Oarakreuz
Gemeinde: Gaweinstal
Zeitkategorie: 16. Jahrhundert, 1. Hälfte
Chronik:
In der Literatur wird der Stein vielfach Bogenneusiedl zugerechnet. Er steht jedoch etwa 4m nördlich der Gemeindegrenze in Pellendorf. Die Grenze verläuft auf der Südseite des Waldweges, der Stein befindet sich am nördlichen Wegrand.
Nach alten Archivakten des Stiftes Klosterneuburg handelt es sich wohl um einen der ältesten belegbaren Grenzsteine Österreichs. Bereits um 1500 wird er unter dem Namen 'Wurmbstein' als markanter Punkt in der Begehung einer 'Obrigkeit' (Gerichtshoheit) genannt. 1561 lässt Propst Petrus von Klosterneuburg vom Wurmbstein ausgehend entlang des 'Heilling Pergerweges' niedrige Grenzsteine setzen, die das Klosterneuburger Wappen, die Jahreszahl 1561 und die Buchstaben P.P. (Propst Petrus) tragen.
Im Stiftsarchiv befindet sich nicht nur eine Planskizze, die sowohl den 'Wurmbstein' sowie die übrigen Grenzsteine erkennen läßt, sondern auch ein Urbar, das die Lehensträger der einzelnen Grundstücke bis in die zweite Hälfte des 18.Jhdt namentlich anführt.
Der Name "Oarakreuz" soll sich nach mündlichen Berichten auf einen Eierhändler ("Oara") beziehen, der an dieser Stelle ein gewaltsames Ende gefunden haben soll. Wahrscheinlicher ist aber die Herkunft des Namens aus dem Lateinischen „ora“ mit der Bedeutung „Saum, Rand“, was auf einen ehemaligen Grenzstein hindeuten würde. Die Erzählung vom zu Tode gekommenen Eierhändler – ob wahr oder nicht wahr – kann am historischen Ursprung des Steines nichts ändern
Beschreibung:
Das Oarakreuz ist ein 1,40 m hoher Kreuzstein aus Konglomerat. Er steht im südlichen Teil des Auwaldes an einem Ost – West verlaufenden Waldweg nahe der Grenze zu Bogenneusiedl und zeigt an der Vorder- und Rückseite ein in der ganzen Höhe erhaben ausgemeisseltes Kreuz.
Details
Gemeindename | Gaweinstal |
Gemeindekennzahl | 31612 |
Ortsübliche Bezeichnung | Oarakreuz |
Objektkategorie | 1322 ( Rechtsdenkmäler | Historische Grenzsteine | Herrschaftsgrenzsteine) |
Katastralgemeinde | Pellendorf -- GEM Gaweinstal |
Flurstücks- bzw. Grundstücksnummer | 1002 |
Ortschafts- bzw. Ortsteil | Pellendorf |
Straße und Hausnummer bzw. Flurname | Auwald |
Längengrad | 16.54551 |
Breitengrad | 48.47509 |
denkmalgeschützt | nicht geschuetzt |
Höhe (m) | 1.4 |
gemessen od. geschätzt | gemessen |
Breite (m) | 0.43 |
gemessen od. geschätzt | gemessen |
Tiefe (m) | 0.25 |
gemessen od. geschätzt | gemessen |
Zustandsklassifizierung | sehr gut |
Falls sanierungsbedürftig od. ruinös: empfohlene Maßnahmen |
Beschreibung des Objekts (Deutung, Material und Technik) | Das Oarakreuz ist ein 1,40 m hoher Kreuzstein aus Konglomerat. Er steht im südlichen Teil des Auwaldes an einem Ost – West verlaufenden Waldweg nahe der Grenze zu Bogenneusiedl und zeigt an der Vorder- und Rückseite ein in der ganzen Höhe erhaben ausgemeisseltes Kreuz. |
Bei besonderen Objekten: Beschreibung von Details |
Zeitkategorie | 16. Jahrhundert, 1. Hälfte |
Ursprungsdaten, Chronik: (Zeit und Ursache der Errichtung bzw. Überlieferung, Namen der Urheber, Künstler bzw. Handwerker, Sanierungen) | In der Literatur wird der Stein vielfach Bogenneusiedl zugerechnet. Er steht jedoch etwa 4m nördlich der Gemeindegrenze in Pellendorf. Die Grenze verläuft auf der Südseite des Waldweges, der Stein befindet sich am nördlichen Wegrand. Nach alten Archivakten des Stiftes Klosterneuburg handelt es sich wohl um einen der ältesten belegbaren Grenzsteine Österreichs. Bereits um 1500 wird er unter dem Namen 'Wurmbstein' als markanter Punkt in der Begehung einer 'Obrigkeit' (Gerichtshoheit) genannt. 1561 lässt Propst Petrus von Klosterneuburg vom Wurmbstein ausgehend entlang des 'Heilling Pergerweges' niedrige Grenzsteine setzen, die das Klosterneuburger Wappen, die Jahreszahl 1561 und die Buchstaben P.P. (Propst Petrus) tragen. Im Stiftsarchiv befindet sich nicht nur eine Planskizze, die sowohl den 'Wurmbstein' sowie die übrigen Grenzsteine erkennen läßt, sondern auch ein Urbar, das die Lehensträger der einzelnen Grundstücke bis in die zweite Hälfte des 18.Jhdt namentlich anführt. Der Name "Oarakreuz" soll sich nach mündlichen Berichten auf einen Eierhändler ("Oara") beziehen, der an dieser Stelle ein gewaltsames Ende gefunden haben soll. Wahrscheinlicher ist aber die Herkunft des Namens aus dem Lateinischen „ora“ mit der Bedeutung „Saum, Rand“, was auf einen ehemaligen Grenzstein hindeuten würde. Die Erzählung vom zu Tode gekommenen Eierhändler – ob wahr oder nicht wahr – kann am historischen Ursprung des Steines nichts ändern |
Chronik - allfällige Ergänzungen: (z.B. Sagen, Legenden, Überlieferungen ausführlicher) | Zum Begriff "Oarakreuz" siehe ähnliche Legende zum Judenkreuz/Oarkreuz in Pillichsdorf in Gabriele Lukacs,Kraftorte im Weinviertel, S.13, Pichler Verlag, und suehnekreuz.de/Österreich/Niederösterreich. Lukacs vermutet, dass der Begriff 'Oarkreuz' sich möglicherweise von 'Gmoarkreuz' (Grenzkreuz) ableitet. |
Informationsquellen, Literatur und weitere Quellen | Ada Paul, Steinkreuze und Kreuzsteine in Österreich, eine Bestandsaufnahme, Verlag Berger, Horn, 1975 und Nachtrag 1988; Harald Hartmann, Klosterneuburg, in sagen.at; suehnekreuz.de; Stefan Lefnaer, Rechtsdenkmäler im Wald- und Weinviertel; lefnaer.com Ersterfassung in „Zeichen unserer Kulturlandschaft“ 2012: Elfriede Popp |
Datum der Erfassung | 2012-01-01 |
Datum der letzten Bearbeitung | 2020-03-01 |
letzter Bearbeiter | Elfriede Popp |