Raabersäule 1598
Gemeinde: Laa an der Thaya
Zeitkategorie: 16. Jahrhundert, 2. Hälfte
Chronik:
Durch die Inschrift eindeutig als Raaberkreuz gekennzeichnet wurde der Bildstock nach dem kaiserlichen Erlass von 1598 von Bürgermeister, Richter und Rat der Stadt gestiftet. Das Steinmaterial des originalen Pfeilers (Zogelsdorfer Kalksandstein) legt nahe, dass er aus einer Eggenburger Werkstatt stammt. Die Raabersäule stand ursprünglich bis 1836 nördlich des Böhmertores in einer Weggabel, wo sich die Wege nach Höflein und zur Ruhhofmühle teilten. Danach wurde sie mehr als 1 km nach Osten auf den Hügel an die Ruhhofstraße versetzt, wo heute der Russenfriedhof liegt, wie ein Foto von etwa 1900 zeigt. Wahrscheinlich bei der Anlage dieses Friedhofes für die im Mai 1945 hier gefallenen russischen Soldaten wurde das Denkmal entfernt und spätestens 1967 in Form einer Kopie am gegenüberliegenden Straßenrand wieder errichtet.
Beschreibung:
Achteckiger Pfeiler mit häuschenförmigem Aufsatz und Satteldach. Das Original war aus Zogelsdorfer Kalksandstein gefertigt, wurde aber nach mehrfacher Versetzung offenbar so beschädigt, dass es 1967 kurzerhand durch die Fa. Thornton in Laa in italienischem Sandstein exakt kopiert wurde. Dieses Monument steht heute auf dem Friedhofsvorplatz vor der Kapelle. Der monolithische Schaft, der auf einem breiteren Sockelblock steht, geht unten von quadratischem Querschnitt mit Absatz über Halbpyramiden in den achteckigen Mittelteil über, der oben über abgesetzte Zungen wieder in quadratischen Querschnitt zurückkehrt und mit einem Hohlkehlengesimse abschließt. Darauf ruht der hausförmige Aufsatz, dessen Giebelseiten etwas eingetieft sind. Dieser Aufsatz trägt Reliefs und Inschriften.
Details
Gemeindename | Laa an der Thaya |
Gemeindekennzahl | 31629 |
Ortsübliche Bezeichnung | Raabersäule 1598 |
Objektkategorie | 1531 ( Religiöse Kleindenkmäler | Bildstöcke | Pfeiler- und Säulenbildstöcke) |
Katastralgemeinde | Laa an der Thaya -- GEM Laa an der Thaya |
Flurstücks- bzw. Grundstücksnummer | 6486 |
Ortschafts- bzw. Ortsteil | Laa an der Thaya |
Straße und Hausnummer bzw. Flurname | nördlich des Friedhofes |
Längengrad | 16.400366 |
Breitengrad | 48.733309 |
denkmalgeschützt | geschuetzt |
Höhe (m) | 2.9 |
gemessen od. geschätzt | gemessen |
Breite (m) | 0.5 |
gemessen od. geschätzt | gemessen |
Tiefe (m) | 0.5 |
gemessen od. geschätzt | gemessen |
Zustandsklassifizierung | sehr gut |
Falls sanierungsbedürftig od. ruinös: empfohlene Maßnahmen |
Das Denkmal wurde im Jahr 2000 durch die Raiffeisenbank Laa restauriert. |
Beschreibung des Objekts (Deutung, Material und Technik) | Achteckiger Pfeiler mit häuschenförmigem Aufsatz und Satteldach. Das Original war aus Zogelsdorfer Kalksandstein gefertigt, wurde aber nach mehrfacher Versetzung offenbar so beschädigt, dass es 1967 kurzerhand durch die Fa. Thornton in Laa in italienischem Sandstein exakt kopiert wurde. Dieses Monument steht heute auf dem Friedhofsvorplatz vor der Kapelle. Der monolithische Schaft, der auf einem breiteren Sockelblock steht, geht unten von quadratischem Querschnitt mit Absatz über Halbpyramiden in den achteckigen Mittelteil über, der oben über abgesetzte Zungen wieder in quadratischen Querschnitt zurückkehrt und mit einem Hohlkehlengesimse abschließt. Darauf ruht der hausförmige Aufsatz, dessen Giebelseiten etwas eingetieft sind. Dieser Aufsatz trägt Reliefs und Inschriften. |
