Bildbaum in der Sichau
Gemeinde: Purgstall an der Erlauf
Zeitkategorie: 20. Jahrhundert
Chronik:
Dieser Waldweg war einst die Straßenverbindung von Purgstall nach Steinakirchen am Forst. Benefiziat Coelestin Schachinger schrieb im Buch „Geschichte des Marktes Purgstall a. d. Erlauf“, dass diese Straße 1904 errichtet wurde.
Johann Stockinger, vom Haus „Groß-Satzing“, führte vor Jahren mit Engelbert Ebenführer (geboren 1902) ein Gespräch, wobei dieser zum Bildbaum folgendes wusste: „Beim Straßenbau durch die Sichau waren Arbeiter aus Italien eingesetzt. Diese hatten auch ihre Frauen und Kinder mit. Sie wohnten in der Sichau in Holzbaracken. Eines Tages geriet eine Baracke in Brand und dabei verbrannte ein zirka zweijähriges Kind. Als Andenken an dieses Ereignis wurde ein Bild auf einen Baum angebracht. Muss der Baum einmal gefällt werden, so wird das Bild von den Besitzern auf einen anderen Baum raufgehangen.“
In den Totenbüchern der Pfarren Purgstall und Steinakirchen am Forst konnten keine Eintragungen zu diesem Vorfall gefunden werden.
Beschreibung:
Von der Landesstraße 6158, Fahrtrichtung Steinakirchen am Forst, zweigt in der Sichau, nach der Zufahrt nach Pögling, auf zirka halber Berghöhe links, ein Waldweg ab. An diesem Weg befindet sich nach zirka 150 Meter auf der rechten Seite eine Fichte mit einem Marienbild.
Details
Gemeindename | Purgstall an der Erlauf |
Gemeindekennzahl | 32008 |
Ortsübliche Bezeichnung | Bildbaum in der Sichau |
Objektkategorie | 1534 ( Religiöse Kleindenkmäler | Bildstöcke | Bildbäume) |
Katastralgemeinde | Feichsen -- GEM Purgstall an der Erlauf |
Flurstücks- bzw. Grundstücksnummer | |
Ortschafts- bzw. Ortsteil | 3261 Oed bei Ernegg |
Straße und Hausnummer bzw. Flurname | Oed bei Ernegg 11 |
Längengrad | 15.087796 |
Breitengrad | 48.05685 |
denkmalgeschützt | nicht geschuetzt |
Höhe (m) | |
gemessen od. geschätzt | -- |
Breite (m) | |
gemessen od. geschätzt | -- |
Tiefe (m) | |
gemessen od. geschätzt | -- |
Zustandsklassifizierung | sehr gut |
Falls sanierungsbedürftig od. ruinös: empfohlene Maßnahmen |
Beschreibung des Objekts (Deutung, Material und Technik) | Von der Landesstraße 6158, Fahrtrichtung Steinakirchen am Forst, zweigt in der Sichau, nach der Zufahrt nach Pögling, auf zirka halber Berghöhe links, ein Waldweg ab. An diesem Weg befindet sich nach zirka 150 Meter auf der rechten Seite eine Fichte mit einem Marienbild. |
Bei besonderen Objekten: Beschreibung von Details |
Zeitkategorie | 20. Jahrhundert |
Ursprungsdaten, Chronik: (Zeit und Ursache der Errichtung bzw. Überlieferung, Namen der Urheber, Künstler bzw. Handwerker, Sanierungen) | Dieser Waldweg war einst die Straßenverbindung von Purgstall nach Steinakirchen am Forst. Benefiziat Coelestin Schachinger schrieb im Buch „Geschichte des Marktes Purgstall a. d. Erlauf“, dass diese Straße 1904 errichtet wurde. Johann Stockinger, vom Haus „Groß-Satzing“, führte vor Jahren mit Engelbert Ebenführer (geboren 1902) ein Gespräch, wobei dieser zum Bildbaum folgendes wusste: „Beim Straßenbau durch die Sichau waren Arbeiter aus Italien eingesetzt. Diese hatten auch ihre Frauen und Kinder mit. Sie wohnten in der Sichau in Holzbaracken. Eines Tages geriet eine Baracke in Brand und dabei verbrannte ein zirka zweijähriges Kind. Als Andenken an dieses Ereignis wurde ein Bild auf einen Baum angebracht. Muss der Baum einmal gefällt werden, so wird das Bild von den Besitzern auf einen anderen Baum raufgehangen.“ In den Totenbüchern der Pfarren Purgstall und Steinakirchen am Forst konnten keine Eintragungen zu diesem Vorfall gefunden werden. |
Chronik - allfällige Ergänzungen: (z.B. Sagen, Legenden, Überlieferungen ausführlicher) | Zur Zeit der Russenbesatzung hat sich ganz nahe bei diesem Bildbaum ein russischer Soldat erschossen. Johann Stockinger und andere Personen berichteten dazu: „Im Hause „Groß-Satzing“ waren Russen einquartiert. Einer hieß Viktor und dieser bekam einen Heimaturlaub. Viktor feierte dies mit dem Hausbesitzer und einigen Leuten. Es wurde viel Tee getrunken und dann beschloss man, nach Feichsen zu fahren, um dort weiter Abschied zu feiern. Mit einem russischen Militärfahrzeug fuhr man vom Haus „Groß-Satzing“ Richtung Feichsen. Da das Fahrzeug voll besetzt war, stellte sich Viktor auf das Trittbrett. In der Sichau ist der Wagen in einer Kurve einer dort befindlichen Telegrafensäule oder einem Baum zu nahe gekommen und hat dem Viktor, der auf dem Trittbrett stand, einen Fuß „o`draht“, dass das ganze Bein nur mehr an einem „fingerdicken Fleischfetzen“ gehangen ist. Als der Fahrer gesehen hat, was er durch sein schnelles und unvorsichtiges Fahren angerichtet hat, ist er abgesprungen, ein paar Schritte in den Wald Richtung Bildbaum gelaufen und hat sich dort aus Angst, dass er strafweise nach Sibirien kommen könnte, selbst erschossen.“ |
Informationsquellen, Literatur und weitere Quellen | Wiesenhofer, Franz u. Wiesenhofer, Hildegard: Purgstall - Religiöse Kleindenkmäler. Purgstall 2005. |
Datum der Erfassung | 2016-04-06 |
Datum der letzten Bearbeitung | 2019-01-29 |
letzter Bearbeiter | Angelika Ficenc |