Schwedenkreuz
Gemeinde: Hohenau an der March
Zeitkategorie: 17. Jahrhundert, 1. Hälfte
Chronik:
Der gotische Bildstock stammt aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648) und soll eine der schrecklichsten Zeiten, in der die durchziehenden Soldaten des Schwedenheeres die Pest und die Ruhr in unseren Ort brachten, erinnern. Das Schwedenkreuz hat eine lange Wanderung durchgemacht, die 1898 auf seinem jetzigen Standort endete. Ursprünglich 1646 in der Liechtensteinstraße 3 (ebenfalls 215) über dem Massengrab der an Pest und Ruhr verstorbenen schwedischen Soldaten erbaut, wurde es 1790 aufgrund der Errichtung des Gasthauses Schmidt in die heutige Bahnstraße versetzt, wo es bis zum Bau des alten Apothekengebäudes 1898 blieb – bis es an seinen jetzigen Standort wanderte. Ein Schwedengrabstein mit der Jahreszahl 1646 und der Inschrift „Johannes Chrysostomus Mvslinder“, der sich jetzt im Museum Hohenau befindet, hat diese über Jahrhunderte dauernde Wanderung mitgemacht (Foto e). Der Grabstein soll ursprünglich, dort wo einst das Schwedenkreuz war, in der Erde gesteckt sein.
Beschreibung:
Der nach Osten ausgerichtete gotische Bildstock an der Abzweigung der Hausbrunner- und Dobermannsdorferstraße, direkt vor dem Sternhaus gelegen, besitzt einen tabernakelartigen Aufsatz mit Pyramidendach, der im Innenraum eine Bilddarstellung aufweist. Der weiße Schaft samt gelbem Sockel und gelben Fasen befindet sich auf einer runden Betonplatte als Fundament. Ein Betonkreuz an der Spitze des Tabernakels vollendet diesen Bildstock. Die Kupferplatte im Innenraum zeigt eine Schmerzensmutter (Franz Gürtl, Kunstkreis Hohenau), auf die drei Schwerter gerichtet sind. Ob eine Pestheiligendarstellung statt der heutigen Pietà ursprünglich die Nische zierte, ist nicht überliefert.
Details
Gemeindename | Hohenau an der March |
Gemeindekennzahl | 30827 |
Ortsübliche Bezeichnung | Schwedenkreuz |
Objektkategorie | 1531 ( Religiöse Kleindenkmäler | Bildstöcke | Pfeiler- und Säulenbildstöcke) |
Katastralgemeinde | Hohenau -- GEM Hohenau an der March |
Flurstücks- bzw. Grundstücksnummer | 1231/3 |
Ortschafts- bzw. Ortsteil | Hohenau |
Straße und Hausnummer bzw. Flurname | Hausbrunnerstraße 9 |
Längengrad | 16.89746 |
Breitengrad | 48.60264 |
denkmalgeschützt | geschuetzt |
Höhe (m) | 4.9 |
gemessen od. geschätzt | gemessen |
Breite (m) | 2 |
gemessen od. geschätzt | gemessen |
Tiefe (m) | 2 |
gemessen od. geschätzt | gemessen |
Zustandsklassifizierung | gut |
Falls sanierungsbedürftig od. ruinös: empfohlene Maßnahmen |
Beschreibung des Objekts (Deutung, Material und Technik) | Der nach Osten ausgerichtete gotische Bildstock an der Abzweigung der Hausbrunner- und Dobermannsdorferstraße, direkt vor dem Sternhaus gelegen, besitzt einen tabernakelartigen Aufsatz mit Pyramidendach, der im Innenraum eine Bilddarstellung aufweist. Der weiße Schaft samt gelbem Sockel und gelben Fasen befindet sich auf einer runden Betonplatte als Fundament. Ein Betonkreuz an der Spitze des Tabernakels vollendet diesen Bildstock. Die Kupferplatte im Innenraum zeigt eine Schmerzensmutter (Franz Gürtl, Kunstkreis Hohenau), auf die drei Schwerter gerichtet sind. Ob eine Pestheiligendarstellung statt der heutigen Pietà ursprünglich die Nische zierte, ist nicht überliefert. |
