Herrgott auf der Rast (bez.1708) - Maulavern

Freiplastikenreligiöse FreiplastikenChristusdarstellungen

Gemeinde: Zellerndorf

Zeitkategorie: 18. Jahrhundert, 1. Hälfte

Chronik:

Bereits auf der Karte der Josefinischen Landaufnahme ist dieses Marterl eingezeichnet.

Die Statuensäule „Herrgott auf der Rast“ steht (ziemlich sicher) auf einem der alten Pilgerweg der Südmährer nach Maria Dreieichen und weiter nach Mariazell. Der Weg durch den Burgfrieden von ZELLERNDORF kommt von Ragelsdorf und führt über den „behmweg“ zum „retzerweg“, den „schipsweg“ zum Pulkaubach und weiter in den Oberort von ZELLERNDORF.
Über den „mühlberiweg“ (Holzkreuz mit Blechschnittchristus) zur Kellergasse „maulavern“ (Marterl „Hergott auf der Rast), er zweigt an ihrem oberen Ende („Ranklkreuz“) nach Südwesten ab in Richtung Röschitz und weiter nach Maria Dreieichen. Entlang des gesamten Weges durch den Burgfrieden von ZELLERNDORF finden sich mehrere „Marterln“.

Bis in die 1990er Jahre gab die es „Bittag-Prozessionen“ in die drei Großfluren - Hochfeld, Kirchfeld und Sulzfeld. Der Ziel- besser Wendepunkt am 1. Bittag war damals dieses Marterl (1. Kreuzwegstation).

Beschreibung:

Statuensäule in der Kellergasse „maulavern“ auf der rechten Seite des Weges, kurz vor der Abzweigung des „mühlberiweges“ Richtung Pulkautal-Straße B45 und weiter zur Mühle. Gegenüber vom Presshaus der Familie Arthold, die seit Generationen dieses Marterl betreut. (Abb.1-4)

Die Statuensäule „Herrgott auf der Rast“ ist datiert mit 1708 (Abb.7a).
Es steht auf einem quaderförmigen tabernakelartigen Sockel mit drei bogigen Nischen in denen sich Reliefs von Heiligen befinden. An der Vorderseite der hl.Jakobus (Abb.7c), einer der Kirchenpatrone von Zellerndorf, der Patron der Wallfahrer mit Wanderstab und Pilgermuschel. An der Hinterseite der hl.Philippus (Abb.7b), der zweite Kirchenpatron. Links eine weibliche Heilige (Abb.7d), wahrscheinlich die hl.Helena, die Mutter von Konstantin dem Großen, sie gilt als die erste weibliche Pilgerin ins „Heilige Land“. Eine ähnliche Ikonographie (Felsen und Kreuz) hat die hl. Rosalie, die meist mit den beiden anderen „Pestheiligen“ Sebastian und Rochus dargestellt wird. Auch erschienen die ersten Veröffentlichungen über die hl. Rosalia in deutscher Sprache erst 1690 und 1722.
Auf der rechten Seite eine teilweise schwer lesbare Stifterinschrift:
1708 HAT ABARHAM / M . . MVNDIVST / IH. MUMBIN / DISES CREIZ / SEZEN LASEN (Abb.7a)
Renovierungsinschriften von 1853 und 1887. (Abb.7a-d)
Am Sockel eine mehrfach gestufte Kragenplatte auf der ein rechteckiger Säulensockel aufliegt.
Auf diesem eine hohe toskanische Säule mit Sockelring und Halsring. Auf der Säule ein schmales Kapitell mit einem Kämpfer darauf. Auf diesen ein einfacher Figurensockel mit der Statue „Herrgottsruhe,“ wo die auf einem kleinen Steinblock sitzende Gestalt des Heilands herabblickt; den einen Arm auf das Knie gestützt. Wahrscheinlich hielt er in der anderen Hand einen Rohrstengel. (Abb.2,7e)

Details

Gemeindename Zellerndorf
Gemeindekennzahl 31052
Ortsübliche Bezeichnung Herrgott auf der Rast (bez.1708) - Maulavern
Objektkategorie 1711 ( Freiplastiken | religiöse Freiplastiken | Christusdarstellungen)

