Fleischhackermarterl
Gemeinde: Drosendorf-Zissersdorf
Zeitkategorie: 16. Jahrhundert, 1. Hälfte
Chronik:
Die Lichtersäule wurde um 1500 vom Stadtbürger Sebastian Fleischhacker errichtet. Um die Säule ranken sich Sagen und Geschichten: etwa eine Ursprungssage über einen jähzornigen Fleischhauer, der seinen Gesellen (und Neffen) aus Eifersucht tötete und mit der Säule Sühne leistete. Auch wird der Standort des Denkmals in der Fama als Hinrichtungsstätte erwähnt, eine Aussage, die sich aus Skelettfunden (Originalzitat 'morschen Knochen') nährt. Auch bei Aushubarbeiten für die nahen Stadeln wurden schon 1830 Gräber Gefunden, die nach der Beschreibung der Funde jedoch als vorchristlich einzustufen sind. Das Fleischhackermarterl gilt auch als Endpunkt einiger geisterhafter Erscheinungen (u.a. das Pelzweibel). Die Bäume (ursprünglich 2 Kastanien, 2 Ahornbäume und eine Sommerlinde) rund um den Lichtstock setzte 1902 der Drosendorfer Heimatforscher Franz Kießling.
Beschreibung:
Verlässt man Drosendorf durch das Raabser Tor, so entdeckt man, beschattet von Bäumen, an der Kreuzung der Straße nach Autendorf und Badstraße eine gotische Tabernakelsäule (Typus Lichtstock). Die aus Zogelsdorfer Sandstein gefertigte Säule weist einen sternförmig achteckigen Sockel und gleichgestaltete Plinthe auf, darüber rückspringend eine achteckige schmale Basis, auf der der für den spätgotischen Stil typische gedrehte Schaft ansetzt. Über einem Halsring sitzt das würfelförmige Kapitell, darauf der sich auf den Seiten nach oben schwach erweiternde Tabernakel, der nach drei Seiten offen ist. Der steile Giebel der Vorderfront zeigt einen schwachen Vorsprung und ist dem eigentlichen Dach des Häuschens, das in Form eines Pyramidenstumpfes ausgebildet ist, vorgesetzt. Auf dem Stumpf ist ein Kreuz mit abgerundeten verbreiterten Enden montiert. Sockel und Plinthe fehlen Ecken, an den Eisenklammern, die beide verbinden, zeigt sich starker Rost.
Details
Gemeindename | Drosendorf-Zissersdorf |
Gemeindekennzahl | 31104 |
Ortsübliche Bezeichnung | Fleischhackermarterl |
Objektkategorie | 1531 ( Religiöse Kleindenkmäler | Bildstöcke | Pfeiler- und Säulenbildstöcke) |
Katastralgemeinde | Drosendorf Stadt -- GEM Drosendorf-Zissersdorf |
Flurstücks- bzw. Grundstücksnummer | 461/7 |
Ortschafts- bzw. Ortsteil | Drosendorf-Stadt |
Straße und Hausnummer bzw. Flurname | Kreuzung Straße nach Autendorf/Badstraße |
Längengrad | 15.61568 |
Breitengrad | 48.86956 |
denkmalgeschützt | geschuetzt |
Höhe (m) | 3 |
gemessen od. geschätzt | gemessen |
Breite (m) | 0.5 |
gemessen od. geschätzt | -- |
Tiefe (m) | 0.5 |
gemessen od. geschätzt | -- |
Zustandsklassifizierung | sanierungsbedürftig |
Falls sanierungsbedürftig od. ruinös: empfohlene Maßnahmen |
Reinigung, Tabernakelmauerwerk und Stein sanieren, Sockel und Plinthe übergehen |