Bei besonderen Objekten: Beschreibung von Details | Auf dem Sockel des Bildstocks befindet sich eine Tafel mit folgendem Inhalt: „Schwedenkreuz. So benannt seit 1646 Versetzt 1790 1898 Renoviert 2004 1984“. Mitglieder des Kunstkreises Hohenau (wie Franz Gürtl und Werner Kammerer) waren bei der ersten Renovierung maßgeblich beteiligt. Bei dieser Renovierung wurde das Kleindenkmal in die Rasenfläche vor dem Sternhaus versetzt. Die Gründe, warum dieses Kleindenkmal mehrfach versetzt werden musste, sind in 9.2 nachzulesen. Die zweite Renovierung erfolgte 2004 durch die Gemeinde in der Amtszeit von Bgm. Robert Freitag. |
Zeitkategorie | 17. Jahrhundert, 1. Hälfte |
Ursprungsdaten, Chronik: (Zeit und Ursache der Errichtung bzw. Überlieferung, Namen der Urheber, Künstler bzw. Handwerker, Sanierungen) | Der gotische Bildstock stammt aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648) und soll eine der schrecklichsten Zeiten, in der die durchziehenden Soldaten des Schwedenheeres die Pest und die Ruhr in unseren Ort brachten, erinnern. Das Schwedenkreuz hat eine lange Wanderung durchgemacht, die 1898 auf seinem jetzigen Standort endete. Ursprünglich 1646 in der Liechtensteinstraße 3 (ebenfalls 215) über dem Massengrab der an Pest und Ruhr verstorbenen schwedischen Soldaten erbaut, wurde es 1790 aufgrund der Errichtung des Gasthauses Schmidt in die heutige Bahnstraße versetzt, wo es bis zum Bau des alten Apothekengebäudes 1898 blieb – bis es an seinen jetzigen Standort wanderte. Ein Schwedengrabstein mit der Jahreszahl 1646 und der Inschrift „Johannes Chrysostomus Mvslinder“, der sich jetzt im Museum Hohenau befindet, hat diese über Jahrhunderte dauernde Wanderung mitgemacht (Foto e). Der Grabstein soll ursprünglich, dort wo einst das Schwedenkreuz war, in der Erde gesteckt sein. |
Chronik - allfällige Ergänzungen: (z.B. Sagen, Legenden, Überlieferungen ausführlicher) | Die Überlieferung spiegelt die Antithetik in allen Lebensbereichen, wie zerrissene Lebensgefühle, Vergänglichkeitsbewusstsein, Todesangst und fantastischen Glauben, wider. Einige Zeilen aus dem Heimatbuch sollen die Lebenshaltung dieser Zeit dokumentieren: Bet‘, Kindlein, bet‘, morgen kommt der Schwed‘, morgen kommt der Oxenstjern, der wird dich schon beten lehr’n. Die Schweden sein ‘kommen, hab’n alles mitg’nommen, hab’n Fenster eing’schlag’n und’s Blei davon’tragen, hab’n Kugeln d’raus ‘gossen und die Bauern derschossen. |
Informationsquellen, Literatur und weitere Quellen | Schultes, Anton und Robert Zelesnik: Heimatbuch der Marktgemeinde Hohenau a.d. March. Erweiterte Neuauflage. Hohenau 1966.Schultes, Anton, Robert Zelesnik und Ulla Kremsmayer: Hohenau. Ein Heimatbuch. Hohenau 2001.Gespräche mit GGR i.R. Robert Paletschek und Josef Schmidt, beide Hohenau. |
Datum der Erfassung | 2012-01-01 |
Datum der letzten Bearbeitung | 2012-01-01 |
letzter Bearbeiter | Elisabeth Schaludek-Paletschek |