Hauszeichen, Rauchfang Waldamt
Gemeinde: Hohenau an der March
Zeitkategorie: 18. Jahrhundert, 1. Hälfte
Chronik:
Nach dem Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) wurde der Hof als hochfürstliche Behausung bezeichnet. 1629 war kurzfristig der damalige Verwalter der Herrschaft Hohenau, Adam Khüttenfeld, Eigentümer des Hofes. Doch schon 1638 verkaufte ihn seine Witwe an Fürst Maximilian von Liechtenstein. 1725 wurde die Forstverwaltung eingerichtet. 1868 schließlich wurde der Hof an die sechs Brüder Strakosch, Zuckerfabrik Hohenau (1867-2006), verpachtet, die es für Wohnzwecke ihrer in der Zuckerindustrie beschäftigten Arbeiter und Angestellten nutzten. Von 1868-1911 war auch das Gemeindeamt im Waldamt untergebracht. Laut Überlieferung grenzte die Gemeindestube mit separatem Eingang gleich an das ehemalige Oskar Sima-Haus an. So kann das Waldamt auf eine lebhafte Geschichte, die vom bewirtschafteten Hof bis zur Zuckerfabrikswohnung und Gemeindestube reicht, zurückblicken. Die Rauchfanginschriften bezeugen diese Historie (Fotos b und c).
Beschreibung:
Die Bezeichnung Waldamt ist bis zur gegenwärtigen Generation tradiert – doch mit seiner ursprünglichen Funktion hat es nichts mehr zu tun. 1986 ging der Liechtensteinische Besitz in Privatbesitz über. Josef Pestalic kaufte das Gebäude und renovierte es im Laufe von sechs Jahren, bevor er es für öffentliche Wohnzwecke (2012, 15 Parteien) öffnete. Bei der Renovierung trachtete er danach, die ursprüngliche Gestalt von 1700 zu belassen. Das nach Westen orientierte Objekt besitzt ein Doppeldach, mit nur teilweise ausgewechselten Biberschwanzziegeln und hölzernem Dachvorsprung, großen Dachfenstern, eine gewölbte Toreinfahrt und Arkaden. Der Originaldachstuhl, der Dachboden hat annähernd die Größe eines Fußballfeldes, wird nur mit Holznägeln zusammengehalten. Dank J. Pestalic ist das älteste Haus des Ortes aus gebrannten Ziegeln des herrschaftlichen Ziegelofens erhalten.
Details
Gemeindename | Hohenau an der March |
Gemeindekennzahl | 30827 |
Ortsübliche Bezeichnung | Hauszeichen, Rauchfang Waldamt |
Objektkategorie | 3400 ( Hauszeichen oder Spruchtexte | | ) |
Katastralgemeinde | Hohenau -- GEM Hohenau an der March |
Flurstücks- bzw. Grundstücksnummer | 83 |
Ortschafts- bzw. Ortsteil | Hohenau |
Straße und Hausnummer bzw. Flurname | Hauptstraße 10 |
Längengrad | 16.91027 |
Breitengrad | 48.60796 |
denkmalgeschützt | nicht geschuetzt |
Höhe (m) | 4 |
gemessen od. geschätzt | geschätzt |
Breite (m) | 1 |
gemessen od. geschätzt | geschätzt |
Tiefe (m) | 1 |
gemessen od. geschätzt | geschätzt |
Zustandsklassifizierung | gut |
Falls sanierungsbedürftig od. ruinös: empfohlene Maßnahmen |
Beschreibung des Objekts (Deutung, Material und Technik) | Die Bezeichnung Waldamt ist bis zur gegenwärtigen Generation tradiert – doch mit seiner ursprünglichen Funktion hat es nichts mehr zu tun. 1986 ging der Liechtensteinische Besitz in Privatbesitz über. Josef Pestalic kaufte das Gebäude und renovierte es im Laufe von sechs Jahren, bevor er es für öffentliche Wohnzwecke (2012, 15 Parteien) öffnete. Bei der Renovierung trachtete er danach, die ursprüngliche Gestalt von 1700 zu belassen. Das nach Westen orientierte Objekt besitzt ein Doppeldach, mit nur teilweise ausgewechselten Biberschwanzziegeln und hölzernem Dachvorsprung, großen Dachfenstern, eine gewölbte Toreinfahrt und Arkaden. Der Originaldachstuhl, der Dachboden hat annähernd die Größe eines Fußballfeldes, wird nur mit Holznägeln zusammengehalten. Dank J. Pestalic ist das älteste Haus des Ortes aus gebrannten Ziegeln des herrschaftlichen Ziegelofens erhalten. |
