Schwedenmarterl
Gemeinde: Raabs an der Thaya
Zeitkategorie: 19. Jahrhundert
Chronik:
In der Region erzählt man folgendes: Während des 30-jährigen Krieges zogen schwedische Herrscharen durch das Waldviertel.In dieser Gegend kam es zu einem Kampf zwischen schwedischen und kaiserlichen Truppen, wobei ein schwedischer Befehlshaber getötet wurde. Er wurde hier (an der Stelle des Marterln) mit seinem Pferd und seiner Rüstung begraben. Die Ansiedlung wurde zerstört und dem Erdboden gleichgemacht. Als Erinnerung soll dann dieses Marterl errichtet worden sein. Historisch ist dies nicht belegbar, das Denkmal deutlich jüngerem Datums, wahrscheinlich 19. Jahrhundert. Das Schwedenmarterl wurde in den 1980-iger Jahren von einigen Dorfbewohnern aus Zemmendorf renoviert, wobei auch ein finanzieller Beitrag von der Familie Weißkirchner aus Raabs geleistet wurde.
Beschreibung:
Am südlichen Waldrand des Zemmendorfer Berges steht am Güterweg nach Zabernreith ein weiß getünchter Breitpfeiler mit hellblauen Zierelementen. Der Pfeiler weist auf der Vorderseite eine Nischenöffnung mit Dreiecksabschluss auf, die Kanten sind mit Eckfaschen hervorgehoben. Mit einem zweistufigen Kranzgesims setzt der Dreiecksgiebel an, der auf der Vorderseite eine viereckige Nische zeigt, in der ein Holzkreuz mit weißem Corpus Christi steht. Das Satteldach springt leicht vor und wird auf der Vorderseite von einer gemalten Fasche begleitet.
Details
Gemeindename | Raabs an der Thaya |
Gemeindekennzahl | 32216 |
Ortsübliche Bezeichnung | Schwedenmarterl |
Objektkategorie | 1532 ( Religiöse Kleindenkmäler | Bildstöcke | Breitpfeiler) |
Katastralgemeinde | Modsiedl -- GEM Raabs an der Thaya |
Flurstücks- bzw. Grundstücksnummer | 1595 |
Ortschafts- bzw. Ortsteil | Modsiedl |
Straße und Hausnummer bzw. Flurname | Güterweg nach Zabernreith |
Längengrad | 15.52939 |
Breitengrad | 48.85745 |
denkmalgeschützt | nicht geschuetzt |
Höhe (m) | 3 |
gemessen od. geschätzt | geschätzt |
Breite (m) | 1.5 |
gemessen od. geschätzt | geschätzt |
Tiefe (m) | 1 |
gemessen od. geschätzt | geschätzt |
Zustandsklassifizierung | sehr gut |
Falls sanierungsbedürftig od. ruinös: empfohlene Maßnahmen |
Beschreibung des Objekts (Deutung, Material und Technik) | Am südlichen Waldrand des Zemmendorfer Berges steht am Güterweg nach Zabernreith ein weiß getünchter Breitpfeiler mit hellblauen Zierelementen. Der Pfeiler weist auf der Vorderseite eine Nischenöffnung mit Dreiecksabschluss auf, die Kanten sind mit Eckfaschen hervorgehoben. Mit einem zweistufigen Kranzgesims setzt der Dreiecksgiebel an, der auf der Vorderseite eine viereckige Nische zeigt, in der ein Holzkreuz mit weißem Corpus Christi steht. Das Satteldach springt leicht vor und wird auf der Vorderseite von einer gemalten Fasche begleitet. |
Bei besonderen Objekten: Beschreibung von Details | An der Rückwand der Nische, die mit einer gemauerten Mensa ausgestattet ist, befindet sich eine Madonnendarstellung. Auf der Mensa steht ein metallener Ständer, der ein Relief mit der Darstellung einer Madonna mit Kind trägt. Der Bereich vor der Mensa ist mit Blumenschmuck dekoriert. |
Zeitkategorie | 19. Jahrhundert |
Ursprungsdaten, Chronik: (Zeit und Ursache der Errichtung bzw. Überlieferung, Namen der Urheber, Künstler bzw. Handwerker, Sanierungen) | In der Region erzählt man folgendes: Während des 30-jährigen Krieges zogen schwedische Herrscharen durch das Waldviertel.In dieser Gegend kam es zu einem Kampf zwischen schwedischen und kaiserlichen Truppen, wobei ein schwedischer Befehlshaber getötet wurde. Er wurde hier (an der Stelle des Marterln) mit seinem Pferd und seiner Rüstung begraben. Die Ansiedlung wurde zerstört und dem Erdboden gleichgemacht. Als Erinnerung soll dann dieses Marterl errichtet worden sein. Historisch ist dies nicht belegbar, das Denkmal deutlich jüngerem Datums, wahrscheinlich 19. Jahrhundert. Das Schwedenmarterl wurde in den 1980-iger Jahren von einigen Dorfbewohnern aus Zemmendorf renoviert, wobei auch ein finanzieller Beitrag von der Familie Weißkirchner aus Raabs geleistet wurde. |
Chronik - allfällige Ergänzungen: (z.B. Sagen, Legenden, Überlieferungen ausführlicher) |
Geschichte:
An einem Feldweg südlich von Zemmendorf steht heute ziemlich einsam in der Landschaft ein altes Marterl, die „Schwedenmarter“ genannt. Der Sage nach wurde dort im 30-jährigen Krieg bei einem Kampf ein hoher schwedischer Offizier getötet und gleich auch hier begraben.
Tatsächlich fand bei diesem Platz, vermutlich am 17. September 1620, ein Gefecht von Reitern statt. Damals belagerte ein katholisches bayrisches Heer die Burg Raabs, deren evangelische Besatzung sich nach einigen Stunden Belagerung und nur drei Kanonenschüssen ergab. Eine kleine Einheit evangelischer Landsknechte, die bei Drosendorf lagerte, wollte den Raabser Glaubensgenossen helfen und ritt über Nonndorf in Richtung Raabs. Und hier am Frattinger Steig, dem Altweg von Raabs Richtung Drosendorf, trafen sie mit Reitern der Katholischen Liga zusammen. Die dabei getöteten Soldaten und vermutlich ein böhmischer Offizier dürften an dieser Stelle begraben worden sein.
Erst gegen Ende des Dreißigjährigen Krieges im Jahr 1645 kamen die Schweden in das nördliche Niederösterreich bis zur Donau. Sie besetzten ein Jahr lang vor allem größere Städte wie Krems oder Eggenburg, wo es viel zu plündern gab. Waidhofen und Drosendorf wurden nicht von den Schweden besetzt, also auch Raabs vermutlich nicht. Aber die Bezeichnung "Schweden" wurde für alle Gräuel des 30-jährigen Kriegs gebraucht.
Raabs382023. 12. 2019