Pest-Kapellchen

Religiöse KleindenkmälerBildstöckeKapellenbildstöcke

Gemeinde: Pöchlarn

Zeitkategorie: 19. Jahrhundert, 2. Hälfte

Chronik:

Pest-Kapellchen oder Lammer Kreuz-Stöckl:
Unter diesem Namen ist das Kapellchen bekannt welches an der nördlichen Seite der Reichsstrasse unweit des Dorfes Ornding, 124 Schritte westlich vom Hause No 32 in Ornding entfernt erbaut von Osten nach Westen 1°2`6“ lang, 3`breit und bis zum Dache!^2`6“ hoch ist; es ist aus Ziegeln erbaut, mit Mauerziegel gedeckt, mit der Haupt=Front gegen Süden gerichtet und die Mitte des Dachfirstes durch ein eiser-nes Kreuz mit doppelten Querbalken geziert. In der 2`tiefen Kapellennische ist an der nördlichen Wand ein oben abgerundetes, 1°2“ hohes und 5`breites Brett befestiget auf welchen oben das Bild Maria Hilf unten/:westlich:/ der h.Johann von Nepomuk,/:östlich:/ der h.Sebastian äußerst roh angemahlt ist; ein Engel über dem Haupte jedes dieser zwey Heiligen hält ein weißes Band in welchen die Namen der Heiligen:“ S.Johann von Nepom:“ und “S.Sebastianus“ geschrieben sind. Am unteren Rande des Brettes hat sich der Maurergeselle von Statt Pechlarn, der die Bilder vandalisch restaurirte in den Worten verewigt: “Ioh. Eberl 1837 Grohspöchlarn.“ Wie er auch am Mauerwerke die Jahreszahl seiner Restauration“ 1837““ anbinselte.
Am gemauerten Giebel ist das Auge Gottes von Strahlen umgeben gemahlt. Einer in Ornding allgemeinen Sage nach, sollen sich zur Zeit der Pest in dem Hause No 29 des Dorfes Ornding zwey fremde Personen, Geschwister, aufgehalten und das Gelübde gemacht haben, eine Kapelle zu erbauen, wenn sie von der Pest verschont blieben; da sie wirklich verschont wurden so erbauten sie die eben beschriebene Kapelle, welche daher auch den Namen “Pestkapelle“ führt. Bey ihrem Absterben vermachten sie ihr Vermögen dem Besitzer des Hauses No 29, mit der Bedingung, daß er die von ihnen erbaute Kapelle erhalte; was auch bisher immer geschah. Da der gegenwärtige Besitzer des genannten Hauses dem ebenfalls die Erhaltung obliegt, Leopold Lammer heißt, so wird es auch “Lammer=Kreuzstöckl“ genannt. Wann dieses Kapellchen gebaut wurde, weiß Niemand anzugeben; es ist auch wie das vorerwähnte in der Katastralmappe nicht verzeichnet.
(347)
Quelle: Pfarrarchiv Pöchlarn, dieser Text wurde wortwörtlich von mir übernommen von der Kopie, die mir dankenswerterweise Pfarrer KR. Johann Punz im Jahre 2003 anlässlich der Renovierung der Bachsgraben= Kapelle zur Verfügung stellte, Maria Maier (geborene Gruber)
Anbei auch die kopierte alte Ansicht, Skizze des° PestKapellchens° aus dem Jahre 1855, Pfarrarchiv Pöchlarn.

Letzte Renovierung des Pest= Kapellchen im Jahre 1984. Das Nischeninnere wurde in Mosaik Technik gestaltet. Es stellt Jesus den guten Hirten dar, auf seinen Schultern ein kleines Lamm.

In Sagen aus Pöchlarn ist zu lesen:
Am Pestkreuz an der Straße zwischen Ornding und Pöchlarn wurden um Mitternacht wiederholt Männer gesehen, die mit ihren Sensen eifrig auf den Wiesen mähten. Am nächsten Tag war vom abgemähten Gras nichts zu sehen.
Quelle: Bodenständige Volkssagen aus der Gegend von Pöchlarn, H. K. Mayer, in: Wiener Zeitschrift für Volkskunde, XLIII. Jahrgang 1938, S. 23

Im Landesarchiv St.Pölten sind folgende Zeilen zu lesen: Hier soll auch zu Anfang des XVIII. Jahrhunderts die Pest stark gewütet haben. Als Erinnerungszeichen an dieselbe wurde vor dem Dorfe ein eisernes Kreuz errichtet, bei welchem die Ortsbewohner noch heut zu Tage an jeden Samstag einen Rosenkranz beten. Der Sage nach soll bei dem Hause, vor welchem dieses Kreuz steht, die Pest aufgehört haben.

