. Der Kult wurde mit aller Kraft forciert, auch um dadurch die Erinnerung an den unliebsamen böhmischen „Nationalheiligen” Jan Hus zu verdrängen. Aus dem Grund wurde Johannes von der nationaltschechische Bewegung des 19. und 20. Jahrhunderts deshalb abgelehnt. 1731 bekam der Fürst zu Fürstenberg vom Prager Erzbischof Reliquien von Johannes geschenkt; die hierfür erbaute Nepomuk-Kapelle wurde zum Ausgangspunkt der Verehrung in ganz Schwaben. Kanonisierung: Johannes wurde 1721 selig- und 1729 von Papst Benedikt XIII. heiliggesprochen. Quelle: http://www.heiligenlexikon.de/BiographienJ/Johannes_Nepomuk.htm (19.03.2013)
Beschreibung:
An der Brücke der kleinen Taffa in der Ortschaft Frauenhofen findet sich dieser gemauerte Baldachin. Dieses Kleinflurdenkmal unterscheidet sich gegenüber anderen Statuen des hl. Johannes Nepomuk, die man in unserer Heimat im 18. u. 19 Jahrhundert aufstellte durch den schon genannten gemauerten Baldachin, der der Statue Schutz bieten soll. An der Wand hinter der Figur befand sich lt. österr. Kunsttopographie des Gerichts-Bezirkes (1911) ein Votivbild mit der Ansicht des Dorfes Frauenhofen aus dem Jahr 1742. Heute leider nicht mehr erkennbar. Dies dürfte ein Hinweis auf das Entstehungsjahr der Statue sein. Auf dem Postament ist die Szene des Brückensturzes im Relief dargestellt.
Details
Gemeindename | Sankt Bernhard-Frauenhofen |
Gemeindekennzahl | 31123 |
Ortsübliche Bezeichnung | Hl. Johannes Nepomuk |
Objektkategorie | 1713 ( Freiplastiken | religiöse Freiplastiken | Johannes Nepomukdarstellungen) |
Katastralgemeinde | Frauenhofen -- GEM Sankt Bernhard-Frauenhofen |
Flurstücks- bzw. Grundstücksnummer | 98 |
Ortschafts- bzw. Ortsteil | Frauenhofen |
Straße und Hausnummer bzw. Flurname | unmittelbar neben Taffabrücke im alten Ortskern (Nähe ehemaligem |
Längengrad | 15.62806 |
Breitengrad | 48.6736 |
denkmalgeschützt | geschuetzt |
Höhe (m) | 3.2 |
gemessen od. geschätzt | gemessen |
Breite (m) | 2.8 |
gemessen od. geschätzt | gemessen |
Tiefe (m) | 2.4 |
gemessen od. geschätzt | gemessen |
Zustandsklassifizierung | gut |
Falls sanierungsbedürftig od. ruinös: empfohlene Maßnahmen |
Der Einfasszaun zeigt deutliche Verwitterungsspuren, am linken Pfeilfer ist ein kleiner Mauerschaden erkennbar |
Beschreibung des Objekts (Deutung, Material und Technik) | An der Brücke der kleinen Taffa in der Ortschaft Frauenhofen findet sich dieser gemauerte Baldachin. Dieses Kleinflurdenkmal unterscheidet sich gegenüber anderen Statuen des hl. Johannes Nepomuk, die man in unserer Heimat im 18. u. 19 Jahrhundert aufstellte durch den schon genannten gemauerten Baldachin, der der Statue Schutz bieten soll. An der Wand hinter der Figur befand sich lt. österr. Kunsttopographie des Gerichts-Bezirkes (1911) ein Votivbild mit der Ansicht des Dorfes Frauenhofen aus dem Jahr 1742. Heute leider nicht mehr erkennbar. Dies dürfte ein Hinweis auf das Entstehungsjahr der Statue sein. Auf dem Postament ist die Szene des Brückensturzes im Relief dargestellt. |
Bei besonderen Objekten: Beschreibung von Details | Das Kleinflurdenkmal hat vier Pfeiler und ist auf drei Seiten offen. Der Baldachin war vorbehaltlich früher dunkelblau gewesen, bedeckt mit gelben/goldenen Sternen. Das Votivbild mit Ansicht des Dorfes Frauenhofen wurde im Höbarthmuseum wieder entdeckt. Das Votivbild ist in der Österreichischen Kunsttopographie des Gerichtsbezirkes Horn (1911) angeführt. |
Zeitkategorie | 18. Jahrhundert |
