Pestsäule
Gemeinde: Hohenau an der March
Zeitkategorie: 17. Jahrhundert, 2. Hälfte
Chronik:
Im Jahre 1679 begrub man die an der ansteckenden Pestkrankheit verstorbenen HohenauerInnen nicht auf dem damaligen Kirchenfriedhof, sondern weit weg vom Ort. Über der Pestgrube wurde im Jahre 1679 diese Marterlsäule errichtet. Alle Bemühungen, die Pestsäule auf Grund der Modernisierung des Ortes zu versetzen, sind gescheitert (1986, Bürgerinitiative). Die letzten großen Renovierungsarbeiten am Kleindenkmal wurden im Jahre 1991 durchgeführt. So wurde das Dach mit den seit 1911 am Dach der Hauptschule befindlichen Dachziegeln aus Unter-Themenau durch Josef Peiritsch (Hohenau) neu verlegt. Herr Alfred Peiritsch (Hohenau) schuf das neue Eisenkreuz (Bild c). Die renovierte Pestsäule wurde schließlich mit einem Steinrelief des Pestheiligen Rochus vollendet. Das Kunstwerk von Werner Kammerer (cf. 8.2) wurde am 1.Nov.1992 im Rahmen einer Festmesse in der Pfarrkirche von Hw. Pfarrer Alfons Crijns geweiht und am darauffolgenden Tag an dem barocken Bildstock befestigt.
Beschreibung:
Am Nordende unserer Marktgemeinde, an der Hauptstraße in Richtung Rabensburg, unweit des Glockenturms, befindet sich unter einer alten Linde die Pestsäule, im Volksmund oft Bozi Muka (Marterlsäule) genannt. Architektonisch ist die nach Osten ausgerichtete Bozi Muka ein barocker, gemauerter, weiß-gelb-braun gestrichener Steinbildstock. Den tabernakelartigen Aufsatz mit schwarzem Eisenkreuz auf einem roten Ziegeldach ziert ein Steinrelief des Künstlers Werner Kammerers (cf. 9.3). Ursprünglich befand sich ein Bild der Pestpatrone Fabian und Sebastian an dieser Stelle. An der Vorderseite des Blockpfeilers, der auf einer Betonplatte steht, ist eine Laterne angebracht, in die von der Bewohnerin des Oberortes, Frau Irene Rosskopf, sonntags eine brennende Kerze gestellt wird. In der Fasten- und Adventzeit zündet sie sogar täglich ein Licht in Gedenken aller an der Pest verstorbenen HohenauerInnen an.
Details
Gemeindename | Hohenau an der March |
Gemeindekennzahl | 30827 |
Ortsübliche Bezeichnung | Pestsäule |
Objektkategorie | 1572 ( Religiöse Kleindenkmäler | Hochsäulen, Pestsäulen- und -kreuze | Dreifaltigkeits- und Pestsäulen) |
Katastralgemeinde | Hohenau -- GEM Hohenau an der March |
Flurstücks- bzw. Grundstücksnummer | 3150/1 |
Ortschafts- bzw. Ortsteil | Hohenau, Oberort |
Straße und Hausnummer bzw. Flurname | Hauptstraße |
Längengrad | 16.906 |
Breitengrad | 48.6173 |
denkmalgeschützt | nicht geschuetzt |
Höhe (m) | 3.8 |
gemessen od. geschätzt | gemessen |
Breite (m) | 1.1 |
gemessen od. geschätzt | gemessen |
Tiefe (m) | 1.1 |
gemessen od. geschätzt | gemessen |
Zustandsklassifizierung | gut |
Falls sanierungsbedürftig od. ruinös: empfohlene Maßnahmen |
Beschreibung des Objekts (Deutung, Material und Technik) | Am Nordende unserer Marktgemeinde, an der Hauptstraße in Richtung Rabensburg, unweit des Glockenturms, befindet sich unter einer alten Linde die Pestsäule, im Volksmund oft Bozi Muka (Marterlsäule) genannt. Architektonisch ist die nach Osten ausgerichtete Bozi Muka ein barocker, gemauerter, weiß-gelb-braun gestrichener Steinbildstock. Den tabernakelartigen Aufsatz mit schwarzem Eisenkreuz auf einem roten Ziegeldach ziert ein Steinrelief des Künstlers Werner Kammerers (cf. 9.3). Ursprünglich befand sich ein Bild der Pestpatrone Fabian und Sebastian an dieser Stelle. An der Vorderseite des Blockpfeilers, der auf einer Betonplatte steht, ist eine Laterne angebracht, in die von der Bewohnerin des Oberortes, Frau Irene Rosskopf, sonntags eine brennende Kerze gestellt wird. In der Fasten- und Adventzeit zündet sie sogar täglich ein Licht in Gedenken aller an der Pest verstorbenen HohenauerInnen an. |
