Engelbrecht-Kapelle

Religiöse KleindenkmälerKapellen und GrottenKapellen

Gemeinde: Straning-Grafenberg

Zeitkategorie: 19. Jahrhundert, 2. Hälfte

Chronik:

Laut Inschrift, die sich am Aufsatz des ehemaligen Bildstockes befindet (1655 IHS), wurde dieser bereits 1655 zur Danksagung an den Friedensgott vermutlich zum Ende des 30jährigen Krieges errichtet. Im Jahr 1866 ließen Maria und Karl Engelbrecht, Grafenberg 30, um diesen Bildstock eine Kapelle bauen, 'aus besonderer Dankbarkeit für den göttlichen Schutz auf ihrem Grunde' in der Zeit des Preußenkrieges. 2012 wurde die Kapelle von der Familie Erna und Karl Engelbrecht, sowie Sohn Rudolf, HNr. 30, restauriert. Die Malerarbeiten wurden von Martin Schmid HNr. 107 durchgeführt. Am 19. Mai 2013 wurde die Kapelle von Pfarrer Eugeniusz Warzocha neu gesegnet.

Beschreibung:

Die Engelbrecht-Kapelle (früher: Feldkapelle zum Kogelkreuze/Betkapelle beim Kogelkreuz) steht nördlich des Ortes an einem Güterweg zwischen Grafenberg und Wartberg. Sie weist nach Osten. Der Ziegelbau ist weis und rosa verputzt. Er hat einen rundum laufenden grauen Sockel (außer beim eingemauerten Bildstock). Das gestufte Kranzgesims schließt die Fassade ab. Das Satteldach ist mit Ziegeln gedeckt. Auf dem Giebel sitzt das geschwungene Kleeblattkreuz, welches einst die Bekrönung des Bildstockes bildete. Es hat im Querbalken die Inschrift 'IHS', oben ein Kreuz und unten ein Herz. Im Giebelfeld der Vorderfront ist ein Muttergottesmonogramm. In die Kapelle führt ein gerahmter Rundbogeneingang mit einer schmiedeeisernen Tür. Dahinter befindet sich eine verglaste Holztür.

Details

Gemeindename Straning-Grafenberg
Gemeindekennzahl 31130
Ortsübliche Bezeichnung Engelbrecht-Kapelle
Objektkategorie 1512 ( Religiöse Kleindenkmäler | Kapellen und Grotten | Kapellen)

Katastralgemeinde Grafenberg -- GEM Straning-Grafenberg
Flurstücks- bzw. Grundstücksnummer 2968/2
Ortschafts- bzw. Ortsteil
Straße und Hausnummer bzw. Flurname Ried: Schmidfeld
Längengrad 15.85712
Breitengrad 48.63828

denkmalgeschützt nicht geschuetzt

Höhe (m) 3.6
gemessen od. geschätzt gemessen
Breite (m) 2.3
gemessen od. geschätzt gemessen
Tiefe (m) 2
gemessen od. geschätzt gemessen

Zustandsklassifizierung sehr gut
Falls sanierungsbedürftig od. ruinös:
empfohlene Maßnahmen

Beschreibung des Objekts (Deutung, Material und Technik) Die Engelbrecht-Kapelle (früher: Feldkapelle zum Kogelkreuze/Betkapelle beim Kogelkreuz) steht nördlich des Ortes an einem Güterweg zwischen Grafenberg und Wartberg. Sie weist nach Osten. Der Ziegelbau ist weis und rosa verputzt. Er hat einen rundum laufenden grauen Sockel (außer beim eingemauerten Bildstock). Das gestufte Kranzgesims schließt die Fassade ab. Das Satteldach ist mit Ziegeln gedeckt. Auf dem Giebel sitzt das geschwungene Kleeblattkreuz, welches einst die Bekrönung des Bildstockes bildete. Es hat im Querbalken die Inschrift 'IHS', oben ein Kreuz und unten ein Herz. Im Giebelfeld der Vorderfront ist ein Muttergottesmonogramm. In die Kapelle führt ein gerahmter Rundbogeneingang mit einer schmiedeeisernen Tür. Dahinter befindet sich eine verglaste Holztür.
Bei besonderen Objekten: Beschreibung von Details Der alte Bildstock ist an der Ecke neben dem Eingang noch deutlich erkennbar. Im quaderförmigen Aufsatz sind seichte gerahmte Rundbogennischen mit Zwickel. Am Aufsatz vorne ist die Jahreszahl 1655, darunter die Buchstaben T S. Auf der 2. sichtbaren Seite des Aufsatzes: 'LOPEHRPREISVNDDANKDEMFRIDENSGOTDERVNSHATGEFIRTASVSDERGROSNOT' (Klartext: 'Lob,Ehr,Preis und Dank dem Friedensgott,der uns hat geführt aus der großen Not'). In der Kartusche darunter die Leidenswerkzeuge Christi. In der Kartusche der Vorderseite Reste von Symbolen. Der Opferstock vor dem eingemauerten Pfeiler wurde bei der Restaurierung 2012 entfernt. Im Innenraum ist ein gemauerter Altar. Das gemalte Kreuz (Kreuz im Gewölbescheitel) wurde 2012 übermalt. Den Altar schmückt das Bild 'Herz Maria', an den Seitenwänden Bilder: Krönung Mariens, Dreifaltigkeit (Typus Karnabrunn).

