Maria immaculata
Gemeinde: Lilienfeld
Zeitkategorie: 18. Jahrhundert, 1. Hälfte
Chronik:
Die Statue wurde im Zuge der Barockisierung des Stiftes aufgestellt. Sie stand bis 2004 im Kirchenhof. Danach wurde sie nach Restaurierung an die Südfront des Stiftes übertragen und am 26. September 2004 im Rahmen des Erntedankfestes durch P. Gottfried Steinböck gesegnet.
Beschreibung:
Vor dem West- und Südtrakt des Stiftes Lilienfeld finden wir zwei figurale Darstellungen der Maria Immaculata. Sie sind aus Zogelsdorfer Sandstein gehauen und gehen auf das frühe 18. Jahrhundert zurück.
Maria Immaculata an der Südfront (um1730):
Auf einem Volutenpostament aus Sandstein finden wir die Skulptur der Maria Immaculata. Auf dem Postament zuerst die Weltkugel mit umschlingender Schlange. Sie hat den Apfel im Maul (Symbol des Sündenfalles) und einen mächtigen Pfeilschwanz. Hier tritt Maria tatsächlich direkt auf den Schlangenkopf. Vergleiche dazu die Darstellung vor dem Westportal des Stiftes. Die Arme werden vor der Brust verschränkt, nicht in Gebetshaltung, wie häufig dargestellt. Der Sternenkranz trägt 7 Sterne (nicht 12). Die Sieben vereinigt das Irdische mit dem Göttlichen (4 als Symbol der Welt, 3 als Symbol der Trinität).
Interessant ist bei der Darstellung auch, was hier nicht zu sehen ist und was die beiden Statuen an der West- und Südseite unterscheidet: Wir finden keine Mondsichel unter ihren Beinen (Mondsichelmadonna) und keine 12 Sterne im Kranz. Maria verkörpert hier also nicht das apokalyptische Weib (Offb 12, 1–3), sondern die von der Erbsünde Reine. Auch wenn die unbefleckte Empfängnis Marias erst 1854 zum Dogma wurde, gab es schon viel früher Bestrebungen diese in der bildenden Kunst zu thematisieren.
Details
Gemeindename | Lilienfeld |
Gemeindekennzahl | 31407 |
Ortsübliche Bezeichnung | Maria immaculata |
Objektkategorie | 1712 ( Freiplastiken | religiöse Freiplastiken | Mariendarstellungen) |
Katastralgemeinde | Lilienfeld -- GEM Lilienfeld |
Flurstücks- bzw. Grundstücksnummer | |
Ortschafts- bzw. Ortsteil | 3180 Lilienfeld |
Straße und Hausnummer bzw. Flurname | Klosterrotte 3 |
Längengrad | 15.598695 |
Breitengrad | 48.012306 |
denkmalgeschützt | geschuetzt |
Höhe (m) | 3.5 |
gemessen od. geschätzt | geschätzt |
Breite (m) | |
gemessen od. geschätzt | -- |
Tiefe (m) | |
gemessen od. geschätzt | -- |
Zustandsklassifizierung | sehr gut |
Falls sanierungsbedürftig od. ruinös: empfohlene Maßnahmen |
Beschreibung des Objekts (Deutung, Material und Technik) | Vor dem West- und Südtrakt des Stiftes Lilienfeld finden wir zwei figurale Darstellungen der Maria Immaculata. Sie sind aus Zogelsdorfer Sandstein gehauen und gehen auf das frühe 18. Jahrhundert zurück. Maria Immaculata an der Südfront (um1730): Auf einem Volutenpostament aus Sandstein finden wir die Skulptur der Maria Immaculata. Auf dem Postament zuerst die Weltkugel mit umschlingender Schlange. Sie hat den Apfel im Maul (Symbol des Sündenfalles) und einen mächtigen Pfeilschwanz. Hier tritt Maria tatsächlich direkt auf den Schlangenkopf. Vergleiche dazu die Darstellung vor dem Westportal des Stiftes. Die Arme werden vor der Brust verschränkt, nicht in Gebetshaltung, wie häufig dargestellt. Der Sternenkranz trägt 7 Sterne (nicht 12). Die Sieben vereinigt das Irdische mit dem Göttlichen (4 als Symbol der Welt, 3 als Symbol der Trinität). Interessant ist bei der Darstellung auch, was hier nicht zu sehen ist und was die beiden Statuen an der West- und Südseite unterscheidet: Wir finden keine Mondsichel unter ihren Beinen (Mondsichelmadonna) und keine 12 Sterne im Kranz. Maria verkörpert hier also nicht das apokalyptische Weib (Offb 12, 1–3), sondern die von der Erbsünde Reine. Auch wenn die unbefleckte Empfängnis Marias erst 1854 zum Dogma wurde, gab es schon viel früher Bestrebungen diese in der bildenden Kunst zu thematisieren. |
Bei besonderen Objekten: Beschreibung von Details | Der Typ der Maria Immaculata gehört zur wichtigsten Mariendarstellung des Barocks und Rokokos. Neben der immerwährenden Jungfräulichkeit, seit dem 5. Jahrhundert kirchliche Lehrmeinung, verweist die unbefleckte Empfängnis auf eine besondere Gnade, die Maria zuteil wird, indem sie von Anfang an vom Makel der Erbsünde befreit ist. Zum Dogma wurde die Immaculata conceptio Mariae erst 1854 unter Papst Pius IX. |
Zeitkategorie | 18. Jahrhundert, 1. Hälfte |
Ursprungsdaten, Chronik: (Zeit und Ursache der Errichtung bzw. Überlieferung, Namen der Urheber, Künstler bzw. Handwerker, Sanierungen) | Die Statue wurde im Zuge der Barockisierung des Stiftes aufgestellt. Sie stand bis 2004 im Kirchenhof. Danach wurde sie nach Restaurierung an die Südfront des Stiftes übertragen und am 26. September 2004 im Rahmen des Erntedankfestes durch P. Gottfried Steinböck gesegnet. |
Chronik - allfällige Ergänzungen: (z.B. Sagen, Legenden, Überlieferungen ausführlicher) |
Informationsquellen, Literatur und weitere Quellen | Dehio NÖ Süd, S. 1214 Hannelore Sachs, Ernst Badstübner, Helga Neumann; Wörterbuch der christlichen Ikonographie, 9 (Regensburg 2005). |
Datum der Erfassung | 2016-06-18 |
Datum der letzten Bearbeitung | 2019-02-17 |
letzter Bearbeiter | Angelika Ficenc |