Hostien-Sühnemarterl
Gemeinde: Mistelbach
Zeitkategorie: 20. Jahrhundert, 1. Hälfte
Chronik:
Bei einem nächtlichen Kirchenraub, am 17. April 1925, wurden aus dem Tabernakel alle heiligen Gegenstände samt den geweihten Hostien entwendet. Der Bauer Markus Edelmann fand drei Wochen später die hl. Hostien mit Erde überdeckt auf dem Acker des Schöfbeck Josef (Nr. 4).
Beschreibung:
Das Hostienmarterl ist ein Sühnemarterl, es steht an der Straße nach Wilfersdorf. Der Bildstock steht in einer Umrahmung mit Natursteinen und Abschlussleiste. Die untere Form des Bildstocks ähnelt einem Kelch. Ein zweistufiger Sockel trägt den unten verbreiterten Schaft, der pyramidenartig in einen quadratischen Schaft endet, der sich wieder verengt und zur Kragenplatte hin erweitert. Auf der Kragenplatte steht ein Tabernakelaufsatz mit Rundbogennischen, seitlich mit Pilastern geschmückt, die eine schmale Rundbogenummauerung mit Ziegeln als Verzierung tragen. Den Abschluss bildet eine Deckplatte mit Dreieckgiebel und ziegelgedecktem Dach. Am Giebel ist ein Medaillon mit dem Christusmonogramm IHS, darüber ein Kreuz, angebracht.
Details
Gemeindename | Mistelbach |
Gemeindekennzahl | 31633 |
Ortsübliche Bezeichnung | Hostien-Sühnemarterl |
Objektkategorie | 1531 ( Religiöse Kleindenkmäler | Bildstöcke | Pfeiler- und Säulenbildstöcke) |
Katastralgemeinde | Eibesthal -- GEM Mistelbach |
Flurstücks- bzw. Grundstücksnummer | 4644 |
Ortschafts- bzw. Ortsteil | Eibesthal |
Straße und Hausnummer bzw. Flurname | Unterort Richtung Wilfersdorf |
Längengrad | 16.61833 |
Breitengrad | 48.58106 |
denkmalgeschützt | nicht geschuetzt |
Höhe (m) | 3 |
gemessen od. geschätzt | gemessen |
Breite (m) | 1.8 |
gemessen od. geschätzt | gemessen |
Tiefe (m) | 1.8 |
gemessen od. geschätzt | gemessen |
Zustandsklassifizierung | sehr gut |
Falls sanierungsbedürftig od. ruinös: empfohlene Maßnahmen |
Beschreibung des Objekts (Deutung, Material und Technik) | Das Hostienmarterl ist ein Sühnemarterl, es steht an der Straße nach Wilfersdorf. Der Bildstock steht in einer Umrahmung mit Natursteinen und Abschlussleiste. Die untere Form des Bildstocks ähnelt einem Kelch. Ein zweistufiger Sockel trägt den unten verbreiterten Schaft, der pyramidenartig in einen quadratischen Schaft endet, der sich wieder verengt und zur Kragenplatte hin erweitert. Auf der Kragenplatte steht ein Tabernakelaufsatz mit Rundbogennischen, seitlich mit Pilastern geschmückt, die eine schmale Rundbogenummauerung mit Ziegeln als Verzierung tragen. Den Abschluss bildet eine Deckplatte mit Dreieckgiebel und ziegelgedecktem Dach. Am Giebel ist ein Medaillon mit dem Christusmonogramm IHS, darüber ein Kreuz, angebracht. |
Bei besonderen Objekten: Beschreibung von Details | Die Nische trägt drei Bilder, in der Mitte Jesus mit dem Kelch und der Hostie in der Hand, dahinter Lilienschmuck und die Inschrift: „Was Bosheit vernichtet / hat die Liebe errichtet. / Chronik 1925“. Auf der linken Seite ist eine Monstranz abgebildet, darunter die Inschrift: „Sühne Gedenkstätte / für Kirchenraub in Eibesthal / 1925 / Monstranz und Kelch / und einige wertvolle / Gegenstände wurden / gestohlen“. Die dritte Seite trägt eine Tafel mit einem Kelch, über dem der Heilige Geist in Gestalt einer Taube schwebt. Darunter findet sich die Inschrift: „Komm Heiliger Geist / erfülle unsere Herzen / mit deiner Liebe. / An dieser Stelle / wurden die hl. Hostien / beim Pflügen des Feldes / wieder gefunden“. |
Zeitkategorie | 20. Jahrhundert, 1. Hälfte |
Ursprungsdaten, Chronik: (Zeit und Ursache der Errichtung bzw. Überlieferung, Namen der Urheber, Künstler bzw. Handwerker, Sanierungen) | Bei einem nächtlichen Kirchenraub, am 17. April 1925, wurden aus dem Tabernakel alle heiligen Gegenstände samt den geweihten Hostien entwendet. Der Bauer Markus Edelmann fand drei Wochen später die hl. Hostien mit Erde überdeckt auf dem Acker des Schöfbeck Josef (Nr. 4). |
Chronik - allfällige Ergänzungen: (z.B. Sagen, Legenden, Überlieferungen ausführlicher) | Am Samstag, den 25. 4., am Tag vor dem Fest des Hl. Markus, bewegte sich eine lange Prozession unter dem Geläute der Kirchenglocken durch den Niederort bis zu einem außerhalb des Ortes gelegenen Felde, woselbst die berüchtigten Kirchendiebe die Hl. Hostien sowie einfache Schraubenbestandteile der Monstranz etc. flüchtig verscharrt hatten. Der Besitzer des Feldes hatte zufällig einige Tage zuvor die genannten Bestandteile entdeckt. Nach einer kurzen Ansprache des hochw. Herrn Pfarrers Josef Sperling trugen weiß gekleidete Mädchen die Hl. Hostien auf einer weißen, mit Blumen geschmückten Tragbahre in die Kirche zurück. Auf diese schöne Art war man bestrebt, die frevelhafte Tat nun einigermaßen zu sühnen. Trotz eifriger Nachforschungen der Gendarmerie ist es bisher nicht gelungen, auf die Spur der Täter zu kommen. Nach der Grundzusammenlegung wurde dieses Kleindenkmal 1987 restauriert, mit neuen Bildern von Elfriede Finkes, Malerin in Mistelbach, ausgestattet und neuerlich geweiht. Das Feld besaß damals Ludwig Zehetner (Nr. 27). Das Hostienmarterl wurde im Jahr 2000 von Karl Draxler, Herbert Kletzer und Leopold Hammer renoviert. Die Bilder innen wurden witterungsbeständig auf Aluplatten aufgearbeitet. |