Katastralgemeinde Zellerndorf -- GEM Zellerndorf
Flurstücks- bzw. Grundstücksnummer 4123
Ortschafts- bzw. Ortsteil
Straße und Hausnummer bzw. Flurname Hochfeld - Kellergasse Maulavern
Längengrad 15.9458
Breitengrad 48.6913

denkmalgeschützt nicht geschuetzt

Höhe (m) 4.2
gemessen od. geschätzt gemessen
Breite (m) 0.35
gemessen od. geschätzt gemessen
Tiefe (m) 0.35
gemessen od. geschätzt gemessen

Zustandsklassifizierung sehr gut
Falls sanierungsbedürftig od. ruinös:
empfohlene Maßnahmen

Beschreibung des Objekts (Deutung, Material und Technik) Statuensäule in der Kellergasse „maulavern“ auf der rechten Seite des Weges, kurz vor der Abzweigung des „mühlberiweges“ Richtung Pulkautal-Straße B45 und weiter zur Mühle. Gegenüber vom Presshaus der Familie Arthold, die seit Generationen dieses Marterl betreut. (Abb.1-4)

Die Statuensäule „Herrgott auf der Rast“ ist datiert mit 1708 (Abb.7a).
Es steht auf einem quaderförmigen tabernakelartigen Sockel mit drei bogigen Nischen in denen sich Reliefs von Heiligen befinden. An der Vorderseite der hl.Jakobus (Abb.7c), einer der Kirchenpatrone von Zellerndorf, der Patron der Wallfahrer mit Wanderstab und Pilgermuschel. An der Hinterseite der hl.Philippus (Abb.7b), der zweite Kirchenpatron. Links eine weibliche Heilige (Abb.7d), wahrscheinlich die hl.Helena, die Mutter von Konstantin dem Großen, sie gilt als die erste weibliche Pilgerin ins „Heilige Land“. Eine ähnliche Ikonographie (Felsen und Kreuz) hat die hl. Rosalie, die meist mit den beiden anderen „Pestheiligen“ Sebastian und Rochus dargestellt wird. Auch erschienen die ersten Veröffentlichungen über die hl. Rosalia in deutscher Sprache erst 1690 und 1722.
Auf der rechten Seite eine teilweise schwer lesbare Stifterinschrift:
1708 HAT ABARHAM / M . . MVNDIVST / IH. MUMBIN / DISES CREIZ / SEZEN LASEN (Abb.7a)
Renovierungsinschriften von 1853 und 1887. (Abb.7a-d)
Am Sockel eine mehrfach gestufte Kragenplatte auf der ein rechteckiger Säulensockel aufliegt.
Auf diesem eine hohe toskanische Säule mit Sockelring und Halsring. Auf der Säule ein schmales Kapitell mit einem Kämpfer darauf. Auf diesen ein einfacher Figurensockel mit der Statue „Herrgottsruhe,“ wo die auf einem kleinen Steinblock sitzende Gestalt des Heilands herabblickt; den einen Arm auf das Knie gestützt. Wahrscheinlich hielt er in der anderen Hand einen Rohrstengel. (Abb.2,7e)
Bei besonderen Objekten: Beschreibung von Details Die spezifische Ikonographie der „Herrgottsruhe“ („Knotzender Heiland“), sie zeigt den gegeißelten und verspotteten Christus nach der Dornenkrönung und noch vor der Kreuztragung (1. Kreuzwegstation). Dementsprechend sitzt Christus hier im Spottmantel und trägt häufig auch die Geißelwerkzeuge als Zeichen des Erlittenen.

Davon abzugrenzen ist die Darstellung „Christus in der Rast“ (oder „Christus im Elend“) ist in der christlichen Kunst ein Andachtsbild, das Christus sitzend, die Hände wie gefesselt kreuzend zeigt. Eingefangen ist hier ein letzter Moment der Kontemplation direkt vor der Kreuzigung, weswegen Christus gänzlich entkleidet oder lediglich mit einem Lendenschurz umhüllt hockt oder auf einem Stein sitzt. (11. Kreuzwegstation) Eine Bildsäule mit dieser Darstellung ist am „retzerweg“ in der Riede „Kirchfeld.“

Entstanden ist der Bildtyp des „Christus in der Rast“ bereits gegen Ende des 14.Jh. Eine bildliche Differenzierung in die zwei unterschiedlichen Stationen der Passion setzt sich dann in der Zeit der größten Beliebtheit, am Ende des 15. und zu Beginn des 16. Jh., durch.

