Castelli Gedenkstein
Gemeinde: Lilienfeld
Zeitkategorie: 20. Jahrhundert, 2. Hälfte
Chronik:
Ein Gedenkstein, ein Straßenname und der „Berghof“ erinnern an den bekannten Dichter und Landschaftssekretär Ignaz Franz Castelli (1781–1862), der sich in Lilienfeld einen ruhigen, behaglichen Landsitz einrichtete. Er kam auf Einladung von Abt Ambros Becziczka 1835 nach Lilienfeld und fand an der Landschaft des Traisentals so großen Gefallen, dass er sich entschloss, hier eine Sommerfrische zu errichten. Dazu erwarb er zwei Bauernhäuser um 15 000 Gulden. Der Architekt Moritz Löhr plante für ihn ein geräumiges Biedermeier-Herrenhaus, den späteren „Berghof“ (Schloss Berghof).
Neben dem großzügigen Hauptgebäude, das heute als Direktionsgebäude der Landesberufsschule Lilienfeld dient, entstanden weitere Nebengebäude und zwei Glashäuser. Als erfahrener Botaniker schuf er sich einen weitläufigen Garten mit reizvollen Pflanzengruppen aus 2000 ausdauernden Arten und eine reichhaltige Kakteensammlung. In der Manier des Biedermeier schmückten eine Eremitage, Sandsteinfiguren, Brunnen und sogar ein Irrgarten das Gelände.
Der gesellige Castelli hatte stets ein offenes Haus für seine Gäste – und deren gab es viele. Im Gästebuch des Berghofes findet man ganz prominente Namen aus dem Freundeskreis um Schubert, Schauspieler der Wiener Bühnen, Maler, Schriftsteller oder auch der berühmte Zauberkünstler Ludwig Döbler.
Das Revolutionsjahr 1848 und die durch seine große Gastfreundschaft stets hohen Erhaltungskosten haben dazu beigetragen, dass sich Castelli wieder von seinem Berghof trennen wollte. In einer Ausspiel-Lizenz bot er ihn als Haupttreffer an. Die Lose gingen reißend weg und der Hauptgewinn fiel auf eines der von ihm selbst gekauften Lose. Mit Hilfe von Fortuna gewann er also seinen Berghof zurück. Das flotte Leben ging nun noch einige Jahre weiter. Mit 73 Jahren entschloss er sich endgültig zum Verkauf. Der bekannte Wiener Arzt, Hofrat Dr. Rudolf von Vivenot (1807–1884) erwarb den Besitz 1854 um 21 000 Gulden. Aber das ist eine andere Geschichte. Rund um den Berghof finden wir heute sowohl eine Castellistraße, wie auch eine Vivenotstraße. 1960 wurde das Gebäude vom Land Niederösterreich angekauft und in mehreren Etappen zur Landesberufsschule ausgebaut.