Zeitkategorie 19. Jahrhundert, 2. Hälfte
Ursprungsdaten, Chronik: (Zeit und Ursache der Errichtung bzw. Überlieferung, Namen der Urheber, Künstler bzw. Handwerker, Sanierungen) Laut Inschrift, die sich am Aufsatz des ehemaligen Bildstockes befindet (1655 IHS), wurde dieser bereits 1655 zur Danksagung an den Friedensgott vermutlich zum Ende des 30jährigen Krieges errichtet. Im Jahr 1866 ließen Maria und Karl Engelbrecht, Grafenberg 30, um diesen Bildstock eine Kapelle bauen, 'aus besonderer Dankbarkeit für den göttlichen Schutz auf ihrem Grunde' in der Zeit des Preußenkrieges. 2012 wurde die Kapelle von der Familie Erna und Karl Engelbrecht, sowie Sohn Rudolf, HNr. 30, restauriert. Die Malerarbeiten wurden von Martin Schmid HNr. 107 durchgeführt. Am 19. Mai 2013 wurde die Kapelle von Pfarrer Eugeniusz Warzocha neu gesegnet.
Chronik - allfällige Ergänzungen: (z.B. Sagen, Legenden, Überlieferungen ausführlicher) Geschichte der Engelbrecht-Kapelle: Im Jahr 1866 entschlossen sich die Besitzer des Hauses Grafenberg Nr. 30, Maria und Karl Engelbrecht, aus besonderer Dankbarkeit für den göttlichen Schutz auf ihrem Grund auf eigene Kosten eine Betkapelle zu errichten, und zwar um die Stelle des halb verfallenen Bildstockes, Kogel-Kreuz genannt, welcher laut Inschrift seit 1655 dort gestanden hatte. Deshalb hieß dieses Flurdenkmal damals auch 'Feldkapelle zum Kogelkreuz' oder 'Betkapelle beim Kogelkreuz'. Die Inschrift auf der nördlichen Seite des Bildstock-Aufsatzes könnte bedeuten, dass dieses sogenannte Kogelkreuz zum Dank für das Ende des 30jährigen Krieges (das war 1648) errichtet worden war. Sie heißt im Klartext: Lob, Ehr, Preis und Dank dem Friedensgott, der uns hat geführt aus der großen Not. Genauso gut paßt dieser Spruch zu 1866, dem Errichtungsjahr der Kapelle. Damals herrschte Krieg mit Preußen, preußische Krieger waren in Grafenberg einquartiert, und wieder wurde die Familie von Gott beschützt. Das Ehepaar Engelbrecht und alle nachfolgenden Besitzer verpflichteten sich damals, in einer schriftlichen Vereinbarung, Revers genannt, diese Kapelle stets in gutem Bauzustand mit angemessener kirchlicher Ausschmückung zu erhalten, um vorübergehende Christgläubige auch in Zukunft zu erfreuen. Die Urkunde wurde am 23. Oktober 1866 von den Hausbesitzern Maria und Karl Engelbrecht unterzeichnet, ferner von den Zeugen Franz Resch und Josef Much. Der Revers und die Einverleibungsurkunde wurden zu den Pfarrakten gelegt. Im darauffolgenden Frühling, am 19. Mai 1867, wurde die Kapelle unter Assistenz der nächst umliegenden Geistlichkeit - in Grafenberg wirkte damals Pfarrer Johann Schwarzkopf - von Herrn Dechant Johann Wenk aus Straning geweiht. Weißgekleidete Mädchen trugen ein Bild, die Hl. Familie darstellend unter Begleitung der Schuljugend und der meisten Ortsbewohner bei feierlichem Glockengeläute an seinen Bestimmungsort, wo fortan Gebete verrichtet werden konnten. Heute schmückt die Darstellung 'Herz Maria' den kleinen Altar. Die Gründer sprachen damals den Wunsch aus, dass bei der Markus-Bittprozession - wenn sie in diese Richtung führt - bei der Kapelle Station gemacht werde, um dort gemeinsam zu beten. Anlässlich der Renovierung 2012 sollte die Kapelle neu eingeweiht werden. Im Rahmen der Jugend-Dekanatsmaiandacht, die von der Grafenberger Jugend musikalisch umrahmt wurde, fand schließlich am Sonntag, den 19. Mai 2013, also auf dem Tag genau 146 Jahre nach der ersten Weihe, nach einer Prozession mit drei Stationen die Segnung durch den Pfarrer des Pfarrverbandes Straning-Grafenberg-Wartberg Eugeniusz Warzocha statt. Dabei wurde folgendes Segensgebet gesprochen: Guter Gott, du bist ein Gott des Friedens. So wie die Menschen, die aus Dankbarkeit diese Kapelle errichtet haben, dürfen auch wir immer deinen Beistand und deine Hilfe erfahren. Segne diese Kapelle und lasse Zeichen der Erinnerung an deine Liebe zu uns und Zeichen der Dankbarkeit für unser Leben, das uns von unseren Eltern geschenkt wurde, sein. Schenke uns immer wieder aufs neue deinen Geist, damit wir uns nach größeren und kleineren Konflikten wieder die Hände reichen können. Bewahre uns und unsere Lieben vor allem Bösen, vor Unfällen und Katastrophen und schenke uns ein Leben in Fülle, jetzt und nach unserem Tod in Ewigkeit. Amen.



Informationsquellen, Literatur und weitere Quellen 1. Burger Elfriede und Friedrich: Religiöse Kleindenkmäler sowie die Heiligen in Legende und Historie, 3473 Zemling, 1992 2. Pfarrchonik 3. Gespräch mit der Besitzerfamilie

Elisabeth Prokop
Datum der Erfassung 2001-01-01
Datum der letzten Bearbeitung 2001-01-01
letzter Bearbeiter Elisabeth Prokop

Standort

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Vollständig erfasst

Das Gütesiegel des BHW kennzeichnet dieses Objekt als vollständig und fachlich korrekt erfasst und vom BHW Fachbereich Klein-und Flurdenkmäler geprüft.