Schwedenmarterl od. Dicke Marter
Gemeinde: Drosendorf-Zissersdorf
Zeitkategorie: 18. Jahrhundert
Chronik:
Das Kleindenkmal wurde laut mündlicher Überlieferung im 18. Jahrhundert errichtet. Als Ursache dafür wird der Fund von menschlichen Gebeinen beim Straßenbau angegeben. Diese wurden schwedischen Soldaten aus dem 30jährigen Krieg zugeordnet und gaben der Marter auch den Namen. J. Lösch (1963) erwähnt weiters, dass an diesem Ort sowohl schwedische Soldaten wie auch Einheimische, die 1645 an der Pest (wahrscheinlicher der Cholera) verstarben, begraben wurden. In seiner Sagensammlung führt F.X. Kießling die schaurige Geschichte des eisernen Wagens an, der lt. A. Strohschneider, 1900, in manchen Nächten mit lautem Geräusch unsichtbar von der Marter bis zum 'Roten Kreuz' (Seidlkreuz Obj. 201) rollt. Auch soll zwischen den beiden Kleindenkmälern des Nächtens auch ein 'wandelndes Licht' umgehen, wie R. Amann 1894 dem Sagensammler mitteilte. Kießling bezeichnet die Schwedenmarter oft auch als Soldatenmarter; neben schwedischen werden auch türkische oder französische Soldaten angegeben.
Beschreibung:
Ein wenig abseits der Straße von Drosendorf nach Zissersdorf steht auf einer kleinen Anhöhe ein gedrungener Säulenbildstock auf einem aus Bruchsteinen gemauertem Sockel. Die gemauerte runde Säule zeigt keinen Abschluss, sondern verbreitert sich in einer Hohlkehle zu einem annähernd würfelförmigen Tabernakel, der an zwei Seiten eine Öffnung mit flachem Rundbogenabschluss aufweist. In der Nische befindet sich eine kleine Marmortafel mit 'Ö.K.B.'(Österreichischer Kameradschaftsbund). Auf dem Kranzgesims des Tabernakels setzt ein (nach innen) geknietes Zeltdach mit Schindeldeckung an, die Spitze trägt ein einfaches Kreuz. Sowohl Säule als auch Tabernakel sind geweißt, der Putz zeigt Risse und ist an manchen Stellen weggebrochen.
Details
Gemeindename | Drosendorf-Zissersdorf |
Gemeindekennzahl | 31104 |
Ortsübliche Bezeichnung | Schwedenmarterl od. Dicke Marter |
Objektkategorie | 1531 ( Religiöse Kleindenkmäler | Bildstöcke | Pfeiler- und Säulenbildstöcke) |
Katastralgemeinde | Elsern -- GEM Drosendorf-Zissersdorf |
Flurstücks- bzw. Grundstücksnummer | 1281 |
Ortschafts- bzw. Ortsteil | Elsern |
Straße und Hausnummer bzw. Flurname | Neben der Straße Zissersdorf-Drosendorf |
Längengrad | 15.623 |
Breitengrad | 48.85343 |
denkmalgeschützt | geschuetzt |
Höhe (m) | 4.2 |
gemessen od. geschätzt | gemessen |
Breite (m) | 1 |
gemessen od. geschätzt | gemessen |
Tiefe (m) | 1 |
gemessen od. geschätzt | gemessen |
Zustandsklassifizierung | sanierungsbedürftig |
Falls sanierungsbedürftig od. ruinös: empfohlene Maßnahmen |
leicht; an den Ecken ist der Putz weggebrochen |
Beschreibung des Objekts (Deutung, Material und Technik) | Ein wenig abseits der Straße von Drosendorf nach Zissersdorf steht auf einer kleinen Anhöhe ein gedrungener Säulenbildstock auf einem aus Bruchsteinen gemauertem Sockel. Die gemauerte runde Säule zeigt keinen Abschluss, sondern verbreitert sich in einer Hohlkehle zu einem annähernd würfelförmigen Tabernakel, der an zwei Seiten eine Öffnung mit flachem Rundbogenabschluss aufweist. In der Nische befindet sich eine kleine Marmortafel mit 'Ö.K.B.'(Österreichischer Kameradschaftsbund). Auf dem Kranzgesims des Tabernakels setzt ein (nach innen) geknietes Zeltdach mit Schindeldeckung an, die Spitze trägt ein einfaches Kreuz. Sowohl Säule als auch Tabernakel sind geweißt, der Putz zeigt Risse und ist an manchen Stellen weggebrochen. |
Bei besonderen Objekten: Beschreibung von Details | Die Schwedenmarter steht weithin sichtbar auf einer kleinen Anhöhe. Sie markiert auch einen Altweg (über die Blitzmarter) von Drosendorf (Altstadt) nach Elsern. Der offene Tabernakel weist sie als wegweisenden Lichtstock aus, von Weitem als leitendes Licht sichtbar. Mit ihrer gedrungenen Form scheint sie Allem trotzen zu können, doch gerade diese Form gab auch zu mancherlei Spekulationen und Sagen Anlass: So taucht immer wieder die Vermutung auf, dass in ihr ein Mensch, der etwas Frevelhaftes getan hatte, eingemauert wurde; in manchen Erzählungen ist auch von einem eingemauerten Mönch die Rede. |
Zeitkategorie | 18. Jahrhundert |
Ursprungsdaten, Chronik: (Zeit und Ursache der Errichtung bzw. Überlieferung, Namen der Urheber, Künstler bzw. Handwerker, Sanierungen) | Das Kleindenkmal wurde laut mündlicher Überlieferung im 18. Jahrhundert errichtet. Als Ursache dafür wird der Fund von menschlichen Gebeinen beim Straßenbau angegeben. Diese wurden schwedischen Soldaten aus dem 30jährigen Krieg zugeordnet und gaben der Marter auch den Namen. J. Lösch (1963) erwähnt weiters, dass an diesem Ort sowohl schwedische Soldaten wie auch Einheimische, die 1645 an der Pest (wahrscheinlicher der Cholera) verstarben, begraben wurden. In seiner Sagensammlung führt F.X. Kießling die schaurige Geschichte des eisernen Wagens an, der lt. A. Strohschneider, 1900, in manchen Nächten mit lautem Geräusch unsichtbar von der Marter bis zum 'Roten Kreuz' (Seidlkreuz Obj. 201) rollt. Auch soll zwischen den beiden Kleindenkmälern des Nächtens auch ein 'wandelndes Licht' umgehen, wie R. Amann 1894 dem Sagensammler mitteilte. Kießling bezeichnet die Schwedenmarter oft auch als Soldatenmarter; neben schwedischen werden auch türkische oder französische Soldaten angegeben. |
Chronik - allfällige Ergänzungen: (z.B. Sagen, Legenden, Überlieferungen ausführlicher) |
Informationsquellen, Literatur und weitere Quellen | Kießling, Franz, X.: Frau Saga, Band 2, Wien ,1925 Kießling, Franz, X.: Frau Saga, Band 6, Wien ,1928 Hauptschule Drosendorf: Projekt 'Schüler als Heimatforscher: Bildstöcke und Wegkreuze in der Stadtgemeinde Drosendorf-Zissersdorf', 1988. |
Datum der Erfassung | 2013-01-01 |
Datum der letzten Bearbeitung | 2013-01-01 |
letzter Bearbeiter | Susanne Meiringer, Ilse Edlhofer |