Kapellenbildstock

Religiöse KleindenkmälerBildstöckeKapellenbildstöcke

Gemeinde: Mank

Zeitkategorie: 21. Jahrhundert, 1. Hälfte

Chronik:

Betkapelle am ehemaligen Kirchenweg
Auf dem ehemaligen Kirchenweg von Fritzberg nach Mank beginnend beim Bauernhaus der Familie Johannes und Regina Hiesberger in Fritzberg Nr.1, stand nach ca. 300 m am rechten Wegrand diese Betkapelle. Die Kapelle wurde im 17. Jahrhundert durch Matthias Hiesberger an jener Stelle errichtet, an der die Türken am 13. Juli 1683 seinen Vater Veit Hiesberger erschlagen hatten. Die Weihe der Kapelle durch Pfarrer Andreas Stuber ist mit 15. August (Maria Himmelfahrt) 1685 datiert.
Im Jahre 1989 erfolgte nach Renovierung die Einweihung durch Pfarrer Franz Distelberger.
Im Oktober 2007 renovierte Familie Hiesberger die Kapelle neuerlich, die Kreuzigungsgruppe, Maria und Johannes unterm Kreuz wurden von Maria Maier originalgetreu bemalt, als Vorlage diente die Kreuzigungsgruppe im Manker Kreuzgang. Die hinterm Kreuz, in einer Einkerbung, gefundene Schatulle beinhaltet einen Kupferstich von unserer Manker Gnadenstatue im Festgewand, sowie verschiedene Gebetszettelchen und Renovierungsnotizen. Im Zuge der 4.Marterlradtour wurde die Betkapelle am 27. April 2008, von Pfarrer KR. Mag. Wolfgang Reisenhofer neu gesegnet.
Durch die Flurbereinigung im Jahre 2015 wurde die ehemalige Betkapelle eingeebnet. Eine neue Betkapelle wurde ca. 500m, vom ehemaligen Standort, an der neu entstandenen Wegkreuzung erbaut.
Am 29.05.2016 segnete Dechant Wolfgang Reisenhofer, im Zuge einer Maiandacht die von Familie Johann und Regina Hiesberger Fritzberg Nr. 1 im Jahre 2015 neu errichtete Betkapelle. Bauherr war Johann Kaiser, für die Pflege sorgt Familie Hiesberger aus Fritzberg Nr.1.
Foto von der Schatulle mit Kupferstichbild und Text von Scapulier folgen. 
Fritzberg ; Betkapelle am ehemaligen Kirchenweg, Kupferstich und Schatulle
Scapulier, ursprünglich ein Stück Tuch, welches die Benedictinermönche auf die Schulter legten, um schwere Lasten leichter tragen zu können, jetzt ein Schulterkleid aus 2 Streifen Tuch bestehend, deren Enden vorn und hinten tief herabhängen und welches von den Mitgliedern verschiedener Orden getragen wird. Das Scapulier spielt in der Geschichte der Karmeliter eine große Rolle. - Scapulierbruderschaft, die entstand, indem mehrere Päpste das Tragen des Scapulier mit Ablässen bedachten und das selbe sich auch unter den Laien verbreitete, jedoch in der Art, dass dieselben ein ganz kleines mit dem Bildnis der Muttergottes geschmücktes Scapulier unter den Kleidern mittelst einer Schnur am Halse trugen. Das jährlich am 16. Juli gefeierte Scapulierfest wurde von Benedict XIII. für die ganze Christenheit eingeführt. (Quelle: Herders Conversations- Lexikon)
Scapulier: Bis 1784, in welchem Jahre Kaiser Josef II. die Bruderschaften in Österreich aufhob, bestand in Mank eine solche mit dem Namen - Scapulier - (Hippolytus 1863, S. 61). (wörtlich übernommen aus Topographie von Mank 1909; 6. Band von Dr. Max Vausca).
Im Buch: Marianisches NÖ. 1899; Diözesanmuseum ist wörtlich zu lesen: Bis zur Aufhebung des Chorherrenstiftes St.Pölten (1784), welchem die Pfarre Hürm, zu dem auch Mank gehörte, inkorporiert war, kamen so zahlreiche Wallfahrtszüge nach Mank, dass im Sommer dort sechs bis sieben Geistliche in der Seelsorge beschäftigt waren und die heilige Kommunion in der Kreuzweghalle außer der Kirche ausgespendet werden musste. Das Marienbild war bis in die letzten Jahre ähnlich wie das von Maria Zell angekleidet. Jetzt zeigt sich die Marienstatue mit dem Jesuskind auf der Linken, der Weltkugel in der Rechten. Die meisten Prozessionen kamen am Patrociniumsfeste, Maria Himmelfahrt.

