Totenleuchte/Lichtsäule

Religiöse KleindenkmälerTotenleuchten

Gemeinde: Mistelbach

Zeitkategorie: 16. Jahrhundert, 1. Hälfte

Chronik:

Die Lichtsäule, die zweimal versetzt wurde, war arg beschädigt. Steintrümmer waren schon auf die Seite geschafft worden. Sie wurde 1898 renoviert und 1900 gegenüber dem Schaflerhof an der Ecke Winzerschulgasse/Triftweg aufgestellt. 2008 war eine Generalsanierung notwendig, die von der Fa. Thornton aus Laa ausgeführt wurde, danach wurde die Lichtsäule auf dem jetzigen Standplatz wieder aufgestellt. Die im Tabernakelaufsatz befindlichen desolaten Heiligenbilder wurden entfernt.

Beschreibung:

Im nördlichen Teil der Waldstraße zwischen der Steinernen Brücke und Abzweigung Triftweg, steht links auf dem Gelände der alten Pferdeschwemme ein Nischenbildstock, dessen Errichtung mit 1521 angenommen wird. Einzelne Teile sind noch im Original erhalten, doch sind weder Buchstaben noch Ziffern an der Säule zu entdecken. Von ursprünglichen Bildern oder Statuen fehlt jede Spur. Die gotische Lichtsäule aus Sandstein steht auf einem viereckigen Betonfundament mit Sockel und Basis, der runde Schaft endet mit einem Halsring. Auf dem Säulenhals befinden sich zwei wappenartige Reliefs auf denen landwirtschaftliche Werkzeuge, Pflugeisen und Grabschaufel dargestellt sind. Auf der Kragenplatte befindet sich der Aufsatz mit einer zweiseitig geöffneten Nische mit Zwischenstück, in der ein Licht als Symbol des ewigen Lebens zum Gedenken der Pesttoten stand.

Details

Gemeindename Mistelbach
Gemeindekennzahl 31633
Ortsübliche Bezeichnung Totenleuchte/Lichtsäule
Objektkategorie 1520 ( Religiöse Kleindenkmäler | Totenleuchten | )

Katastralgemeinde Mistelbach -- GEM Mistelbach
Flurstücks- bzw. Grundstücksnummer 5663/10 EZ 2062
Ortschafts- bzw. Ortsteil Mistelbach Nord
Straße und Hausnummer bzw. Flurname Waldstraße
Längengrad 16.56761
Breitengrad 48.57903

denkmalgeschützt geschuetzt

Höhe (m) 3
gemessen od. geschätzt geschätzt
Breite (m) 1
gemessen od. geschätzt geschätzt
Tiefe (m) 1
gemessen od. geschätzt geschätzt

Zustandsklassifizierung sehr gut
Falls sanierungsbedürftig od. ruinös:
empfohlene Maßnahmen

Beschreibung des Objekts (Deutung, Material und Technik) Im nördlichen Teil der Waldstraße zwischen der Steinernen Brücke und Abzweigung Triftweg, steht links auf dem Gelände der alten Pferdeschwemme ein Nischenbildstock, dessen Errichtung mit 1521 angenommen wird. Einzelne Teile sind noch im Original erhalten, doch sind weder Buchstaben noch Ziffern an der Säule zu entdecken. Von ursprünglichen Bildern oder Statuen fehlt jede Spur. Die gotische Lichtsäule aus Sandstein steht auf einem viereckigen Betonfundament mit Sockel und Basis, der runde Schaft endet mit einem Halsring. Auf dem Säulenhals befinden sich zwei wappenartige Reliefs auf denen landwirtschaftliche Werkzeuge, Pflugeisen und Grabschaufel dargestellt sind. Auf der Kragenplatte befindet sich der Aufsatz mit einer zweiseitig geöffneten Nische mit Zwischenstück, in der ein Licht als Symbol des ewigen Lebens zum Gedenken der Pesttoten stand.
Bei besonderen Objekten: Beschreibung von Details Die Säule markierte ursprünglich einen alten Pestfriedhof. Jahrhundertelang stand sie am nördlichen Stadtrand von Mistelbach. Nachdem landwirtschaftliche Geräte eingemeißelt sind, die wahrscheinlich später angebracht wurden, liegt die Vermutung nahe, dass sie von Menschen, die zur schweren Feldarbeit gingen, auch zwecks Schonung ihrer Feldfrüchte vor Hagel und dgl. gestiftet wurden. Obwohl der Tabernakelaufsatz zum Einstellen einer Kerze in Gedenken an die Pesttoten diente, wurden 1898 auf Blech gemalte Bilder eingesetzt, die hl. Dreifaltigkeit und Maria Dreieichen darstellend. 1930 wurde im Gemeinderat beschlossen, die „Schwedensäule“ am Triftweg zu renovieren. Offenbar übte diese Säule auch Schutzfunktion gegen die im 30jährigen Krieg hier stationierten Schweden aus.

