Doppelwappen Vivenot-Lindheim
Gemeinde: Lilienfeld
Zeitkategorie: 19. Jahrhundert, 2. Hälfte
Chronik:
Die Personen:
Rudolph Franz Philipp Edler von Vivenot (* 3. Juli 1807 in Wien, † 30. Juni 1884 in Lilienfeld) war angesehener Arzt in Wien und Mitbegründer des Sophienspitals. Große Verdienste erwarb er sich auch bei der Bekämpfung der Cholera im Jahre 1831 in Wien. Privat tat er sich als Komponist und Schriftsteller hervor. Nach seinem Tod auf dem Berghof in Lilienfeld wurde er auf dem Friedhof in Lilienfeld bestattet. In Lilienfeld ist unweit des Berghofes die Vivenotstraße zu finden.
Mathilde Anna Vivenot, geb. Swatosch (Künstlername: Mathilde Hellwig) (* 19. Sept. 1823 in Wien Alservorstadt, † 15. Nov. 1892 in Wien, begraben am 18. Nov. 1892 in Lilienfeld). Die Tochter eines Musiklehrers war unter ihrem Künstlernamen „Mathilde Hellwig“ Opernsängerin am k.k. Kärntnerthor-Theater in Wien. Nach ihrer Heirat mit Rudolph Vivenot 1850 beendete sie ihre Karriere, erfreute aber noch oft die Gäste des Berghofes mit ihrer Stimme.
Mathilde von Lindheim-Vivenot (* 9. Juni 1852 in Wien St. Peter, † 27. März 1920 in Wien, beigesetzt am 31. März in Lilienfeld). Sie ist die älteste Tochter der beiden oben genannten Personen (Rudolph von Vivenot und Mathilde Hellwig). Ihr Name ist eng mit der Geburtsstunde des Roten Kreuzes in Lilienfeld verbunden. 1890 wird sie zur Präsidentin des Zweigvereins vom Roten Kreuz gewählt und es beginnt eine rege Vereinstätigkeit. Die Einrichtung bewährt sich besonders bei der Bekämpfung der Typhusepidemie in St. Ägyd und während der Kriegsjahre 1914 bis 1918. Im Bezirk gab es 10 Rekonvaleszenzenheime mit insgesamt 383 Betten, in denen 6000 Militärpersonen versorgt wurden. Sie wurde, wie ihr Gemahl Alfred von Lindheim Ehrenbürgerin von Lilienfeld.
Alfred Hermann Dietrich Ritter von Lindheim (* 11. Okt. 1836 in Ullersdorf in Preuss. Schlesien, † 25. Dez. 1913 in Wien, begraben in Lilienfeld). Er war ein Sohn des Großindustriellen Hermann Dietrich Lindheim (* 30. Juli 1790 in Breslau, † 11. März 1860 in Wien). Dieser war in der Textilindustrie, im Handel, Bergbau, im Eisenbahnbau und in der chemischen Industrie tätig. Anfänglich übernahm Alfred Lindheim die Verwaltung des väterlichen Eisenwerkes in Böhmen. Nach eingehenden nationalökonomischen Studien brachte er es zum Direktor der Wiener Handelsbank, war Mitglied des Staatseisenbahnausschusses und wurde in den NÖ Landtag gewählt. Mit seiner Frau Mathilde von Lindheim-Vivenot bewohnte er, wann immer möglich, den Berghof und unterstützte viele humanitäre Einrichtungen im Traisental. Wie seine Gattin wurde er Ehrenbürger von Lilienfeld.
Beschreibung:
Das repräsentative Hauptgebäude des Berghofes, in dem heute die Direktion der Berufsschule Lilienfeld untergebracht ist, zierte lange Zeit das Allianzwappen Vivenot–Lindheim.