Die Türken in Mank
Aus dem Tagebuch vom Jahre 1844 des Johann Magerl, szt. Schulgehilfe in Mank, daraus am 3. März 1887 abgeschrieben von Hans Schwarz, von diesem, Herrn Schneidermeister Hans Schwarz, 1933 mitgeteilt.
Im Jahre 1683 wirtschafteten die türkischen Senger und Brenner in der Pfarre Mänkh; am13. Juli nachmittags kamen von Simonsberg die ersten Reiter an. Der Ort zählte damals nur 23 Häuser und wurde gleich das Pfarrhaus No. 6 geplündert, Urkunden, Bücher u. dgl. Verbrannt, Pfarrer Koloman Lutz flüchtete auf den Steinberg. Die im Keller vorhandenen Weinfässer wurden heraufgezogen (Ring ober der Kellertüre) und weggeführt, die Kirche wurde mehr geschont. Die meisten Bewohner des Ortes flüchteten nach Schloss Strannersdorf und auf den Schweinsboden. In Fritzberg wurden mehrere Personen erschlagen, so auch in Simonsberg zwei Knechte am Felde erhaut.
An der Stelle in Fritzberg, wo die Leute erschlagen wurden, wurde dann vom Hiesberger Matthias (Untertan der Herrschaft Kirnberg) eine kleine Betkapelle erbaut, die am 15. 8. 1685 durch Pfarrer Andreas Stuber in feierlicher Prozession von Mank nach Pöllaberg gegangen, hernach in Fritzberg die Kapelle eingeweiht wurde.
Häuser wurden niedergebrannt, in Poppendorf 3 Häuser, v. dort wurde auch die Bäurin Lindnerin in die Gefangenschaft mitgeschleppt. Griess wurde auch verwüstet, abgebrannt. In Mank wurden die Häuser No. 5 (Halterhäusl), No. 19, No. 1 und No. 17 angezündet. Die Türken zogen dann über Pöllaberg nach Plankenstein weiter. Von Hürm kamen die Türken auch nach Loizdorf, Simonsberg, Loizdorf 3 Häuser niedergebrannt und Vieh weggeführt.
Nach der grausigen Zeit der Türken 1683, wo so viele Leute niedergesäbelt worden waren, brach die sogenannte Schweiszsucht aus, die noch schneller tötete als der schwarze Tod. Es starben vom Juli bis April 1684 über 100 Personen.
Diese Abschrift stimmt wörtlich mit der Niederschrift des Herrn Schneidermeisters Hans Schwarz überein. Der darin genannte Matthias Hiesberger (getauft 30. 12. 1658 Fritzberg, Pfarre Mank, feierliche goldene Hochzeit, eingetragen v. Hochw. Raymundus Duellius am 21. 10. 1736, begr. 10. 5. 1741, war mein 6. Vorfahre. Er errichtet 1685 die Betkapelle an der Stelle, wo die Türken im Juli 1683 seinen Vater Veit Hiesberger erschlagen hatten.

Mank, am 1. Okt. 1933 Hans Hiesberger.

Beschreibung:

Neu errichtete Betkapelle, da die ehemalige im Zuge der Flurbereinigung entfernt wurde.
Auf der Karte ist noch der alte Standort markiert!

Details

Gemeindename Mank
Gemeindekennzahl 31521
Ortsübliche Bezeichnung Kapellenbildstock
Objektkategorie 1533 ( Religiöse Kleindenkmäler | Bildstöcke | Kapellenbildstöcke)

Katastralgemeinde Mank -- GEM Mank
Flurstücks- bzw. Grundstücksnummer
Ortschafts- bzw. Ortsteil 3240 Mank
Straße und Hausnummer bzw. Flurname Fritzberg 1
Längengrad 15.317355
Breitengrad 48.103977

denkmalgeschützt nicht geschuetzt

Höhe (m)
gemessen od. geschätzt --
Breite (m)
gemessen od. geschätzt --
Tiefe (m)
gemessen od. geschätzt --

Zustandsklassifizierung sehr gut
Falls sanierungsbedürftig od. ruinös:
empfohlene Maßnahmen