Bei besonderen Objekten: Beschreibung von Details | Der Künstler W. Kammerer zu seinem Werk: „Mein Gesamteindruck soll sagen: ICH, der Hl. Rochus habe zwar diese schreckliche Seuche,aber die Natur als kraftvoller Baum,mein treuer Hund,mein gesunder Geist und Gottes Hilfe helfen mir Sie zu besiegen! Nicht zu verzweifeln sondern sich Krankheit und Leid entgegenstemmen, soll es uns sagen!“ Die Pestsäule ist den BewohnerInnen des Oberortes immer wichtig gewesen: 1986 verhinderte eine Unterschriftenaktion initiiert von Irene Rosskopf ihre Standortverlegung. Wegen Häuserneubauten hätte sie in eine Grünanlage nahe dem Glockenturm umgestellt werden sollen. 1.150 Schillinge wurden gesammelt und gut investiert: „Materialkosten für Renovierungsarbeiten wurden beglichen und eine Laterne angekauft“, so erzählte I. Rosskopf, „die schon in ihrer Kindheit bei der Bozi Muka unter der Linde mit ihren Freundinnen Verstecken spielte“. |
Zeitkategorie | 17. Jahrhundert, 2. Hälfte |
Ursprungsdaten, Chronik: (Zeit und Ursache der Errichtung bzw. Überlieferung, Namen der Urheber, Künstler bzw. Handwerker, Sanierungen) | Im Jahre 1679 begrub man die an der ansteckenden Pestkrankheit verstorbenen HohenauerInnen nicht auf dem damaligen Kirchenfriedhof, sondern weit weg vom Ort. Über der Pestgrube wurde im Jahre 1679 diese Marterlsäule errichtet. Alle Bemühungen, die Pestsäule auf Grund der Modernisierung des Ortes zu versetzen, sind gescheitert (1986, Bürgerinitiative). Die letzten großen Renovierungsarbeiten am Kleindenkmal wurden im Jahre 1991 durchgeführt. So wurde das Dach mit den seit 1911 am Dach der Hauptschule befindlichen Dachziegeln aus Unter-Themenau durch Josef Peiritsch (Hohenau) neu verlegt. Herr Alfred Peiritsch (Hohenau) schuf das neue Eisenkreuz (Bild c). Die renovierte Pestsäule wurde schließlich mit einem Steinrelief des Pestheiligen Rochus vollendet. Das Kunstwerk von Werner Kammerer (cf. 8.2) wurde am 1.Nov.1992 im Rahmen einer Festmesse in der Pfarrkirche von Hw. Pfarrer Alfons Crijns geweiht und am darauffolgenden Tag an dem barocken Bildstock befestigt. |
Chronik - allfällige Ergänzungen: (z.B. Sagen, Legenden, Überlieferungen ausführlicher) | Ein reicher Mitbürger, dessen Familie von der Pestkrankheit verschont blieb, soll über dem Massengrab an der Rabensburgerstraße dieses Marterl zu Ehren der Pestheiligen Fabian und Sebastian erbauen haben lassen. Am 17. Juli 1655 ließ der Markt Hohenau wegen der Pest Wachen aufstellen und verbot den Juden von Nikolsburg das Betreten der Gemeinde. Im Oktober trat die Pest in Hohenau trotzdem auf. Das letzte Mal wütete sie hier 1679. So begann das Pestlied: „Was kann elender sein auf Erden, wenn Kranke und Gesunde im Haus versperret werden …“. |
Informationsquellen, Literatur und weitere Quellen | Schultes, Anton und Robert Franz Zelesnik: Heimatbuch der Marktgemeinde Hohenau a.d. March, 1966. Domann, Konrad: Bildstöcke, Kapellen, Marterln und Wegkreuze in meinem Heimatort Hohenau, 1999. Gespräche mit Irene Rosskopf, Hohenauerin aus dem Oberort, und Künstler Werner Kammerer aus Hohenau. |
Datum der Erfassung | 2012-01-01 |
Datum der letzten Bearbeitung | 2012-01-01 |
letzter Bearbeiter | Elisabeth Schaludek-Paletschek |