Der Berghof wurde 1839 von Ignaz Franz Castelli nach Plänen des Architekten Moritz v. Löhr erbaut (siehe „Gedenkstein Castelli“) und 1854 an den Wiener Arzt Hofrat Dr. Rudolph von Vivenot (1807–1884) verkauft. Aus der 3. Ehe Vivenots mit der Opernsängerin Mathilde Swatosch (Künstlername Mathilde Hellwig) entstammte die Tochter Mathilde. Sie vermählte sich mit Alfred von Lindheim (1836–1913). Unter der Ägide dieses Ehepaares wurde der Berghof wesentlich ausgebaut, sodass er nun als „Schloss Berghof“ im Grundbuch stand.
Auf dem Niveau der Dachtraufe war das Doppelwappen Vivenot–Lindheim angebracht (siehe historische Postkarte). Heute finden wir das aus mehreren Sandsteinblöcken gehauene Doppelwappen auf einem Steinsockel im Gelände der Berufsschule.
Das Allianzwappen huldigt die Verdienste der Väter (meritis patris). Für den Betrachter links finden wir das Familienwappen jener Lindheim unter dem dreiblättrigen Lindenzweige. Rechts das Familienwappen Vivenot.
Details
Gemeindename | Lilienfeld |
Gemeindekennzahl | 31407 |
Ortsübliche Bezeichnung | Doppelwappen Vivenot-Lindheim |
Objektkategorie | 3401 ( Hauszeichen oder Spruchtexte | | Hauswappen) |
Katastralgemeinde | Stangenthal -- GEM Lilienfeld |
Flurstücks- bzw. Grundstücksnummer | 205/46 |
Ortschafts- bzw. Ortsteil | 3180 Stangental |
Straße und Hausnummer bzw. Flurname | Berghofstraße 26 |
Längengrad | 15.584801 |
Breitengrad | 48.013454 |
denkmalgeschützt | nicht geschuetzt |
Höhe (m) | 1.7 |
gemessen od. geschätzt | gemessen |
Breite (m) | 3.2 |
gemessen od. geschätzt | gemessen |
Tiefe (m) | 0.38 |
gemessen od. geschätzt | gemessen |
Zustandsklassifizierung | sehr gut |
Falls sanierungsbedürftig od. ruinös: empfohlene Maßnahmen |
Beschreibung des Objekts (Deutung, Material und Technik) | Das repräsentative Hauptgebäude des Berghofes, in dem heute die Direktion der Berufsschule Lilienfeld untergebracht ist, zierte lange Zeit das Allianzwappen Vivenot–Lindheim. Der Berghof wurde 1839 von Ignaz Franz Castelli nach Plänen des Architekten Moritz v. Löhr erbaut (siehe „Gedenkstein Castelli“) und 1854 an den Wiener Arzt Hofrat Dr. Rudolph von Vivenot (1807–1884) verkauft. Aus der 3. Ehe Vivenots mit der Opernsängerin Mathilde Swatosch (Künstlername Mathilde Hellwig) entstammte die Tochter Mathilde. Sie vermählte sich mit Alfred von Lindheim (1836–1913). Unter der Ägide dieses Ehepaares wurde der Berghof wesentlich ausgebaut, sodass er nun als „Schloss Berghof“ im Grundbuch stand. Auf dem Niveau der Dachtraufe war das Doppelwappen Vivenot–Lindheim angebracht (siehe historische Postkarte). Heute finden wir das aus mehreren Sandsteinblöcken gehauene Doppelwappen auf einem Steinsockel im Gelände der Berufsschule. Das Allianzwappen huldigt die Verdienste der Väter (meritis patris). Für den Betrachter links finden wir das Familienwappen jener Lindheim unter dem dreiblättrigen Lindenzweige. Rechts das Familienwappen Vivenot. |
Bei besonderen Objekten: Beschreibung von Details |
Zeitkategorie | 19. Jahrhundert, 2. Hälfte |