Zeitkategorie 18. Jahrhundert, 1. Hälfte
Ursprungsdaten, Chronik: (Zeit und Ursache der Errichtung bzw. Überlieferung, Namen der Urheber, Künstler bzw. Handwerker, Sanierungen) Bereits auf der Karte der Josefinischen Landaufnahme ist dieses Marterl eingezeichnet.

Die Statuensäule „Herrgott auf der Rast“ steht (ziemlich sicher) auf einem der alten Pilgerweg der Südmährer nach Maria Dreieichen und weiter nach Mariazell. Der Weg durch den Burgfrieden von ZELLERNDORF kommt von Ragelsdorf und führt über den „behmweg“ zum „retzerweg“, den „schipsweg“ zum Pulkaubach und weiter in den Oberort von ZELLERNDORF.
Über den „mühlberiweg“ (Holzkreuz mit Blechschnittchristus) zur Kellergasse „maulavern“ (Marterl „Hergott auf der Rast), er zweigt an ihrem oberen Ende („Ranklkreuz“) nach Südwesten ab in Richtung Röschitz und weiter nach Maria Dreieichen. Entlang des gesamten Weges durch den Burgfrieden von ZELLERNDORF finden sich mehrere „Marterln“.

Bis in die 1990er Jahre gab die es „Bittag-Prozessionen“ in die drei Großfluren - Hochfeld, Kirchfeld und Sulzfeld. Der Ziel- besser Wendepunkt am 1. Bittag war damals dieses Marterl (1. Kreuzwegstation).
Chronik - allfällige Ergänzungen: (z.B. Sagen, Legenden, Überlieferungen ausführlicher)

Herrgott auf der Rast - Maulavern 1
2022-08-08
Mag. Josef Schönhofer

Herrgott auf der Rast - Maulavern 2
2022-08-08
Mag. Josef Schönhofer

Herrgott auf der Rast - Maulavern 3
2022-08-08
Mag. Josef Schönhofer

Herrgott auf der Rast - Maulavern 4
2022-08-08
Mag. Josef Schönhofer

Herrgott auf der Rast - Maulavern 5
1994
Mag. Josef Schönhofer

Herrgott auf der Rast - Maulavern 6
1994
Mag. Josef Schönhofer

Herrgott auf der Rast - Maulavern 7a
1994 / 2022
Mag. Josef Schönhofer

Herrgott auf der Rast - Maulavern 7b
1994 / 2022
Mag. Josef Schönhofer

Herrgott auf der Rast - Maulavern 7c
1994 / 2022
Mag. Josef Schönhofer

Herrgott auf der Rast - Maulavern 7d
1994 / 2022
Mag. Josef Schönhofer

Herrgott auf der Rast - Maulavern 7e
2018 / 2019
Mag. Josef Schönhofer

Herrgott auf der Rast - Maulavern 8
1996
Mag. Josef Schönhofer

Herrgott auf der Rast - Maulavern 9
1996
Mag. Josef Schönhofer

Herrgott auf der Rast - Maulavern 10
2011-01-14
Mag. Josef Schönhofer

Herrgott auf der Rast - Maulavern 11
2013
Prof. OSR Hermann Jagenteufel

Herrgott auf der Rast - Maulavern 11
2013
Prof. OSR Hermann Jagenteufel

Informationsquellen, Literatur und weitere Quellen GESSL F.: Denksäulen und Stuckarbeiten in Zellerndorf
in: Monatsblätter für Landeskunde von NÖ 1911 S. 321f.

Charakteristisch für diese Gegend sind auch die Standbilder des „Ruhenden Heilands“ (im Volksmund „Knotzender Heiland“ oder „Herrgott auf der Rast“ bezeichnet), die hie und da den einsamen Wanderer begrüßen.

KRANZMAYER E.: Der niederösterreichische Dialekt.
Jahrbuch-Landeskunde-NÖ 31 S.198-237 (1954)
—————————————————————————————————————

Quellen:

Josefinische Landesaufnahme (1773-1781)
https://maps.arcanum.com/de/map/firstsurvey-lower-austria/?
Franziszeischer Kataster (ZELLERNDORF 1822)
https://maps.arcanum.com/de/map/cadastral/?