Beschreibung:

Details

Gemeindename Pöchlarn
Gemeindekennzahl 31533
Ortsübliche Bezeichnung Pest-Kapellchen
Objektkategorie 1533 ( Religiöse Kleindenkmäler | Bildstöcke | Kapellenbildstöcke)

Katastralgemeinde Ornding -- GEM Pöchlarn
Flurstücks- bzw. Grundstücksnummer
Ortschafts- bzw. Ortsteil 3380 Ornding
Straße und Hausnummer bzw. Flurname Linzerstrasse
Längengrad 15.24642
Breitengrad 48.203148

denkmalgeschützt nicht geschuetzt

Höhe (m)
gemessen od. geschätzt --
Breite (m)
gemessen od. geschätzt --
Tiefe (m)
gemessen od. geschätzt --

Zustandsklassifizierung gut
Falls sanierungsbedürftig od. ruinös:
empfohlene Maßnahmen

Beschreibung des Objekts (Deutung, Material und Technik)
Bei besonderen Objekten: Beschreibung von Details

Zeitkategorie 19. Jahrhundert, 2. Hälfte
Ursprungsdaten, Chronik: (Zeit und Ursache der Errichtung bzw. Überlieferung, Namen der Urheber, Künstler bzw. Handwerker, Sanierungen) Pest-Kapellchen oder Lammer Kreuz-Stöckl:
Unter diesem Namen ist das Kapellchen bekannt welches an der nördlichen Seite der Reichsstrasse unweit des Dorfes Ornding, 124 Schritte westlich vom Hause No 32 in Ornding entfernt erbaut von Osten nach Westen 1°2`6“ lang, 3`breit und bis zum Dache!^2`6“ hoch ist; es ist aus Ziegeln erbaut, mit Mauerziegel gedeckt, mit der Haupt=Front gegen Süden gerichtet und die Mitte des Dachfirstes durch ein eiser-nes Kreuz mit doppelten Querbalken geziert. In der 2`tiefen Kapellennische ist an der nördlichen Wand ein oben abgerundetes, 1°2“ hohes und 5`breites Brett befestiget auf welchen oben das Bild Maria Hilf unten/:westlich:/ der h.Johann von Nepomuk,/:östlich:/ der h.Sebastian äußerst roh angemahlt ist; ein Engel über dem Haupte jedes dieser zwey Heiligen hält ein weißes Band in welchen die Namen der Heiligen:“ S.Johann von Nepom:“ und “S.Sebastianus“ geschrieben sind. Am unteren Rande des Brettes hat sich der Maurergeselle von Statt Pechlarn, der die Bilder vandalisch restaurirte in den Worten verewigt: “Ioh. Eberl 1837 Grohspöchlarn.“ Wie er auch am Mauerwerke die Jahreszahl seiner Restauration“ 1837““ anbinselte.
Am gemauerten Giebel ist das Auge Gottes von Strahlen umgeben gemahlt. Einer in Ornding allgemeinen Sage nach, sollen sich zur Zeit der Pest in dem Hause No 29 des Dorfes Ornding zwey fremde Personen, Geschwister, aufgehalten und das Gelübde gemacht haben, eine Kapelle zu erbauen, wenn sie von der Pest verschont blieben; da sie wirklich verschont wurden so erbauten sie die eben beschriebene Kapelle, welche daher auch den Namen “Pestkapelle“ führt. Bey ihrem Absterben vermachten sie ihr Vermögen dem Besitzer des Hauses No 29, mit der Bedingung, daß er die von ihnen erbaute Kapelle erhalte; was auch bisher immer geschah. Da der gegenwärtige Besitzer des genannten Hauses dem ebenfalls die Erhaltung obliegt, Leopold Lammer heißt, so wird es auch “Lammer=Kreuzstöckl“ genannt. Wann dieses Kapellchen gebaut wurde, weiß Niemand anzugeben; es ist auch wie das vorerwähnte in der Katastralmappe nicht verzeichnet.
(347)
Quelle: Pfarrarchiv Pöchlarn, dieser Text wurde wortwörtlich von mir übernommen von der Kopie, die mir dankenswerterweise Pfarrer KR. Johann Punz im Jahre 2003 anlässlich der Renovierung der Bachsgraben= Kapelle zur Verfügung stellte, Maria Maier (geborene Gruber)
Anbei auch die kopierte alte Ansicht, Skizze des° PestKapellchens° aus dem Jahre 1855, Pfarrarchiv Pöchlarn.

Letzte Renovierung des Pest= Kapellchen im Jahre 1984. Das Nischeninnere wurde in Mosaik Technik gestaltet. Es stellt Jesus den guten Hirten dar, auf seinen Schultern ein kleines Lamm.

In Sagen aus Pöchlarn ist zu lesen:
Am Pestkreuz an der Straße zwischen Ornding und Pöchlarn wurden um Mitternacht wiederholt Männer gesehen, die mit ihren Sensen eifrig auf den Wiesen mähten. Am nächsten Tag war vom abgemähten Gras nichts zu sehen.
Quelle: Bodenständige Volkssagen aus der Gegend von Pöchlarn, H. K. Mayer, in: Wiener Zeitschrift für Volkskunde, XLIII. Jahrgang 1938, S. 23

Im Landesarchiv St.Pölten sind folgende Zeilen zu lesen: Hier soll auch zu Anfang des XVIII. Jahrhunderts die Pest stark gewütet haben. Als Erinnerungszeichen an dieselbe wurde vor dem Dorfe ein eisernes Kreuz errichtet, bei welchem die Ortsbewohner noch heut zu Tage an jeden Samstag einen Rosenkranz beten. Der Sage nach soll bei dem Hause, vor welchem dieses Kreuz steht, die Pest aufgehört haben.

Chronik - allfällige Ergänzungen: (z.B. Sagen, Legenden, Überlieferungen ausführlicher)

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Isidor_Sigmhbg

1997-04-15

Rieder Leopold

Informationsquellen, Literatur und weitere Quellen Pfarrarchiv Pöchlarn, Maria Maier, N.Ö. Landesbibliothek

maria maier
Datum der Erfassung 2017-02-14
Datum der letzten Bearbeitung 2019-02-18

Standort

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