Beschreibung des Objekts (Deutung, Material und Technik) Neu errichtete Betkapelle, da die ehemalige im Zuge der Flurbereinigung entfernt wurde.
Auf der Karte ist noch der alte Standort markiert!
Bei besonderen Objekten: Beschreibung von Details

Zeitkategorie 21. Jahrhundert, 1. Hälfte
Ursprungsdaten, Chronik: (Zeit und Ursache der Errichtung bzw. Überlieferung, Namen der Urheber, Künstler bzw. Handwerker, Sanierungen) Betkapelle am ehemaligen Kirchenweg
Auf dem ehemaligen Kirchenweg von Fritzberg nach Mank beginnend beim Bauernhaus der Familie Johannes und Regina Hiesberger in Fritzberg Nr.1, stand nach ca. 300 m am rechten Wegrand diese Betkapelle. Die Kapelle wurde im 17. Jahrhundert durch Matthias Hiesberger an jener Stelle errichtet, an der die Türken am 13. Juli 1683 seinen Vater Veit Hiesberger erschlagen hatten. Die Weihe der Kapelle durch Pfarrer Andreas Stuber ist mit 15. August (Maria Himmelfahrt) 1685 datiert.
Im Jahre 1989 erfolgte nach Renovierung die Einweihung durch Pfarrer Franz Distelberger.
Im Oktober 2007 renovierte Familie Hiesberger die Kapelle neuerlich, die Kreuzigungsgruppe, Maria und Johannes unterm Kreuz wurden von Maria Maier originalgetreu bemalt, als Vorlage diente die Kreuzigungsgruppe im Manker Kreuzgang. Die hinterm Kreuz, in einer Einkerbung, gefundene Schatulle beinhaltet einen Kupferstich von unserer Manker Gnadenstatue im Festgewand, sowie verschiedene Gebetszettelchen und Renovierungsnotizen. Im Zuge der 4.Marterlradtour wurde die Betkapelle am 27. April 2008, von Pfarrer KR. Mag. Wolfgang Reisenhofer neu gesegnet.
Durch die Flurbereinigung im Jahre 2015 wurde die ehemalige Betkapelle eingeebnet. Eine neue Betkapelle wurde ca. 500m, vom ehemaligen Standort, an der neu entstandenen Wegkreuzung erbaut.
Am 29.05.2016 segnete Dechant Wolfgang Reisenhofer, im Zuge einer Maiandacht die von Familie Johann und Regina Hiesberger Fritzberg Nr. 1 im Jahre 2015 neu errichtete Betkapelle. Bauherr war Johann Kaiser, für die Pflege sorgt Familie Hiesberger aus Fritzberg Nr.1.
Foto von der Schatulle mit Kupferstichbild und Text von Scapulier folgen. 
Fritzberg ; Betkapelle am ehemaligen Kirchenweg, Kupferstich und Schatulle
Scapulier, ursprünglich ein Stück Tuch, welches die Benedictinermönche auf die Schulter legten, um schwere Lasten leichter tragen zu können, jetzt ein Schulterkleid aus 2 Streifen Tuch bestehend, deren Enden vorn und hinten tief herabhängen und welches von den Mitgliedern verschiedener Orden getragen wird. Das Scapulier spielt in der Geschichte der Karmeliter eine große Rolle. - Scapulierbruderschaft, die entstand, indem mehrere Päpste das Tragen des Scapulier mit Ablässen bedachten und das selbe sich auch unter den Laien verbreitete, jedoch in der Art, dass dieselben ein ganz kleines mit dem Bildnis der Muttergottes geschmücktes Scapulier unter den Kleidern mittelst einer Schnur am Halse trugen. Das jährlich am 16. Juli gefeierte Scapulierfest wurde von Benedict XIII. für die ganze Christenheit eingeführt. (Quelle: Herders Conversations- Lexikon)
Scapulier: Bis 1784, in welchem Jahre Kaiser Josef II. die Bruderschaften in Österreich aufhob, bestand in Mank eine solche mit dem Namen - Scapulier - (Hippolytus 1863, S. 61). (wörtlich übernommen aus Topographie von Mank 1909; 6. Band von Dr. Max Vausca).
Im Buch: Marianisches NÖ. 1899; Diözesanmuseum ist wörtlich zu lesen: Bis zur Aufhebung des Chorherrenstiftes St.Pölten (1784), welchem die Pfarre Hürm, zu dem auch Mank gehörte, inkorporiert war, kamen so zahlreiche Wallfahrtszüge nach Mank, dass im Sommer dort sechs bis sieben Geistliche in der Seelsorge beschäftigt waren und die heilige Kommunion in der Kreuzweghalle außer der Kirche ausgespendet werden musste. Das Marienbild war bis in die letzten Jahre ähnlich wie das von Maria Zell angekleidet. Jetzt zeigt sich die Marienstatue mit dem Jesuskind auf der Linken, der Weltkugel in der Rechten. Die meisten Prozessionen kamen am Patrociniumsfeste, Maria Himmelfahrt.

