Maria Immaculata
Gemeinde: Lilienfeld
Zeitkategorie: 18. Jahrhundert, 1. Hälfte
Chronik:
Errichtet im Zuge der Barockisierung des Stiftes.
Beschreibung:
Vor dem West- und Südtrakt des Stiftes Lilienfeld finden wir zwei figurale Darstellungen der Maria Immaculata. Sie sind aus Zogelsdorfer Sandstein gehauen und gehen auf das frühe 18. Jahrhundert zurück.
Maria Immaculata seitlich des Westportals (um 1700):
Inmitten einer Umfriedung aus acht Steinsäulchen, die mit Eisenstäben verbunden sind finden wir die Statue. Auf einem Postament aus graurotem Marmor ist eine von einer Schlange umwundene Weltkugel aus gleichem Material platziert. Darüber schwebt leichtfüßig Maria. Eine Hand über der Brust, die zweite zur Seite gestreckt, mit der leicht geneigten Kopfhaltung eine erhabene Gestik entwickelnd. Der Sternenkranz trägt 7 Sterne (nicht 12). Die Sieben vereinigt das Irdische mit dem Göttlichen (4 als Symbol der Welt, 3 als Symbol der Trinität).
Interessant ist bei der Darstellung auch, was hier nicht zu sehen ist und was die beiden Statuen an der West- und Südseite unterscheidet: Maria schwebt auf einer stilisierten Wolke und tritt nicht direkt auf den Kopf der Schlange. (Vielleicht ein Zugeständnis an die unterschiedlichen Materialien und Entstehungsgeschichte). Wir finden auch keine Mondsichel unter ihren Beinen (Mondsichelmadonna) und keine 12 Sterne im Kranz. Maria verkörpert hier also nicht das apokalyptische Weib (Offb 12, 1–3), sondern die von der Erbsünde Reine. Auch wenn die unbefleckte Empfängnis Marias erst 1854 zum Dogma wurde, gab es schon viel früher Bestrebungen diese in der bildenden Kunst zu thematisieren.
Details
Gemeindename | Lilienfeld |
Gemeindekennzahl | 31407 |
Ortsübliche Bezeichnung | Maria Immaculata |
Objektkategorie | 1712 ( Freiplastiken | religiöse Freiplastiken | Mariendarstellungen) |
Katastralgemeinde | Lilienfeld -- GEM Lilienfeld |
Flurstücks- bzw. Grundstücksnummer | |
Ortschafts- bzw. Ortsteil | 3180 Lilienfeld |
Straße und Hausnummer bzw. Flurname | Klosterrotte 2 |
Längengrad | 15.59732 |
Breitengrad | 48.012914 |
denkmalgeschützt | geschuetzt |
Höhe (m) | 4 |
gemessen od. geschätzt | geschätzt |
Breite (m) | |
gemessen od. geschätzt | -- |
Tiefe (m) | |
gemessen od. geschätzt | -- |
Zustandsklassifizierung | sehr gut |
Falls sanierungsbedürftig od. ruinös: empfohlene Maßnahmen |
Beschreibung des Objekts (Deutung, Material und Technik) | Vor dem West- und Südtrakt des Stiftes Lilienfeld finden wir zwei figurale Darstellungen der Maria Immaculata. Sie sind aus Zogelsdorfer Sandstein gehauen und gehen auf das frühe 18. Jahrhundert zurück. Maria Immaculata seitlich des Westportals (um 1700): Inmitten einer Umfriedung aus acht Steinsäulchen, die mit Eisenstäben verbunden sind finden wir die Statue. Auf einem Postament aus graurotem Marmor ist eine von einer Schlange umwundene Weltkugel aus gleichem Material platziert. Darüber schwebt leichtfüßig Maria. Eine Hand über der Brust, die zweite zur Seite gestreckt, mit der leicht geneigten Kopfhaltung eine erhabene Gestik entwickelnd. Der Sternenkranz trägt 7 Sterne (nicht 12). Die Sieben vereinigt das Irdische mit dem Göttlichen (4 als Symbol der Welt, 3 als Symbol der Trinität). Interessant ist bei der Darstellung auch, was hier nicht zu sehen ist und was die beiden Statuen an der West- und Südseite unterscheidet: Maria schwebt auf einer stilisierten Wolke und tritt nicht direkt auf den Kopf der Schlange. (Vielleicht ein Zugeständnis an die unterschiedlichen Materialien und Entstehungsgeschichte). Wir finden auch keine Mondsichel unter ihren Beinen (Mondsichelmadonna) und keine 12 Sterne im Kranz. Maria verkörpert hier also nicht das apokalyptische Weib (Offb 12, 1–3), sondern die von der Erbsünde Reine. Auch wenn die unbefleckte Empfängnis Marias erst 1854 zum Dogma wurde, gab es schon viel früher Bestrebungen diese in der bildenden Kunst zu thematisieren. |
Bei besonderen Objekten: Beschreibung von Details | Der Typ der Maria Immaculata gehört zur wichtigsten Mariendarstellung des Barocks und Rokokos. Neben der immerwährenden Jungfräulichkeit, seit dem 5. Jahrhundert kirchliche Lehrmeinung, verweist die unbefleckte Empfängnis auf eine besondere Gnade, die Maria zuteil wird, indem sie von Anfang an vom Makel der Erbsünde befreit ist. Zum Dogma wurde die Immaculata conceptio Mariae erst 1854 unter Papst Pius IX. |
Zeitkategorie | 18. Jahrhundert, 1. Hälfte |
Ursprungsdaten, Chronik: (Zeit und Ursache der Errichtung bzw. Überlieferung, Namen der Urheber, Künstler bzw. Handwerker, Sanierungen) | Errichtet im Zuge der Barockisierung des Stiftes. |
Chronik - allfällige Ergänzungen: (z.B. Sagen, Legenden, Überlieferungen ausführlicher) |
Informationsquellen, Literatur und weitere Quellen | Dehio NÖ Süd, S. 1219 Hannelore Sachs, Ernst Badstüber, Helga Neumann, Wörterbuch der christlichen Ikonographie, 9 (Regensburg 2005). |
Datum der Erfassung | 2016-06-18 |
Datum der letzten Bearbeitung | 2019-02-17 |
letzter Bearbeiter | Angelika Ficenc |