Zeitkategorie 16. Jahrhundert, 1. Hälfte
Ursprungsdaten, Chronik: (Zeit und Ursache der Errichtung bzw. Überlieferung, Namen der Urheber, Künstler bzw. Handwerker, Sanierungen) Die Lichtsäule, die zweimal versetzt wurde, war arg beschädigt. Steintrümmer waren schon auf die Seite geschafft worden. Sie wurde 1898 renoviert und 1900 gegenüber dem Schaflerhof an der Ecke Winzerschulgasse/Triftweg aufgestellt. 2008 war eine Generalsanierung notwendig, die von der Fa. Thornton aus Laa ausgeführt wurde, danach wurde die Lichtsäule auf dem jetzigen Standplatz wieder aufgestellt. Die im Tabernakelaufsatz befindlichen desolaten Heiligenbilder wurden entfernt.
Chronik - allfällige Ergänzungen: (z.B. Sagen, Legenden, Überlieferungen ausführlicher) Die Lichtsäule deutet auf einen Standort auf dem Pestfriedhof hin. In einer Local-Beschreibung des Oberen Feldes aus 1725 wird eine „Creutz Seulen“ auf einem Acker zwischen Mistel und Hüttendorfer Grenze erwähnt. Das könnte ein erster Hinweis auf diese Säule sein. Bis heute hat sich noch die Wegbezeichnung „Totenweg“ erhalten. 1713 – 1715 hielt die Pest in Mistelbach wieder Einzug, sodass auf dem Schlossberg „Baraquen“ errichtet werden mussten. Damals wurde die Pest auch Purpurfieber oder die Peteschen genannt. Denen, die davon hingerafft wurden, floss nach dem Tode aus Augen, Ohren und Nase Blut. Vielleicht war diese Seuche der Grund dafür, dass die Heimatforscher das Errichtungsdatum der Lichtsäule mit 1713 bezeichnet haben. Den Menschen war es sehr wichtig für die Verstorbenen ein Licht zu entzünden. Man war der Meinung, dass sie das Licht im Jenseits sehen können, es stellte eine Verbindung zwischen Leben und Tod dar. Diese Funktion erfüllte die Lichtsäule mit brennender Kerze auf dem Friedhof für alle Toten, ohne Ausnahme.



Informationsquellen, Literatur und weitere Quellen Dehio, Franz Thiel – Wegkreuze, Bildstöcke, Gemeindezeitung 7/2008, Pfarrarchiv Mistelbach Geschichte der Stadt Mistelbach, Karl Fitzka

Christa Jakob
Datum der Erfassung 2012-01-01
Datum der letzten Bearbeitung 2012-01-01
letzter Bearbeiter Christa Jakob

Standort

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Vollständig erfasst

Das Gütesiegel des BHW kennzeichnet dieses Objekt als vollständig und fachlich korrekt erfasst und vom BHW Fachbereich Klein-und Flurdenkmäler geprüft.