Pestsäule

Religiöse KleindenkmälerBildstöckePfeiler- und Säulenbildstöcke

Gemeinde: Palterndorf-Dobermannsdorf

Zeitkategorie: 15. Jahrhundert, 2. Hälfte

Chronik:

Der Mann trägt einen Wams, darüber hat er einen herabwallenden, breit auseinander fallenden Mantel um die Schultern geschlagen. Die linke Hand trägt einen Speer, die rechte hält vermutlich eine Jagdpraxe (ähnlich einem Fleischmesser) in die Höhe. Links davon befindet sich eine Frau, ebenfalls mit einem Mantel bekleidet. In ihren Händen trägt (betet) sie einen Rosenkranz. In diesem Bildnis kann das Stifterehepaar gesehen werden. Die westliche Seite trägt keine Verzierung. Der Hl. Laurentius, welcher im Relief der Ostseite dargestellt wird, dürfte als Namenspatron auf Laurentius von Palterndorf hinweisen, einen in den Ritterstand erhobenen Adeligen. Dieser kann somit als Stifter dieses Kleindenkmales angenommen werden. Laurentius von Palterndorf war 1452 Gesandter der Stände, 1479 saß er auf der Ritterbank des Landtages im Erzherzogtum unter der Enns, noch 1488 wird sein Name genannt. Dieses Denkmal kann daher in das ausgehende 15. Jh. datiert werden.

Beschreibung:

Der Sockel und Pfeiler sind einfach und scharfkantig gehalten, wodurch dem Tabernakelpfeiler ein wuchtiges Aussehen verliehen wird. Der aus behauenen Steinen errichtete Pfeiler hat eine quadratische Grundfläche von rund 1 m Seitenlänge und erreicht samt Sockel bis zur Auskragung des Tabernakels eine Höhe von 2,75 m. Der Tabernakel weist zwei Öffnungen in Richtung Süden und Osten auf und besitzt reichlich spätgotische Verzierungen. Der wuchtige Helm der Bedachung besitzt ein einfaches Maßwerk, darüber eine abgestufte, zulaufende Spitze mit einem Steinkreuz von ca. 1 m Höhe, das den Gekreuzigten in Reliefform trägt. An den Ecken des Tabernakels befinden sich vier kleine Wappenschild-Konsolköpfe (Engel?), darüber erheben sich nach oben spitz zulaufende Türmchen, so genannte Fialen. Die nach unten gerichteten Wappenschilder zeigen zumindest an drei Ecken eindeutig die Marterwerkzeuge Jesu Christi.

Details

Gemeindename Palterndorf-Dobermannsdorf
Gemeindekennzahl 30845
Ortsübliche Bezeichnung Pestsäule
Objektkategorie 1531 ( Religiöse Kleindenkmäler | Bildstöcke | Pfeiler- und Säulenbildstöcke)

Katastralgemeinde Palterndorf -- GEM Palterndorf-Dobermannsdorf
Flurstücks- bzw. Grundstücksnummer 747
Ortschafts- bzw. Ortsteil Palterndorf
Straße und Hausnummer bzw. Flurname Kreuzung Hauptstraße mit Dobermannsdorferstraße
Längengrad 16.81603
Breitengrad 48.59115

denkmalgeschützt geschuetzt

Höhe (m) 6
gemessen od. geschätzt gemessen
Breite (m) 1.75
gemessen od. geschätzt gemessen
Tiefe (m) 1.75
gemessen od. geschätzt gemessen

Zustandsklassifizierung gut
Falls sanierungsbedürftig od. ruinös:
empfohlene Maßnahmen