Bei besonderen Objekten: Beschreibung von Details | An der Westseite des Aufsatzes steht die stereotype Inschrift aller so genannten Raabersäulen: 'SAG GOT DEN / HERN LOB UND / DANCKH DAS / RAAB WIDER KO / MEN IN DER CH / RISTEN HANDT / DEN 29. MARTY / ANNO 1598'. An der Ostseite ist im Halbrelief das Wappen der Stadt Laa angebracht, was uns zeigt, dass dieses Kreuz eine öffentliche Stiftung der Stadt war. Im Giebelfeld an der Nordseite sind mit dem Kreuz, der Leiter und dem Ysopstab mit dem Schwamm die so genannten 'arma Christi' (=Leidenswerkzeuge) dargestellt. Dies ist die eigentliche Schauseite des Monuments, die heute zur Straße gewandt ist. Im Giebelfeld der Südseite findet sich die Inschrift 'RESTAURIERT 1967' |
Zeitkategorie | 16. Jahrhundert, 2. Hälfte |
Ursprungsdaten, Chronik: (Zeit und Ursache der Errichtung bzw. Überlieferung, Namen der Urheber, Künstler bzw. Handwerker, Sanierungen) | Durch die Inschrift eindeutig als Raaberkreuz gekennzeichnet wurde der Bildstock nach dem kaiserlichen Erlass von 1598 von Bürgermeister, Richter und Rat der Stadt gestiftet. Das Steinmaterial des originalen Pfeilers (Zogelsdorfer Kalksandstein) legt nahe, dass er aus einer Eggenburger Werkstatt stammt. Die Raabersäule stand ursprünglich bis 1836 nördlich des Böhmertores in einer Weggabel, wo sich die Wege nach Höflein und zur Ruhhofmühle teilten. Danach wurde sie mehr als 1 km nach Osten auf den Hügel an die Ruhhofstraße versetzt, wo heute der Russenfriedhof liegt, wie ein Foto von etwa 1900 zeigt. Wahrscheinlich bei der Anlage dieses Friedhofes für die im Mai 1945 hier gefallenen russischen Soldaten wurde das Denkmal entfernt und spätestens 1967 in Form einer Kopie am gegenüberliegenden Straßenrand wieder errichtet. |
Chronik - allfällige Ergänzungen: (z.B. Sagen, Legenden, Überlieferungen ausführlicher) | Die Laaer Raabersäule ist nach einem sehr urtümlichen Typ geformt, der noch deutlich seine Herkunft aus hölzernen Vorbildern verrät. Auf mehreren Kupferstichen vom Anfang des 16. Jahrhunderts (Albrecht Dürer, Urs Graf) sind Bildstöcke dargestellt, die offenbar aus abgestorbenen Bäumen in diese Form gehauen wurden. In einer dieser Abbildungen sieht man nämlich am unteren Schaft des Pfeilers Baumschwämme. Den Oberteil bildet ein einfaches Häuschen mit Sattel- oder Pyramidendach und einer eingetieften Nische an der Giebelseite; der Schaft ist ein starker Pfosten mit quadratischem Querschnitt, der im mittleren Bereich zu einem Achteck abgefast sein kann. In der Laaer Raabersäule ist dieser hölzerne Typ auf den viel dauerhafteren Stein übertragen: Das Häuschen ist Bild- und Schriftträger, das durch den Schaft so hoch gehoben ist, dass der Betrachter seinen Blick zum Himmel erheben muss, wohin er seine Dankgebete richten soll. Ein ebenso gutes Beispiel für diese alten Formen bietet der Steinpfeiler von 1514 an der Pfarrkirche von Litschau im Waldviertel. Der Schaft der originalen Raabersäule von Laa ist erhalten geblieben und ist heute in einem Steinbildstock in der KG Rothensee (OG Neudorf / Staatz) weiterverwendet (Koordinaten WGS 84, x:16,438650, y:48,752788). Die Gebrüder Walter und Friedrich Breiner haben diesen Bildstock 1985 an einer Weggabel auf ihren Gründen errichten lassen. Die Segnung dieses Bildstockes durch Pfarrer Karl Pichelbauer war eine sehr gut vorbereitete und stimmungsvolle Feier und erweckte bei allen Besuchern neues Interesse an Flurdenkmälern. |
Informationsquellen, Literatur und weitere Quellen | Josephinische Karte von 1781, Franziszeische Fassion 1822, andere ältere Kartenwerke altes Foto von ~1900 Kulturhefte Laa, Nummer 18: Kapellen und Säulen, Bildstöcke und Kreuze, Laa 2000, Seite 37ff, L 13. Schneeweis Emil, Bildstöcke in Österreich |
Datum der Erfassung | 1982-01-01 |
Datum der letzten Bearbeitung | 1982-01-01 |
letzter Bearbeiter | Alois Toriser, Laa |