Bei besonderen Objekten: Beschreibung von Details | Die Lettern „Lietenstein“ am Rauchfang des Waldamts erinnern an das alte Adelsgeschlecht. Das Haus Liechtenstein zählt zu den ältesten Adelsfamilien. Um 1136 wird mit Hugo von Liechtenstein erstmals ein Träger dieses Namens erwähnt. Die historisch belegbare Ahnenreihe der österreichischen Adelsfamilie Liechtenstein beginnt mit Heinrich I von Liechtenstein (gest. 1265), der 1249 die Herrschaft Nikolsburg von Ottokar II, den er politisch unterstützte, als freies Eigentum geschenkt erhielt. 1394 tauschte Johann I von Liechtenstein, der über 30 Jahre Hofmeister des Habsburger Herzogs Albrecht III war, von Johann von Maißau, dem obersten Schenk in Österreich, verschiedene Gülten und Güter ein – darunter auch den Haufenhof. Von da an blieb der Besitz meist in Liechtensteinscher Hand, bevor er Ende des 20 Jhdts. ausgelagert wurde. |
Zeitkategorie | 18. Jahrhundert, 1. Hälfte |
Ursprungsdaten, Chronik: (Zeit und Ursache der Errichtung bzw. Überlieferung, Namen der Urheber, Künstler bzw. Handwerker, Sanierungen) | Nach dem Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) wurde der Hof als hochfürstliche Behausung bezeichnet. 1629 war kurzfristig der damalige Verwalter der Herrschaft Hohenau, Adam Khüttenfeld, Eigentümer des Hofes. Doch schon 1638 verkaufte ihn seine Witwe an Fürst Maximilian von Liechtenstein. 1725 wurde die Forstverwaltung eingerichtet. 1868 schließlich wurde der Hof an die sechs Brüder Strakosch, Zuckerfabrik Hohenau (1867-2006), verpachtet, die es für Wohnzwecke ihrer in der Zuckerindustrie beschäftigten Arbeiter und Angestellten nutzten. Von 1868-1911 war auch das Gemeindeamt im Waldamt untergebracht. Laut Überlieferung grenzte die Gemeindestube mit separatem Eingang gleich an das ehemalige Oskar Sima-Haus an. So kann das Waldamt auf eine lebhafte Geschichte, die vom bewirtschafteten Hof bis zur Zuckerfabrikswohnung und Gemeindestube reicht, zurückblicken. Die Rauchfanginschriften bezeugen diese Historie (Fotos b und c). |
Chronik - allfällige Ergänzungen: (z.B. Sagen, Legenden, Überlieferungen ausführlicher) | 1890 (Verpachtung an die Gebrüder Strakosch) scheint der Dachstuhl renoviert worden zu sein. So findet man am, in diesem Zusammenhang schon öfter zitierten, Rauchfang folgende Lettern eingekratzt: Johann Jaretz, Dachdeckermeister 1890, Rabensburg. Eine weitere Dachstuhlreparatur ist im Heimatbuch aus dem Jahre 1959 erwähnt. |
Informationsquellen, Literatur und weitere Quellen | Schultes, Anton und Robert Franz Zelesnik: Heimatbuch der Marktgemeinde Hohenau a.d. March. Erweiterte Neuauflage. Hohenau 1966.WikipediaWaldamtbegehung gemeinsam mit J. Pestalic und GR Margit Römer.Gespräch mit GR Ing. Herbert Bartosch, Hohenau. |
Datum der Erfassung | 2012-01-01 |
Datum der letzten Bearbeitung | 2012-01-01 |
letzter Bearbeiter | Elisabeth Schaludek-Paletschek |