Beschreibung des Objekts (Deutung, Material und Technik) | Verlässt man Drosendorf durch das Raabser Tor, so entdeckt man, beschattet von Bäumen, an der Kreuzung der Straße nach Autendorf und Badstraße eine gotische Tabernakelsäule (Typus Lichtstock). Die aus Zogelsdorfer Sandstein gefertigte Säule weist einen sternförmig achteckigen Sockel und gleichgestaltete Plinthe auf, darüber rückspringend eine achteckige schmale Basis, auf der der für den spätgotischen Stil typische gedrehte Schaft ansetzt. Über einem Halsring sitzt das würfelförmige Kapitell, darauf der sich auf den Seiten nach oben schwach erweiternde Tabernakel, der nach drei Seiten offen ist. Der steile Giebel der Vorderfront zeigt einen schwachen Vorsprung und ist dem eigentlichen Dach des Häuschens, das in Form eines Pyramidenstumpfes ausgebildet ist, vorgesetzt. Auf dem Stumpf ist ein Kreuz mit abgerundeten verbreiterten Enden montiert. Sockel und Plinthe fehlen Ecken, an den Eisenklammern, die beide verbinden, zeigt sich starker Rost. |
Bei besonderen Objekten: Beschreibung von Details | Der spätmittelalterliche Lichtstock zeigt auf dem Kapitell auf jeder Seite gleichartige und mehr oder minder gut erhaltene wappenschildartige Vorsprünge, die oft als Fleischhauerhacken gedeutet wurden. Die Öffnungen des Lichterhäuschens erweitern sich nach oben Bogen und laufen dann spitz zusammen, sodass der Eindruck eines leicht eingedellten Fünfecks entsteht. Das ist bei den Seitenöffnungen so stark ausgeprägt, dass sie sich der Form eines spitzbogigen Schlüsselochs annähern. An der Vorderseite lässt sich noch eine stabförmige Umrahmung der Öffnung, die sich über dem Spitzbogen kreuzt, erkennen. Das Innere des Häuschens zeichnet sich durch ein Decke in Form eines Kreuzgratgewölbes aus, an der Rückwand ist eine stilisierte Mensa in Form eines Mauervorsprungs vorhanden. Teile des Tabernakels sind gemauert (ergänzt), an manchen Stellen jedoch stark in Mitleidenschaft gezogen. |
Zeitkategorie | 16. Jahrhundert, 1. Hälfte |
Ursprungsdaten, Chronik: (Zeit und Ursache der Errichtung bzw. Überlieferung, Namen der Urheber, Künstler bzw. Handwerker, Sanierungen) | Die Lichtersäule wurde um 1500 vom Stadtbürger Sebastian Fleischhacker errichtet. Um die Säule ranken sich Sagen und Geschichten: etwa eine Ursprungssage über einen jähzornigen Fleischhauer, der seinen Gesellen (und Neffen) aus Eifersucht tötete und mit der Säule Sühne leistete. Auch wird der Standort des Denkmals in der Fama als Hinrichtungsstätte erwähnt, eine Aussage, die sich aus Skelettfunden (Originalzitat 'morschen Knochen') nährt. Auch bei Aushubarbeiten für die nahen Stadeln wurden schon 1830 Gräber Gefunden, die nach der Beschreibung der Funde jedoch als vorchristlich einzustufen sind. Das Fleischhackermarterl gilt auch als Endpunkt einiger geisterhafter Erscheinungen (u.a. das Pelzweibel). Die Bäume (ursprünglich 2 Kastanien, 2 Ahornbäume und eine Sommerlinde) rund um den Lichtstock setzte 1902 der Drosendorfer Heimatforscher Franz Kießling. |
Chronik - allfällige Ergänzungen: (z.B. Sagen, Legenden, Überlieferungen ausführlicher) |
Informationsquellen, Literatur und weitere Quellen | Kießling, Franz, X.: Stadt Drosendorf und Umgebung, Drosendorf, 1938. Erzählungen der Ortsbevölkerung |
Datum der Erfassung | 2012-01-01 |
Datum der letzten Bearbeitung | 2012-01-01 |
letzter Bearbeiter | Herwig Schöchtner & Paul Kirchweger |