GESSL Franz: Denksäulen und Stuckarbeiten in Zellerndorf
in: Monatsblätter für Landeskunde von NÖ 1911 S. 321f. (1911)
HULA Franz: Die Totenleuchten und Bildstöcke Österreichs. Ein Einblick in ihren Ur-sprung, ihr Wesen und ihre stilistische Entwicklung
Verlag: Poech, Wien, 87 S. 600 Abb. 32 Tafeln (1948)
BDA: Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Niederösterreich nördlich der Donau;
(V. A. Schroll & Co, Wien 1990 S.1321)
SCHÖNHOFER Josef: Chronik von ZELLERNDORF
Handschriftliche Aufzeichnungen, unveröffentlicht (1993)
AICHINGER-ROSENBERGER/WOLDRON: Kirchliche Kunst in Zellerndorf
Verlag: Pfarre Zellerndorf (2001)
JAGENTEUFEL Hermann: Informationtafel beim Kleindenkmal (2013)
SZEP Alexander: flickr Album: ZELLERNDORF
https://www.flickr.com/photos/112388998 @N03/24916591938/in/album-72157645168494549/
Aufgenommen am 3. Juni 2019, Hochgeladen am 7. Juni 2019

Bibliographie:

ALTMANN/KENYERES: Bildstöcke. Markierungen der Landschaft im Weinviertel.
Heft 8 der Schriftenreihe „Das Weinviertel", Mistelbach 102 S. (1984)
BERGER Walter: Die Kultmale (Bildstöcke, Wegkreuze usw.) des Marchfeldes -
in: Österreichische Zeitschrift für Volkskunde Bd.79 S.1-105 (1976)
GASPAR Burghard: Der „Weiße Stein von Eggenburg“. Der Zogeldorfer Sandstein und seine Meister in: Das Waldviertel 44/4 S.331-367 (1995)
GRIESHOFER Franz: Wallfahrt in: Amt der NÖ Landesregierung (Hg.) Denkmalpflege in Niederösterreich, Bd. 23. St. Pölten (2002)
HAJOS Geza (Hrsg.).: Ortsbildschutz und Denkmalpflege
Österr. Zeitschrift für Kunst und Denkmalpflege 37 Heft 3/4 (1981)
HOFER Anton: Wallfahrten und anderes religiöses Brauchtum im Weinviertel
in:NÖ Bildungs- und Heimatwerk (Hg.), Weinviertler Hausbuch S.175- 178 (1989)
KIESLINGER Alois: Steinhandwerk in Eggenburg und Zogelsdorf -
in: Unsere Heimat Jg.8 S.141-161, 177-193 (1935)
LINDNER/MADRITSCH Kleindenkmäler Denkmalpflege in NÖ Band 2, Mödling (o.J.)
MADRITSCH/TORISER: Herkunft, Aufbau und Bedeutung der Kleindenkmäler im nördli-chen Niederösterreich - in: Denkmalpflege in Niederösterreich, Band 2, Nr. 7/ (1987)
POLLEROSS Friedrich: Wallfahrten in Niederösterreich.
Ausstellungskatalog Stift Altenburg (1985)
ROMMER Aloisia: Bildstöcke und Feldzeichen in: NÖ Bildungs- und Heimatwerk (Hg.) Weinviertler Hausbuch S.179-181 (1989)
SCHMIDT Leopold: Bildstöcke im Bild. Ein Überblick über die bildkünstlerische Darstellung von Bildstöcken vom 15. bis zum 19. Jh.
in: Österreichische Zeitschrift für Volkskunde Bd. 81 S.1-17 (1978)
SCHNEEWEIS Emil: Bildstöcke in Niederösterreich - VWGÖ Wien 281 S. (1981)
STUR Martin: Zeichen am Weg. Bildstöcke - Feldkreuze – Feldkapellen. Ihre Geschichte, ihre Erhaltung, ihre Neugestaltung, Katholisches Bildungsheim Groß-Rußbach, o.J.
TORISER Alfred: Zeugen ferner Zeiten In: ALTMANN/KENYERES: Bildstöcke. Markierungen der Landschaft im Weinviertel. Heft 8 der Schriftenreihe „Das Weinviertel", Mistelbach S.6-8 (1984)
WIKIPEDIA-Die freie Enzyklopädie: http://de.wikipedia.org - Verwendung diverser Fakten
ZACH-KIESLING Walter : Antennen zwischen Himmel und Erde. Horn/ Wien (2012)

Josef Schoenhofer
Datum der Erfassung 2024-06-17
Datum der letzten Bearbeitung 2024-06-22
letzter Bearbeiter Josef Schoenhofer

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