Holzpyramide
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Gemeinde: Gablitz
Zeitkategorie: 21. Jahrhundert
Chronik:
Die Holzpyramide wurde 2001 am Hauersteig errichtet. Ferdinand Leopold Graf von Hallwil (Hallwyl) wurde am 10.08.1696 "bei Gablitz" ermordet aufgefunden. Eine an jener Stelle errichtete Holzpyramide wurde zwar 1761 von Zinzendorf noch erwähnt, nur die genaue Stelle ist nicht mehr bekannt. Es wurde angenommen, dass es am Hauersteig gewesen sein könnte. Der Leichnam des Grafen wurde in der Karmeliterkirche in Wien beigesetzt, wo sich eine Gedenktafel befindet.
Beschreibung:
Pyramide aus Holzbalken mit metallener Spitze: Arrangement aus drei Holzbalken in Dreiecksform mit einer Inschriftstafel, die mittig mit Metallseilen aufgespannt ist
Details
Gemeindename | Gablitz |
Gemeindekennzahl | 32403 |
Ortsübliche Bezeichnung | Holzpyramide |
Objektkategorie | 1724 ( Freiplastiken | profane Freiplastiken | Freiplastiken ) |
Katastralgemeinde | Gablitz -- GEM Gablitz |
Flurstücks- bzw. Grundstücksnummer | 431/22 |
Ortschafts- bzw. Ortsteil | Hauersteig |
Straße und Hausnummer bzw. Flurname | Gegenüber Hauersteigstraße 51 |
Längengrad | 16.14083 |
Breitengrad | 48.22434 |
denkmalgeschützt | nicht geschuetzt |
Höhe (m) | 3 |
gemessen od. geschätzt | geschätzt |
Breite (m) | 2.1 |
gemessen od. geschätzt | geschätzt |
Tiefe (m) | 2.1 |
gemessen od. geschätzt | geschätzt |
Zustandsklassifizierung | gut |
Falls sanierungsbedürftig od. ruinös: empfohlene Maßnahmen |
Inschrift auf der 3. Tafel müsste saniert werden |
Beschreibung des Objekts (Deutung, Material und Technik) | Pyramide aus Holzbalken mit metallener Spitze: Arrangement aus drei Holzbalken in Dreiecksform mit einer Inschriftstafel, die mittig mit Metallseilen aufgespannt ist |
Bei besonderen Objekten: Beschreibung von Details | Inschrift 1: "10. Augusti 1696 Graf Halleweil" Inschrift 2: "Der Mord an Ferdinand Leopold Graf von Hallwil dürfte sich in dieser Gegend ereignet haben, da auf einem alten Plan der 'Hauersteig-Bach' als 'Marth-Bach' dh. 'Mord-Bach' aufscheint und bereits eine Gedenkstätte in Form einer Pyramide aus Holz mit der angeführten Inschrift bestanden hat. Heimatmuseum Gablitz VV-Gablitz" Inschrift 3 ist leider größtenteils unleserlich. |
Zeitkategorie | 21. Jahrhundert |
Ursprungsdaten, Chronik: (Zeit und Ursache der Errichtung bzw. Überlieferung, Namen der Urheber, Künstler bzw. Handwerker, Sanierungen) | Die Holzpyramide wurde 2001 am Hauersteig errichtet. Ferdinand Leopold Graf von Hallwil (Hallwyl) wurde am 10.08.1696 "bei Gablitz" ermordet aufgefunden. Eine an jener Stelle errichtete Holzpyramide wurde zwar 1761 von Zinzendorf noch erwähnt, nur die genaue Stelle ist nicht mehr bekannt. Es wurde angenommen, dass es am Hauersteig gewesen sein könnte. Der Leichnam des Grafen wurde in der Karmeliterkirche in Wien beigesetzt, wo sich eine Gedenktafel befindet. |
Chronik - allfällige Ergänzungen: (z.B. Sagen, Legenden, Überlieferungen ausführlicher) | Im Hinblick auf die Hintergrundgeschichte zur Ermordung des jungen Grafs ist Folgendes bekannt: In der Zeit nach der zweiten Belagerung Wiens durch die Osmanen vertrieben sich viele Adelige ihre Zeit mit Glücksspielen. Der Kammerherr des Kaisers, Ferdinand Leopold Graf von Hallwyl, war einer jener Adeligen, die besonders viel Glück dabei hatten. Der portugiesische Gesandte Carlos José Procop de Ligne, Marques d’Arronches verlor im Spiel mit Graf Hallwyl die riesige Summe von 50.000 Gulden - eine Summe, die der Diplomat unmöglich sofort bezahlen konnte. An einem der nächsten Tage unternahmen die beiden Herren eine Fahrt in den Wienerwald - von der jedoch nur der portugiesische Gesandte zurückkehrte. Graf Hallwyl wurde einige Zeit später ermordet nahe bei Gablitz aufgefunden. Der Marques berichtete, dass Graf Hallwyl ihn gebeten hätte, ihn nach Gablitz zu einem geheimen Treffen mit einem Kavalier zu führen – und der Marques sei dann alleine zurück gefahren. Der Gesandte wurde von der Presse und von der Bevölkerung vorverurteilt. Die Lage war politisch sehr heikel, da der portugiesische Gesandte auch Sohn des Vizekönigs von Sizilien war. Ein portugiesisches Gericht sollte den Fall klären. So legte man ihm eine heimliche Abreise nahe. Als Mönch verkleidet entkam der Gesandte. Die polizeilichen Ermittlungen wurden nach Portugal geschickt, wo er auch vor Gericht gestellt - und freigesprochen wurde. Zwei Jahre nach dem Mord wurde in Italien das Geständnis von Johann Mustriki, der als polnischer Soldat in Wien gedient hatte, veröffentlicht: „Mustriki gestand, dass er Graf Hallwyl ermordet habe. Der Mord geschah im Auftrag eines in Wien lebenden Polen. Motiv für den Auftragsmord war, dass der in Wien lebende Pole beim Glücksspiel eine hohe Summe an Graf Hallwyl verloren hatte.” (Zollinger 1996). Da das Geständnis erst nach dem Tod des Soldaten bekannt wurde, konnte die Sachlage nicht mehr vor Gericht geklärt werden, und es kam nie zu einer Verurteilung im Mordfall Hallwyl. Noch heute erinnert die Pyramide an diesen Mord. 2011 kam es zu einem Familientreffen der in ganz Europa verstreuten Familie Hallwyl in Gablitz. Die Pyramide kann gegenüber vom Marienheim (Hauersteigstraße 51, 3003 Gablitz) jederzeit besichtigt werden. |
Informationsquellen, Literatur und weitere Quellen | Grimmlinger, Renate u. Angelika Haunschmidt: Gablitz - eine Geschichte. Gablitz 2020. 2. Auflage. Zollinger, Manfred: "Konkurrierende" Gerechtigkeitsvorstellungen. Der portugiesische Botschafter und das Spiel um die Öffentlichkeit. Ein Mordfall in Wien (1696). In: Griesebner, Andrea (Hg.): Justiz und Gerechtigkeit: Historische Beiträge (16.-19. Jahrhundert). Wien 2002: 285-310. |
Datum der Erfassung | 2021-02-27 |
Datum der letzten Bearbeitung | 2021-03-07 |
letzter Bearbeiter | Miriam Üblacker |