Ursprungsdaten, Chronik: (Zeit und Ursache der Errichtung bzw. Überlieferung, Namen der Urheber, Künstler bzw. Handwerker, Sanierungen) | Ergänzende Information zum hl. Nepomuk: Johannes „ne Pomuk”, aus Pomuk, - der Ort trägt heute seinen Namen -, wurde nach seinem Studium in Prag 1369 kaiserlicher Notar in der erzbischöflichen Gerichts-Kanzlei in Prag. 1380 wurde er zum Priester geweiht und wurde Pfarrer an der Kirche St. Gallus in Prag, wo er sich besonders um deutschstämmige Kaufleute kümmerte. 1381 legte er sein erstes juritisches Examen ab, studierte dann kanonisches Recht in Padua und wurde 1387 zum Doktor promovert. Schon zuvor Kanoniker an St. Ägidius in Prag, wurde er 1389 Generalvikar des Erzbischofs von Prag. 1390 wechselte er in die Pfarrei Saaz / Žatek und ins Kanonikat an Vyšehrad in Prag. Sein energisches Auftreten für die Rechte der Kirche gegenüber dem König und seine Predigten machten ihn beim Volk berühmt und dem König lästig, die Auseinandersetzungen mit Wenzel IV., dem König von Böhmen und Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, nahmen zu. Historische Details sind, dass Johannes in den Auseinandersetzungen zwischen König Wenzel und dem Prager Erzbischof Jenzenstein sein Schicksal erlitt. Der Erzbischof widerstand dem Plan des Königs, ein westböhmisches Bistum zu gründen und dafür das Vermögen des Klosters Kladrau / Kladruby zu verwenden, indem er einen neuen Abt für das Kloster ernannte, was Johannes als Generalvikar bestätigte. Darauf wurden der Erzbischof, Johannes und drei weitere Beamte verhaftet. Der Erzbischof konnte fliehen, Johannes wurde gefoltert, vom König selbst mit Pechfackeln gebrannt, durch die Straßen geschleift und dann in der Moldau ertränkt. Johannes Leichnam wurde um 1400 in den Veitsdom in Prag überführt. Bald wurde er als Märtyrer verehrt; schon die Lebensgeschichte von Erzbischof von Jenzenstein bezeichnete ihn Anfang des 15. Jahrhunderts als Märtyrer. In der Überlieferung wurde er zunehmend das ideale Gegenbild zum tyrannischen Herrscher Wenzel. Die Geschichte vom schweigsamen Beichtvater der Königin berichtet erstmals Thomas Ebendorfer in seiner Kaiserchronik um 1450, danach der Prager Pavel Žídek in seinem Fürstenspiegel von 1471. Danach wurde diese Legende immer weiter verbreitet, so von Johannes Nachfolger als Generalvikar, Georg Barthold von Breitenberg, der um 1600 Johannes als Heiligen bezeichnete. 1670 wurde von Bohuslav Balbín seine Lebensgeschichte verfasst, sie bildete den Grundstein für die patroitische Verehrung als böhmischer Heiliger und die Verehrung im Habsburger Kaiserreich und in Deutschland. Bronzeguss von Wolfgang Hieronymus Heroldt nach einem Tonmodell des Wiener Bildhauers Matthias Rauchmüller und einem Holzmodell des Prager Meisters Johann Brokoff, 1683: Statue auf der Karlsbrücke in Prag, die älteste der dortigen Statuen 1719 fand man bei der Öffnung des Grabes Gebeine und Zunge unversehrt. Johannes Denkmal auf der Prager Karlsbrücke, das 1693 errichtet wurde, machte ihn zu einem der wichtigsten Brückenheiligen. Seit seiner Kanonisierung 1729 erlangte Johannes weitere Popularität, er wurde geradezu zum „Staatsheiligen” des Habsburger Reichs. Der Kult wurde mit aller Kraft forciert, auch um dadurch die Erinnerung an den unliebsamen böhmischen „Nationalheiligen” Jan Hus zu verdrängen. Aus dem Grund wurde Johannes von der nationaltschechische Bewegung des 19. und 20. Jahrhunderts deshalb abgelehnt. 1731 bekam der Fürst zu Fürstenberg vom Prager Erzbischof Reliquien von Johannes geschenkt; die hierfür erbaute Nepomuk-Kapelle wurde zum Ausgangspunkt der Verehrung in ganz Schwaben. Kanonisierung: Johannes wurde 1721 selig- und 1729 von Papst Benedikt XIII. heiliggesprochen. Quelle: http://www.heiligenlexikon.de/BiographienJ/Johannes_Nepomuk.htm (19.03.2013) |
Chronik - allfällige Ergänzungen: (z.B. Sagen, Legenden, Überlieferungen ausführlicher) | Bis vor dem Zweiten Weltkrieg war das "Beten beim Johannes" ein lokaler Brauch. Am sog. Johannestag (16. Mai) wurde vor der Kapelle eine Andacht gehalten. |
Informationsquellen, Literatur und weitere Quellen | Walter ZACH KIESLING, Bildstockwanderungen im Poigreich. Wanderwege zu religiösen Kleindenkmälern in den Gemeinden Horn, Rosenburg-Mold und St. Bernhard-Frauenhofen, Rosenburg-Mold 1995. ergänzende Hinweise von Hrn. Christian Popp aus Sankt Bernhard. Erfasser Robert Porod |
Datum der Erfassung | 2001-01-01 |
Datum der letzten Bearbeitung | 2021-12-09 |
letzter Bearbeiter | Robert Porod |