Beschreibung des Objekts (Deutung, Material und Technik) Der Sockel und Pfeiler sind einfach und scharfkantig gehalten, wodurch dem Tabernakelpfeiler ein wuchtiges Aussehen verliehen wird. Der aus behauenen Steinen errichtete Pfeiler hat eine quadratische Grundfläche von rund 1 m Seitenlänge und erreicht samt Sockel bis zur Auskragung des Tabernakels eine Höhe von 2,75 m. Der Tabernakel weist zwei Öffnungen in Richtung Süden und Osten auf und besitzt reichlich spätgotische Verzierungen. Der wuchtige Helm der Bedachung besitzt ein einfaches Maßwerk, darüber eine abgestufte, zulaufende Spitze mit einem Steinkreuz von ca. 1 m Höhe, das den Gekreuzigten in Reliefform trägt. An den Ecken des Tabernakels befinden sich vier kleine Wappenschild-Konsolköpfe (Engel?), darüber erheben sich nach oben spitz zulaufende Türmchen, so genannte Fialen. Die nach unten gerichteten Wappenschilder zeigen zumindest an drei Ecken eindeutig die Marterwerkzeuge Jesu Christi.
Bei besonderen Objekten: Beschreibung von Details An der östlichen Tabernakelseite befinden sich zwei Reliefs, jeweils links und rechts der Tabernakelöffnung. Die linke Darstellung zeigt (mit ziemlicher Sicherheit) den Hl. Laurentius, dargestellt im Gewand eines Diakons, mit den üblichen Attributen dem Rost (legendäres Martyrium) und einem Buch in der Hand. Dem Hl. Laurentius wird oft der Hl. Diakon Stephanus (nach Otto Wimmer, Kennzeichen und Attribute der Heiligen, Tyrolia 2000) gegenüber gestellt, womit eine Deutung des gegenüberliegenden Reliefs, einer Person,ebenfalls im Gewand eines Diakons, mit einem Stein in der Hand, gedeutet werden kann. Über der südlichen Öffnung sind Teile einer Inschrift in gotischen Minuskeln 'und (mit?) sein hausfrau' zu sehen. Die gesamte Inschrift trug vermutlich auch den Namen des Stifters. An der nördlichen Seite des Tabernakels befindet sich ein Relief, das einen Mann und eine Frau in vornehmer Tracht zeigt.

Zeitkategorie 15. Jahrhundert, 2. Hälfte
Ursprungsdaten, Chronik: (Zeit und Ursache der Errichtung bzw. Überlieferung, Namen der Urheber, Künstler bzw. Handwerker, Sanierungen) Der Mann trägt einen Wams, darüber hat er einen herabwallenden, breit auseinander fallenden Mantel um die Schultern geschlagen. Die linke Hand trägt einen Speer, die rechte hält vermutlich eine Jagdpraxe (ähnlich einem Fleischmesser) in die Höhe. Links davon befindet sich eine Frau, ebenfalls mit einem Mantel bekleidet. In ihren Händen trägt (betet) sie einen Rosenkranz. In diesem Bildnis kann das Stifterehepaar gesehen werden. Die westliche Seite trägt keine Verzierung. Der Hl. Laurentius, welcher im Relief der Ostseite dargestellt wird, dürfte als Namenspatron auf Laurentius von Palterndorf hinweisen, einen in den Ritterstand erhobenen Adeligen. Dieser kann somit als Stifter dieses Kleindenkmales angenommen werden. Laurentius von Palterndorf war 1452 Gesandter der Stände, 1479 saß er auf der Ritterbank des Landtages im Erzherzogtum unter der Enns, noch 1488 wird sein Name genannt. Dieses Denkmal kann daher in das ausgehende 15. Jh. datiert werden.
Chronik - allfällige Ergänzungen: (z.B. Sagen, Legenden, Überlieferungen ausführlicher) Der Hl. Laurentius, welcher im Relief der Ostseite dargestellt wird, dürfte als Namenspatron auf Laurentius von Palterndorf hinweisen, einen in den Ritterstand erhobenen Adeligen. Dieser kann somit als Stifter dieses Kleindenkmales angenommen werden. Laurentius von Palterndorf war 1452 Gesandter der Stände, 1479 saß er auf der Ritterbank des Landtages im Erzherzogtum unter der Enns, noch 1488 wird sein Name genannt. Dieses Denkmal kann daher in das ausgehende 15. Jh. datiert werden. Beim Bau der Straße wurde um die Säule herum das Erdreich ausgehoben, wobei zahlreiche Skelette freigelegt wurden.

alt text

Isidor_Sigmhbg

1997-04-15

Rieder Leopold

Informationsquellen, Literatur und weitere Quellen Dr. Hans Schad`n; 'Alte Steinsäulen und Wegkreuze aus Zistersdorf und Umgebung' Kulturnachrichten aus dem Weinviertel (Jahrgang 26, Heft 3 vom Oktober 2006 Pfarrchronik Franz Hula, Dehio NÖ, nördlich der Donau, 1990, S. 856 Denkmalpflege in NÖ, Stein, Band 37, 2007

Laurentius Erhäusl
Datum der Erfassung 2011-01-01
Datum der letzten Bearbeitung 2011-01-01

Standort

Kommentare

Sie müssen sich einloggen, um selbst Kommentare abgeben zu können!

Wesentliche Felder richtig erfasst

Qualitätssiegel BHW Siegel