Die Türken in Mank
Aus dem Tagebuch vom Jahre 1844 des Johann Magerl, szt. Schulgehilfe in Mank, daraus am 3. März 1887 abgeschrieben von Hans Schwarz, von diesem, Herrn Schneidermeister Hans Schwarz, 1933 mitgeteilt.
Im Jahre 1683 wirtschafteten die türkischen Senger und Brenner in der Pfarre Mänkh; am13. Juli nachmittags kamen von Simonsberg die ersten Reiter an. Der Ort zählte damals nur 23 Häuser und wurde gleich das Pfarrhaus No. 6 geplündert, Urkunden, Bücher u. dgl. Verbrannt, Pfarrer Koloman Lutz flüchtete auf den Steinberg. Die im Keller vorhandenen Weinfässer wurden heraufgezogen (Ring ober der Kellertüre) und weggeführt, die Kirche wurde mehr geschont. Die meisten Bewohner des Ortes flüchteten nach Schloss Strannersdorf und auf den Schweinsboden. In Fritzberg wurden mehrere Personen erschlagen, so auch in Simonsberg zwei Knechte am Felde erhaut.
An der Stelle in Fritzberg, wo die Leute erschlagen wurden, wurde dann vom Hiesberger Matthias (Untertan der Herrschaft Kirnberg) eine kleine Betkapelle erbaut, die am 15. 8. 1685 durch Pfarrer Andreas Stuber in feierlicher Prozession von Mank nach Pöllaberg gegangen, hernach in Fritzberg die Kapelle eingeweiht wurde.
Häuser wurden niedergebrannt, in Poppendorf 3 Häuser, v. dort wurde auch die Bäurin Lindnerin in die Gefangenschaft mitgeschleppt. Griess wurde auch verwüstet, abgebrannt. In Mank wurden die Häuser No. 5 (Halterhäusl), No. 19, No. 1 und No. 17 angezündet. Die Türken zogen dann über Pöllaberg nach Plankenstein weiter. Von Hürm kamen die Türken auch nach Loizdorf, Simonsberg, Loizdorf 3 Häuser niedergebrannt und Vieh weggeführt.
Nach der grausigen Zeit der Türken 1683, wo so viele Leute niedergesäbelt worden waren, brach die sogenannte Schweiszsucht aus, die noch schneller tötete als der schwarze Tod. Es starben vom Juli bis April 1684 über 100 Personen.
Diese Abschrift stimmt wörtlich mit der Niederschrift des Herrn Schneidermeisters Hans Schwarz überein. Der darin genannte Matthias Hiesberger (getauft 30. 12. 1658 Fritzberg, Pfarre Mank, feierliche goldene Hochzeit, eingetragen v. Hochw. Raymundus Duellius am 21. 10. 1736, begr. 10. 5. 1741, war mein 6. Vorfahre. Er errichtet 1685 die Betkapelle an der Stelle, wo die Türken im Juli 1683 seinen Vater Veit Hiesberger erschlagen hatten.

Mank, am 1. Okt. 1933 Hans Hiesberger.

Chronik - allfällige Ergänzungen: (z.B. Sagen, Legenden, Überlieferungen ausführlicher)

Fam. Hiesberger Betkapelle
29.05.2016
Maria Maier

Einweihung der Hiesberger Betkapelle durch Dechant Wolfgang Reisenhofer
29.05.2016
Maria Maier

Kupferstich der Manker-Gnadenstatue
3.09.2007
Maria Maier

ehemalige Betkapelle, alter Standort
12.09.2010
Maria Maier

errichten der neuen Betkapelle, am neuen Standort
22.09.2015
Maria Maier

Informationsquellen, Literatur und weitere Quellen Manker Marterlbücher von 2005 u. 2009

maria maier
Datum der Erfassung 2016-06-14
Datum der letzten Bearbeitung 2019-02-18
letzter Bearbeiter Angelika Ficenc

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