Ursprungsdaten, Chronik: (Zeit und Ursache der Errichtung bzw. Überlieferung, Namen der Urheber, Künstler bzw. Handwerker, Sanierungen) | Die Personen: Rudolph Franz Philipp Edler von Vivenot (* 3. Juli 1807 in Wien, † 30. Juni 1884 in Lilienfeld) war angesehener Arzt in Wien und Mitbegründer des Sophienspitals. Große Verdienste erwarb er sich auch bei der Bekämpfung der Cholera im Jahre 1831 in Wien. Privat tat er sich als Komponist und Schriftsteller hervor. Nach seinem Tod auf dem Berghof in Lilienfeld wurde er auf dem Friedhof in Lilienfeld bestattet. In Lilienfeld ist unweit des Berghofes die Vivenotstraße zu finden. Mathilde Anna Vivenot, geb. Swatosch (Künstlername: Mathilde Hellwig) (* 19. Sept. 1823 in Wien Alservorstadt, † 15. Nov. 1892 in Wien, begraben am 18. Nov. 1892 in Lilienfeld). Die Tochter eines Musiklehrers war unter ihrem Künstlernamen „Mathilde Hellwig“ Opernsängerin am k.k. Kärntnerthor-Theater in Wien. Nach ihrer Heirat mit Rudolph Vivenot 1850 beendete sie ihre Karriere, erfreute aber noch oft die Gäste des Berghofes mit ihrer Stimme. Mathilde von Lindheim-Vivenot (* 9. Juni 1852 in Wien St. Peter, † 27. März 1920 in Wien, beigesetzt am 31. März in Lilienfeld). Sie ist die älteste Tochter der beiden oben genannten Personen (Rudolph von Vivenot und Mathilde Hellwig). Ihr Name ist eng mit der Geburtsstunde des Roten Kreuzes in Lilienfeld verbunden. 1890 wird sie zur Präsidentin des Zweigvereins vom Roten Kreuz gewählt und es beginnt eine rege Vereinstätigkeit. Die Einrichtung bewährt sich besonders bei der Bekämpfung der Typhusepidemie in St. Ägyd und während der Kriegsjahre 1914 bis 1918. Im Bezirk gab es 10 Rekonvaleszenzenheime mit insgesamt 383 Betten, in denen 6000 Militärpersonen versorgt wurden. Sie wurde, wie ihr Gemahl Alfred von Lindheim Ehrenbürgerin von Lilienfeld. Alfred Hermann Dietrich Ritter von Lindheim (* 11. Okt. 1836 in Ullersdorf in Preuss. Schlesien, † 25. Dez. 1913 in Wien, begraben in Lilienfeld). Er war ein Sohn des Großindustriellen Hermann Dietrich Lindheim (* 30. Juli 1790 in Breslau, † 11. März 1860 in Wien). Dieser war in der Textilindustrie, im Handel, Bergbau, im Eisenbahnbau und in der chemischen Industrie tätig. Anfänglich übernahm Alfred Lindheim die Verwaltung des väterlichen Eisenwerkes in Böhmen. Nach eingehenden nationalökonomischen Studien brachte er es zum Direktor der Wiener Handelsbank, war Mitglied des Staatseisenbahnausschusses und wurde in den NÖ Landtag gewählt. Mit seiner Frau Mathilde von Lindheim-Vivenot bewohnte er, wann immer möglich, den Berghof und unterstützte viele humanitäre Einrichtungen im Traisental. Wie seine Gattin wurde er Ehrenbürger von Lilienfeld. |
Chronik - allfällige Ergänzungen: (z.B. Sagen, Legenden, Überlieferungen ausführlicher) |
Informationsquellen, Literatur und weitere Quellen | Mathilde Glässer-Järten, Die Geschichte des Berghofs in Lilienfeld. Heimatkundliche Beilage zum Amtsblatt der Bezirkshauptmannschaft Lilienfeld 10 (1961) 1–3. Norbert Mussbacher, Schloss Berghof, in Heimatkunde des Bezirkes Lilienfeld, 2 (Lilienfeld2 1976) 31. Die Straßen von Lilienfeld, in Lilienfelder Rundschau. Mitteilungen der Lilienfelder Sozialisten, Sondernummer (Lilienfeld, März 1990). Annette v. Vivenot, Geschichte der Familie v. Vivenot (Wien, 1902) |
Datum der Erfassung | 2016-09-13 |
Datum der letzten Bearbeitung | 2019-02-17 |
letzter Bearbeiter | Angelika Ficenc |