Beschreibung:
Gedenkstein aus Kalktuffblöcken und Inschrift auf Steintafel (47 x 36 cm)
Details
Gemeindename | Lilienfeld |
Gemeindekennzahl | 31407 |
Ortsübliche Bezeichnung | Castelli Gedenkstein |
Objektkategorie | 1611 ( Gedenktafeln, -steine an Objekten oder freistehend | Erinnerungsmale | Personengedenkmale) |
Katastralgemeinde | Stangenthal -- GEM Lilienfeld |
Flurstücks- bzw. Grundstücksnummer | 205/46 |
Ortschafts- bzw. Ortsteil | 3180 Lilienfeld |
Straße und Hausnummer bzw. Flurname | Berghofstraße 26 |
Längengrad | 15.584776 |
Breitengrad | 48.013377 |
denkmalgeschützt | nicht geschuetzt |
Höhe (m) | 0.9 |
gemessen od. geschätzt | gemessen |
Breite (m) | 0.65 |
gemessen od. geschätzt | gemessen |
Tiefe (m) | 0.45 |
gemessen od. geschätzt | gemessen |
Zustandsklassifizierung | sehr gut |
Falls sanierungsbedürftig od. ruinös: empfohlene Maßnahmen |
Beschreibung des Objekts (Deutung, Material und Technik) | Gedenkstein aus Kalktuffblöcken und Inschrift auf Steintafel (47 x 36 cm) |
Bei besonderen Objekten: Beschreibung von Details |
Zeitkategorie | 20. Jahrhundert, 2. Hälfte |
Ursprungsdaten, Chronik: (Zeit und Ursache der Errichtung bzw. Überlieferung, Namen der Urheber, Künstler bzw. Handwerker, Sanierungen) | Ein Gedenkstein, ein Straßenname und der „Berghof“ erinnern an den bekannten Dichter und Landschaftssekretär Ignaz Franz Castelli (1781–1862), der sich in Lilienfeld einen ruhigen, behaglichen Landsitz einrichtete. Er kam auf Einladung von Abt Ambros Becziczka 1835 nach Lilienfeld und fand an der Landschaft des Traisentals so großen Gefallen, dass er sich entschloss, hier eine Sommerfrische zu errichten. Dazu erwarb er zwei Bauernhäuser um 15 000 Gulden. Der Architekt Moritz Löhr plante für ihn ein geräumiges Biedermeier-Herrenhaus, den späteren „Berghof“ (Schloss Berghof). Neben dem großzügigen Hauptgebäude, das heute als Direktionsgebäude der Landesberufsschule Lilienfeld dient, entstanden weitere Nebengebäude und zwei Glashäuser. Als erfahrener Botaniker schuf er sich einen weitläufigen Garten mit reizvollen Pflanzengruppen aus 2000 ausdauernden Arten und eine reichhaltige Kakteensammlung. In der Manier des Biedermeier schmückten eine Eremitage, Sandsteinfiguren, Brunnen und sogar ein Irrgarten das Gelände. Der gesellige Castelli hatte stets ein offenes Haus für seine Gäste – und deren gab es viele. Im Gästebuch des Berghofes findet man ganz prominente Namen aus dem Freundeskreis um Schubert, Schauspieler der Wiener Bühnen, Maler, Schriftsteller oder auch der berühmte Zauberkünstler Ludwig Döbler. Das Revolutionsjahr 1848 und die durch seine große Gastfreundschaft stets hohen Erhaltungskosten haben dazu beigetragen, dass sich Castelli wieder von seinem Berghof trennen wollte. In einer Ausspiel-Lizenz bot er ihn als Haupttreffer an. Die Lose gingen reißend weg und der Hauptgewinn fiel auf eines der von ihm selbst gekauften Lose. Mit Hilfe von Fortuna gewann er also seinen Berghof zurück. Das flotte Leben ging nun noch einige Jahre weiter. Mit 73 Jahren entschloss er sich endgültig zum Verkauf. Der bekannte Wiener Arzt, Hofrat Dr. Rudolf von Vivenot (1807–1884) erwarb den Besitz 1854 um 21 000 Gulden. Aber das ist eine andere Geschichte. Rund um den Berghof finden wir heute sowohl eine Castellistraße, wie auch eine Vivenotstraße. 1960 wurde das Gebäude vom Land Niederösterreich angekauft und in mehreren Etappen zur Landesberufsschule ausgebaut. |
Chronik - allfällige Ergänzungen: (z.B. Sagen, Legenden, Überlieferungen ausführlicher) |
Informationsquellen, Literatur und weitere Quellen | Mathilde Glässer-Järten, Die Geschichte des Berghofs in Lilienfeld. Heimatkundliche Beilage zum Amtsblatt der Bezirkshauptmannschaft Lilienfeld 10 (1961) 1–3. Norbert Mussbacher, Schloss Berghof, in Heimatkunde des Bezirkes Lilienfeld, 2 (Lilienfeld 1976) 31. |
Datum der Erfassung | 2016-08-27 |
Datum der letzten Bearbeitung | 2019-02-17 |
letzter Bearbeiter | Angelika Ficenc |